Verlag nimmt Bücher aus Programm Uschi Glas zur Winnetou-Debatte: "Man soll doch damit aufhören"
Ravensburger hat mehrere Winnetou-Kinderbücher vom Markt genommen. Viele kritisieren das. Auch Uschi Glas hat kein Verständnis.
Uschi Glas erlangte 1966 durch die zweite Titelrolle im Karl-May-Klassiker "Winnetou und das Halbblut Apanatschi" große Bekanntheit. Damals noch als Ursula Glas. Jetzt äußert sich die 78-Jährige zur Entscheidung des Ravensburger-Verlags, mehrere Bücher der Reihe "Der junge Häuptling Winnetou" aus dem Verkauf zu nehmen.
Glas sieht das Ganze so: "In den Filmen und den Romanen gibt es Gute und Böse. Sie haben weiße oder rote Haut. Es bildet das echte Leben ab." Weiter sagt die Schauspielerin zu "Bild": "Man soll doch aufhören, hier auf Biegen und Brechen einen Anlass zu finden, über etwas zu schimpfen."
Ravensburger kündigte kürzlich an, zwei Bücher von "Der junge Häuptling Winnetou", ein Puzzle und ein Stickerbuch zum gleichnamigen Film (seit 11. August im Kino) nicht mehr auszuliefern und aus dem Programm zu nehmen. In einem Instagram-Post begründete die Firma dies mit dem Feedback von Nutzerinnen und Nutzern. Dieses habe gezeigt, "dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben".
"Romantisierendes Bild mit vielen Klischees"
Man sei davon überzeugt, dass angesichts der geschichtlichen Wirklichkeit, der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung, hier ein "romantisierendes Bild mit vielen Klischees" gezeichnet werde, sagte ein Sprecher des Unternehmens später. "Auch wenn es sich um einen klassischen Erzählstoff handelt, der viele Menschen begeistert hat: Der Stoff ist weit entfernt von dem, wie es der indigenen Bevölkerung tatsächlich erging." Man wolle als Verlag keine verharmlosenden Klischees wiederholen und verbreiten, auch wenn man den Grundgedanken der Freundschaft – wie bei Winnetou vorhanden – hoch schätze.
Doch auch nach Verkündung ihrer Entscheidung wird die Firma Ravensburger stark kritisiert. Hunderte Nutzerinnen und Nutzer auf Instagram zeigen sich empört und bezichtigen das Unternehmen etwa der Zensur oder des Einknickens vor Kritik. Daneben gab es aber auch unterstützende Worte. Lesen Sie hier die Hintergründe der Debatte.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- bild.de: "Winnetou verbieten? 'Völlig absurd'"