12.000 Euro vom Kanzleramt Linda Zervakis äußert sich zur Kritik an bezahlten Auftritten
Mehrere Male erhielt Linda Zervakis lukrative Aufträge aus dem Kanzleramt. Das sorgte für Wirbel. Nun hat sich die Ex-"Tagesschau"-Sprecherin zu Wort gemeldet.
Sie hat mehr Geld vom Bundeskanzleramt bekommen als bislang bekannt war. Im Jahr 2022 erhielt sie insgesamt mehr als 12.000 Euro, wie t-online erfahren hat. Mehr dazu lesen Sie hier. Nun hat die ProSieben-Moderatorin und ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin die Kritik an ihren öffentlichen Auftritten für die Bundesregierung zurückgewiesen und ihre journalistische Unabhängigkeit betont.
"Ich werde diesen Weg fortsetzen"
"Als selbstständige Moderatorin war und bin ich nicht nur für deutsche TV-Sender tätig", sagte die frühere "Tagesschau"-Sprecherin und jetzige ProSieben-Moderatorin am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "Regelmäßig übernehme ich auch Moderationen für Veranstaltungen." Verschiedenste Firmen, Privatpersonen, Institutionen würden bei ihr Veranstaltungs-Moderationen anfragen. "Hierzu zählten in der Vergangenheit auch Bundesbehörden und -ministerien", so Zervakis.
"Derzeit wird in Bezug auf meine Person diskutiert, ob durch diese Institutionen beauftragte Veranstaltungs-Moderationen die Unabhängigkeit der Presse beeinträchtigen. Die Diskussion wird von verschiedenen Seiten aus zunehmend instrumentalisiert", sagte Zervakis. "Ich habe mich zu keiner Zeit von irgendeiner Seite vereinnahmen lassen und werde diesen Weg auch fortsetzen."
Linda Zervakis hatte für die Bundesregierung die Veranstaltungen "Deutschland. Einwanderungsland – der Dialog für Teilhaber und Respekt", "Deutscher Integrationspreis 2018", "Deutscher Integrationspreis 2019" und "Deutscher Integrationspreis 2020" moderiert. Für die Moderation der Veranstaltungen hat sie nach Angaben ihres Managements jeweils ein Honorar erhalten.
Mehrere Medien, darunter die "Taz" und auch t-online, hatten in den vergangenen Tagen bezahlte Auftritte von Journalistinnen und Journalisten thematisiert. Dabei ging es unter anderem um eine Moderation von Zervakis auf der Konferenz re:publica in Berlin, bei der sie Bundeskanzler Olaf Scholz interviewt hatte.
Embed
Kostenpauschale statt Honorar
"Für das Gespräch mit dem Bundeskanzler am 9. Juni 2022 auf der re:publica hat Frau Zervakis kein Honorar erhalten", betonte das Management. Stattdessen wurde eine Kostenpauschale gezahlt. Den Vertragsverpflichtungen gegenüber ARD und ProSieben sei Zervakis stets nachgekommen.
Nach Angaben des Bundespresseamtes wurde für den Auftritt auf der re:publica eine Kostenpauschale von 1.130,50 Euro vereinbart. "Mit dieser Kostenpauschale sollten pauschal alle anfallenden Kosten der Moderatorin und ihres Teams abgedeckt werden", so eine Sprecherin.
- t-online.de: "Zervakis bekam Geld vom Kanzleramt – neue Details"
- Nachrichtenagentur dpa