Finanzminister zu Kritik an seiner Frau Christian Lindner: "Diese Vorstellung ist geradezu absurd"
Christian Lindner ist mit Franca Lehfeldt verheiratet. Er ist Politiker, sie Politikreporterin. Ein Interessenkonflikt? Jetzt spricht der Finanzminister selbst dazu.
Als Gerhard Schröder 1998 als Bundeskanzler kandidierte, gab seine damalige Frau, Doris Schröder-Köpf, ihren Beruf als Politikkorrespondentin auf. Bundesfinanzminister Christian Linder, selbst mit einer Journalistin verheiratet, hält einen solchen Schritt nicht für notwendig. Der FDP-Politiker erklärt im Interview mit dem Magazin "Bunte": "Der richtige Umgang ist Transparenz."
"Heute ist eine andere Zeit. Die Zeit, in der sich die Frau unterordnet, ist hoffentlich endgültig vorbei", sagt Lindner. Er fügt an: "Ich glaube, der Weg, den meine Frau gewählt hat, ist zukunftsweisend." Die 33-Jährige ist – zunächst als Chefreporterin Politik bei RTL und inzwischen bei Welt TV – weiter als Journalistin tätig. Sie könne aufgrund der Beziehung nicht unabhängig berichten, lauten kritische Stimmen.
- Beziehungen von Klamroth und Lehfeldt: Wer das nicht kann, ist ungeeignet
Das ist Quatsch, findet Lindner. Der 44-Jährige sagt: "Wer meine Frau kennt, der weiß, dass die Vorstellung geradezu absurd ist, dass man ihr morgens politische Botschaften einflüstert, die sie dann unkritisch verbreitet." Lindner sagt über Lehfeldt, dass sie "absolut unabhängig und eigenständig" sei. Vielmehr müsse er sich "zu Hause gelegentlich rechtfertigen". Der Grund: "In manchen Fragen ist Franca konservativer als ich. Deshalb möchte ich auch umgekehrt nicht, dass jede These von Franca automatisch mir zugeordnet wird."
Vergleich zu Klamroth und Neubauer
In diesem Zusammenhang kommt Lindner auf die Liebe zwischen dem neuen "Hart aber fair"-Moderator Louis Klamroth und Klimaaktivistin Luisa Neubauer zu sprechen. Der Transparenz halber hatte Klamroth die Beziehung öffentlich gemacht – und vorab dem WDR kommuniziert. In konservativen Medien und vonseiten der CDU- und SPD-Mitglieder innerhalb des Rundfunkrats kam dennoch die Frage auf, ob er eine politische Sendung unvoreingenommen moderieren könne.
Lindner kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Er sagt: "Auf die Idee, ihm deshalb mangelnde Objektivität vorzuwerfen, wäre ich nicht gekommen. Dass er viele linke Positionen teilt, war vorher offensichtlich und hat gewiss nichts mit seiner Partnerin zu tun."
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Bunte: Ausgabe 6/2023