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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Hat sie nur noch stärker gemacht" Gegen diese Widerstände kämpften Mette-Marit und Haakon
Er feiert heute seinen 50. Geburtstag und wird irgendwann König von Norwegen. Den Thron hätte Haakon jedoch einst fast verspielt – wegen seiner großen Liebe.
50 Jahre alt wird Norwegens Kronprinz Haakon am heutigen 20. Juli. Einen Monat später, am 19. August, feiert auch seine Frau, Kronprinzessin Mette-Marit, ihren 50. Geburtstag. Danach steht eine große gemeinsame Party für das royale Paar an, das sich auch öffentlich gern innig und vertraut zeigt. Doch was schweißt die beiden eigentlich so fest zusammen?
"Auch nach 22 Jahren Ehe wirkt es noch so, als würde beide ein unsichtbares Band miteinander verbinden", sagt Leontine Gräfin von Schmettow im Gespräch mit t-online. Die Königshausexpertin hat für ihre neue ARD-Dokumentation "Happy Birthday Haakon & Mette-Marit" Wegbegleiter des norwegischen Kronprinzenpaares getroffen. Von Schmettow sieht vor allem zwei Gründe für die so intensive Verbindung zwischen Haakon und Mette-Marit: "Erstens fühlen sie sich vom jeweils anderen gesehen und verstanden: Da haben sich zwei Seelenverwandte gefunden. Und zweitens mussten sie als Paar gegen einige Widerstände kämpfen, was ihre Verbindung am Ende nur noch stärker gemacht hat."
Heute skandalfrei, zu Beginn ein Eklat
1999 lernten sich der Kronprinz und die Bürgerliche mit unehelichem Kind auf einem Musikfestival kennen. Sie verliebten sich. Nur sechs Monate später folgte die Verlobung. Damals erreichten die Beliebtheitswerte für das norwegische Königshaus einen Tiefstwert.
"Der eigentliche Skandal war schon damals die Beziehung mit dem Kronprinzen, die die Bevölkerung sehr polarisiert hat. Viele fragten sich: Wie soll das denn gehen? Ein Partygirl ohne Berufsausbildung als zukünftige Königin. Dabei ist Mette-Marit für Norwegen die geborene Kronprinzessin und ein großes Glück. Sie hat ihre Rolle als Kronprinzessin gefunden – das ist ein schönes Happy End", so Leontine Gräfin von Schmettow weiter.
Die perfekte Ergänzung zu Haakon
Mette-Marit ergänze Haakon, der staatsmännisch auftreten muss und Emotionen weitestgehend zurückhält, laut der Expertin perfekt: "Sie reagiert oft sehr spontan und emotional. Ich konnte beobachten, dass sie auf sehr natürliche Weise sofort mit Menschen Kontakt aufnimmt und eine Nähe zu ihnen herstellt. Das macht sie aus sich heraus, was eher untypisch für eine Kronprinzessin ist: Prinzessin Mary von Dänemark beispielsweise wirkt kontrollierter. Mette-Marit ist sich in all den Jahren sehr treu geblieben."
Diesen Eindruck teilt auch Caroline Vagle, Adelsexpertin der norwegischen Zeitung "Se og Hør". Zu t-online sagt sie: "Mette-Marit hat mit ihrer natürlichen Art einen sehr positiven Einfluss auf Haakon – er ist durch sie mitfühlender und offener geworden."
Diese mitfühlende und offene Art von Haakon – der immer mehr repräsentative Aufgaben seines 86-jährigen Vaters, König Harald V., übernimmt – zahlt sich aus. Knapp 80 Prozent sprachen sich 2022 in einer Umfrage des norwegischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks NRK für die Monarchie aus. "In Norwegen wird erwartet, dass das Königshaus keine Distanz zum Volk aufbaut oder sich abgrenzt. Die Royals sollen dort nicht unnahbar oder unantastbar sein, sondern im Grunde ein bisschen wie du und ich. Haakon und Mette-Marit entsprechen dieser Erwartungshaltung, indem sie sich im Umgang mit anderen ganz natürlich geben", meint Leontine Gräfin von Schmettow. Sie empfindet das norwegische Königshaus im europäischen Vergleich als das modernste: "Die königliche Familie ist sehr volksnah und sehr zeitgemäß."
Die Zukunft auf dem Thron
Passend dazu ließen sich Haakon und Mette-Marit anlässlich ihrer 50. Geburtstage nun von einem Kamerateam begleiten – für eine TV-Dokumentation, die im Herbst erscheinen soll. Damit soll das norwegische Volk sein zukünftiges Königspaar noch besser kennenlernen. Laut Caroline Vagle wird Haakon als König kein schweres Erbe antreten.
Doch die Adelsexpertin sieht für Haakon eine andere große Bürde: "Mette-Marit wird seine engste und wichtigste Stütze sein. Aufgrund ihrer chronischen Krankheit, einer Lungenfibrose, wird sie ihre Aufgaben als Königin aber nur eingeschränkt wahrnehmen können. Haakon wird also sehr viel allein stemmen müssen." Darauf sei das eingespielte Paar aber schon jetzt bestens vorbereitet, ist sich Vagle sicher: "Die Bindung zwischen Haakon und Mette-Marit gibt beiden viel Kraft."
Leontine Gräfin von Schmettows Dokumentation "Happy Birthday Haakon & Mette-Marit" lief bereits im linearen Fernsehen, ist aber noch in der ARD-Mediathek verfügbar.
- Gespräche mit Leontine Gräfin von Schmettow und Caroline Vagle
- eigene Recherchen