Nach umstrittenem Foto Ex-Schützling kehrt Harald Schmidt den Rücken
Einst arbeiteten sie zusammen, jetzt ist von Gemeinsamkeiten nicht mehr viel zu sehen. Klaas Heufer-Umlauf wird beim Gedanken an Harald Schmidt bitterernst.
Klaas Heufer-Umlauf blickt auf eine gemeinsame Vergangenheit mit Harald Schmidt zurück. Schmidt, das war damals der große Entertainer. Ein Vorbild der nachrückenden Comedy-Generation. So etwas wie der Gründervater des deutschen Late-Night-Fernsehens. Klaas Heufer-Umlauf hingegen stand erst ganz am Anfang seiner Karriere, kam gerade frisch von den Musiksendern Viva und MTV.
Dann eben das Gemeinschaftsprojekt: "Die Harald Schmidt Show" zwischen 2011 und 2013. Schmidt als Moderator, das Aushängeschild der Sendung. Klaas als Außenreporter und Ideensammler hinter den Kulissen. Doch seitdem ist viel passiert. In den mehr als zehn Jahren hat sich Klaas Heufer-Umlauf zu einem der bekanntesten Entertainer des Landes entwickelt. Aus dem Schützling ist der Star geworden – und über Harald Schmidt wird inzwischen fast nur noch geredet, wenn er mit kontroversen Aktionen auffällt.
"Da bleibt nicht mehr viel Humor über bei so einem Bild"
So wie jetzt. Harald Schmidt hat sich auf einem Sommerfest mit bekannten Szenegrößen der sogenannten Neuen Rechten blicken lassen. Ein Foto von ihm und Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen sowie Matthias Matussek wird seit Donnerstag in den sozialen Medien diskutiert. Plötzlich ist Schmidt also wieder in den Medien – doch auf eher wenig schmeichelhafte Art und Weise. Klaas Heufer-Umlauf findet das alles andere als witzig.
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"Da bleibt nicht mehr viel Humor über bei so einem Bild", sagt der Moderator in dem Podcast "Apokalypse & Filterkaffee" zu Gastgeber Micky Beisenherz. "Dass der da freiwillig zu Hause losfährt, dahin geht, genau wissend, wer da alles ist und sich freut auf einen herrlichen Abend mit guten Gesprächen mit Hans-Georg Maaßen und anderen Aussortierten." Das ist für Klaas offenbar ganz und gar nicht nachvollziehbar.
Auch mit sich selbst geht der 39-Jährige anschließend hart ins Gericht: "Man zweifelt an sich selbst, dass man mal eine Art Bewunderung hatte." Für Heufer-Umlauf sei der Vorgang auch deshalb so fatal, weil Schmidt den umstrittenen Populisten den Anschein der Harmlosigkeit verleihe: "Er adelt da den ganzen Laden, in dem er dort wahrscheinlich der Einäugige unter den Blinden ist", so der Comedian.
"Da brauchen wir nicht weiter drüber zu reden"
Auch der Podcast-Gastgeber Micky Beisenherz ist dieser Meinung: "Vor allem weiß man bei so einer Sommerparty gar nicht, vor wem man sich zuerst drücken soll. Alice Weidel ist da noch rumgelaufen. Grundsätzlich kann ja jeder hingehen, wo er will. Aber gerade die Schweizer 'Weltwoche' ist eine ganz harte Nummer." Tatsächlich gilt "Die Weltwoche" als äußerst umstritten. Sie gehört dem Schweizer Verleger Roger Köppel, der zugleich für die rechtspopulistische Schweizer Volkspartei im Parlament sitzt. Das Blatt veröffentlicht immer wieder Beiträge mit steilen Thesen, deren Faktenlage zweifelhaft ist.
Klaas Heufer-Umlauf findet: "Man kann doch nicht den ganzen Abend da herumstehen, unabhängig von der politischen Situation. Da brauchen wir nicht weiter drüber zu reden." Damit verurteilt der einstige Lehrling das Verhalten seines früheren Meisters deutlich. Heufer-Umlauf versetzt sich anschließend in die Lage von Harald Schmidt, spielt das Szenario durch, wie dieser an dem Tag loszog, um am Ende zu dieser Veranstaltung zu gehen.
"Dieses Bild: Zuhause loszugehen und sich die Schuhe anzuziehen, das ist eigentlich das Kurioseste an dem ganzen Ding. Dass man sagt: 'Da kann ich nicht, da habe ich diese Veranstaltung' und dann geht man los, zieht sich eine Jacke an und kauft sich ein Getränk am Hauptbahnhof, weil man weiß, dass man da jetzt hinfährt." Für ihn sei diese Betrachtung der Aktion "das viel größere Psychogramm".
- spotify.com: "Apokalypse & Filterkaffee"