Regensburger Schlossfestspiele Boykott gegen Gloria von Thurn und Taxis – so wehrt sich Veranstalter
Proteste gegen Gloria von Thurn und Taxis überschatten die Regensburger Schlossfestspiele. 100 Künstler gehen an die Öffentlichkeit. Das steckt dahinter.
Gloria von Thurn und Taxis ist die Schirmherrin der Regensburger Schlossfestspiele. Diese finden in diesem Jahr vom 14. bis 23. Juli statt. Doch schon jetzt gerät die Veranstaltung in die Schlagzeilen. Der Grund ist die Fürstin, die aufgrund diverser öffentlicher Aussagen in der Kritik steht.
Wie "Welt" berichtet, hätten sich Künstler aus Regensburg an die Öffentlichkeit gewandt und zum Boykott der Veranstaltung aufgerufen, die seit 2003 auf dem Schloss der Familie Thurn und Taxis stattfindet. "Mit Entsetzen beobachten wir seit Jahren die rechtskonservative Radikalisierung von Frau Gloria von Thurn und Taxis", heißt es in einem offenen Brief. Seit Jahren habe die 63-Jährige "rassistische, homophobe und wissenschaftsfeindliche Äußerungen" getätigt.
Der 28-jährige Konzeptkünstler Jonas Höschl hat den Brief initiiert. Ihm sei es wichtig, dass die Stadt Regensburg das Verhalten von Gloria von Thurn und Taxis endlich ernst nehme. Den Brief haben bislang 100 Künstler unterschrieben.
"Linksradikale Leute, die die Fürstin hassen"
Gegen die Proteste wehrt sich Regensburg über eine Sprecherin, von den Aussagen der Fürstin distanziert man sich und betont die "Vielfalt und Offenheit" der Stadt. Gleichzeitig wird erklärt, dass es sich bei der Veranstaltung nicht um eine städtische handle.
Und auch Reinhard Söll, Inhaber der Konzert-Agentur Odeon Concerte und Veranstalter der Filmfestspiele, gibt ein Statement ab: "Die 100 Künstler, die unterschrieben haben, kennt hier in Regensburg kein Mensch." Das Event sei nicht politisch und es gehe um das Künstlerische. Die Gegner bezeichnet er als "linksradikale Leute, die die Fürstin hassen".
So reagiert die kontroverse Fürstin
"Eine Gesellschaft, die für sich in Anspruch nimmt, divers und tolerant zu sein, sollte die freie Meinungsäußerung auch von den Menschen tolerieren, die nicht ihre eigene Meinung widerspiegeln", hat die "Süddeutsche Zeitung" zudem eine Äußerung von Gloria von Thurn und Taxis vorliegen.
Ende der Siebzigerjahre lernte die Fürstin Johannes von Thurn und Taxis kennen, 1980 folgte die Hochzeit. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits mit ihrem ersten Kind schwanger, zwei weitere folgten während der Beziehung.
Ehe ihr Mann 1990 starb, machte sie zwischenzeitlich Schlagzeilen mit ihren extravaganten Outfits und ihrem ausufernden Lebensstil. Als sie Witwe wurde und das Erbe übernahm, wurde es ruhiger um sie. Doch mit ihren kontroversen Aussagen schaffte sie es seitdem dennoch immer wieder in die Medien.
- welt.de: "'Menschenfeindliches Verhalten' – Boykott-Aufruf gegen Gloria von Thurn und Taxis"
- sueddeutsche.de: "Breite Front gegen Glorias Schlossfestspiele"