Rapper leugnet Tötung durch Polizisten George Floyds Familie verklagt Kanye West auf 250 Millionen Dollar
Kanye West sorgt wieder für Ärger: Der Rapper leugnet, dass der Afroamerikaner George Floyd erstickt wurde. Seine Äußerungen könnten ihm teuer zu stehen kommen.
Kanye West, der seinen Namen in Ye geändert hat, sorgt regelmäßig mit Provokationen für Schlagzeilen. Zuletzt wurden das Instagram- und Twitterprofil des US-Musikers wegen antisemitischer Beiträge gesperrt. Nun gibt es den nächsten Ärger: In einem Podcast hat West offenbar behauptet, dass der Afroamerikaner George Floyd nicht von einem Polizisten erstickt wurde, sondern an Drogen gestorben sei.
West sagte Medienberichten zufolge in einer Folge des Podcasts "Drink Champs", die mittlerweile nicht mehr abrufbar ist, er habe eine Doku über den Fall George Floyd angeschaut. Dann kommentierte er: "Sie haben ihn mit Fentanyl geschnappt. Schaut euch das Video an, der Typ ist mit seinem Knie doch gar nicht auf seinem Hals".
Vor Gericht war der Fall anders bewertet worden: Der weiße US-Polizist, der Floyd bei einer Kontrolle am 25. Mai 2020 zu Boden drückte und ihn dabei erstickte, wurde im vergangenen Sommer wegen Mord zweiten Grades zu 22 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Der qualvolle Tod des um Luft ringenden George Floyd hatte weltweite Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus ausgelöst.
"Wir werden Mr. West zur Rechenschaft ziehen"
Wegen Wests Äußerungen will Floyds Familie nun vor Gericht ziehen. In einer Unterlassungsaufforderung fordern die Anwälte von Floyds ehemaliger Lebensgefährtin Roxie Washington unter anderem 250 Millionen Dollar für "Belästigung, Verleumdung und fahrlässige Erzeugung emotionaler Bedrängnis" von dem Rapper.
West habe absichtlich falsche Aussagen gemacht, "um das Leben von George Floyd abzuwerten und von seinem unmenschlichen Tod zu profitieren", heißt es darin von dem Anwalt der Familie. "Wir werden Mr. West für seine schamlosen Äußerungen gegen das Erbe von Mr. Floyd zur Rechenschaft ziehen."
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Polizist wurde zu mehr als 20 Jahren Haft verurteilt
Floyds Tochter Gianna sei traumatisiert von den Äußerungen des Rappers, sagte der Anwalt der Familie zu CNN. "Herr Floyds Todesursache ist durch Beweise, die während der Straf- und Zivilprozesse, die das Ergebnis seines vorzeitigen und schrecklichen Todes waren, vor Gericht vorgelegt wurden, gut geklärt“, heißt es weiter. "Trotzdem haben Sie in böswilliger Absicht ungenaue und unbegründete Aussagen gemacht, die Mr. Floyds Vermögen und seiner Familie Schaden zugefügt haben."
West hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Der 45-Jährige war in den letzten Wochen verstärkt mit rassistischen und antisemitischen Ausfällen aufgefallen. Bei einer Modenschau seiner Kollektion in Paris trug er ein Shirt mit dem Slogan "White Lives Matter". Der Satz wird in rechten Kreisen als Antwort auf die Protestbewegung "Black Lives Matter" genutzt, die durch den Tod von Floyd ausgelöst worden war.
- cnn.com: "Lawyers for George Floyd’s daughter draft cease-and-desist letter to Kanye West" (englisch)
- guardian.com: "George Floyd’s family sues Kanye West for saying he died from drug abuse" (englisch)
- cnn.com: "George Floyd’s family considering lawsuit against Kanye West after fentanyl claim" (englisch)
- click2houston.com: "Mother of George Floyd’s daughter files $250M lawsuit against Kanye West for comments on his death" (englisch)
- Mit Material von dpa