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Alec Völkel von The BossHoss: "Das ist schön und gleichzeitig ätzend"


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The BossHoss
Alec Völkel: "Das ist schön und gleichzeitig ätzend"

InterviewVon Sebastian Berning

Aktualisiert am 22.07.2022Lesedauer: 4 Min.
Alec Völkel: Er ist einer der Gründer von The BossHoss.Vergrößern des Bildes
Alec Völkel: Er ist einer der Gründer von The BossHoss. (Quelle: IMAGO / Jan Huebner)
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Die Corona-Pandemie bremste alles aus – auch The BossHoss. Doch für die Familie von Sänger Alec Völkel hatte diese sogar etwas Positives.

Sie zählen zu den erfolgreichsten deutschen Bands der Gegenwart: The BossHoss. Ihre Songs laufen im Radio oder auf Playlists rauf und runter, ihre Gesichter sieht man in TV-Shows wie "The Voice of Germany" oder zumindest Alec Völkels bei "The Masked Singer". Eigentlich konnten auch Tausende Fans sie regelmäßig auf Bühnen sehen. Wäre da nicht Covid-19 gewesen ...

Doch gerade diese zwei Jahre, in denen die Band pandemiebedingt ruhen musste, konnte Sänger Alec Völkel auf privater Ebene genießen. Im April 2021 wurde "Boss Burns", so sein Künstlername, zum dritten Mal Vater. Er und seine Frau Johanna bekamen ihr zweites gemeinsames Kind, eine Tochter. Für die war ungewohnt viel Zeit da. Und auch sein 2015 geborener Sohn freundete sich mit dem Gedanken an, dass sein Papa daheim ist.

Doch jetzt rollt die BossHoss-Maschine wieder an. Die deutschen Cowboys spielen ihre mehrfach verschobenen Konzerte und veröffentlichten jetzt die neue Single "Dance the Boogie" – ein Vorbote auf ein Album, welches im Frühjahr 2023 erscheinen wird. Mit t-online sprach der Rocker über Poledance, die wilden Anfangstage der Band und erläutert, wie das Leben als Rockstar mit dem Leben als Familienvater in Einklang zu bringen ist.

t-online: "Dance the Boogie" klingt anders. Ist es wichtig nach 17, 18 Jahren als Band die Komfortzone zu verlassen?

Alec Völkel: Ja, auf jeden Fall. Also wir versuchen immer uns ein bisschen zu verändern. Wir hatten Bock neue Einflüsse auszuprobieren und zu sagen, dass BossHoss gerade jetzt, nach zwei Jahren Pandemie, für ein gutes Lebensgefühl, gute Laune, Party stehen.

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Daher wohl auch das Party-Disco-Video.

Genau, es ist natürlich ein Video, das das auf den Punkt bringt. Wir hatten auch Bock, mal diese Las-Vegas-Glitzer-Cowboys zu sein.

Sie und Sascha legen eine heiße Sohle aufs Parkett, räkeln sich sogar an der Gogo-Stange. Nahmen Sie Tanzunterricht oder haben Sie dieses Party-Feeling im Blut?

Wir haben da improvisiert. Gerade die Nummer an der Gogo-Stange fanden wir cool, weil wir das gängige Klischee umgedreht haben. Früher hätte man das so gemacht, dass man eine Lady an die Poledance-Stange packt und wir meinten: "Nee, warte mal, das machen wir mal selbst diesmal." Ist auch mal ganz geil (lacht).

Wie wild sind die BossHoss-Backstage-Partys?

Unterschiedlich. Es ist auf jeden Fall ruhiger geworden (lacht). Als wir noch Anfang 30 waren und wir zum ersten Mal richtig on the road waren, war es deutlich wilder.

Warum heute nicht mehr?

Man hat Verantwortung. Die Shows sind größer, der Apparat hinter der Band ist gewachsen und man muss ein Publikum glücklich machen. Wenn da 8.000 Leute für Tickets bezahlt haben, dann haben die Fans ein Recht auf eine gute Show. Man muss auf einer Bühne immer 120 Prozent geben. Das geht verkatert nicht. Ich reiße mich auf Tour zusammen und kann nicht jede Nacht eine wilde Backstage-Party feiern. Aber klar: Ab und an geht das schon noch (lacht).

Aber in Ihren Anfangstagen war es schon so, wie man es sich bei einer Rockband vorstellt, oder?

Wir haben es genossen, auf Tour zu sein, ja. Seit wir Teenager waren, haben wir in Bands Musik gemacht. Wir hatten immer den großen Traum, Musiker zu werden, und als wir dann endlich durchgestartet sind, haben wir das dementsprechend genossen.

Wer war der Wildere – Sie oder Sascha?

Wir haben uns da nichts genommen. Wir sind Dos Bros, das läuft synchronisiert (lacht).

Sie sind mittlerweile verheiratet, haben mit Ihrer Frau Johanna zwei Kinder. Wie setzen Sie da die Prioritäten zwischen Karriere und Familie?

Da muss man keine Prioritäten setzen.

Nein?

Nee, weil das gehört alles zusammen. Das ist alles mein Leben. Ein Teil ist die Band samt Konzerten. Der andere die Familie. Wenn ich daheim bin, dann bin ich für meine Frau und meine Kinder da. Sascha und ich achten immer darauf, dass wir die Balance halten und wir uns entweder voll auf Musik oder voll auf die Familie konzentrieren können.

War die Zwangspause während der Pandemie zumindest gut für das Familienleben?

Das erste Jahr hatte durchaus einen positiven Aspekt. Das war das erste Mal, dass man einen ganzen Sommer zu Hause war. Das kenne ich so gar nicht. Für die Familie war das eine gute Auszeit. Ich habe die auch gut genutzt – wir haben noch ein zweites Kind bekommen währenddessen (lacht). Ich konnte mit meiner Tochter viel Zeit verbringen. Bei unserem Sohn musste ich direkt eine Woche, nachdem er geboren wurde, auf Tour gehen.

Hat sich die Familie also an den Gedanken "Papa ist zu Hause" gewöhnt?

Für meinen Sohn war es jetzt ungewohnt, als es vor vier Wochen wieder mit den Konzerten losging. Als Corona uns dazu zwang, keine mehr zu spielen, war er vier. Jetzt ist er sechs. Also eine lange Zeit seines Lebens war ich daheim. Er war gar nicht begeistert, dass ich wieder losmusste. Aber es gehört dazu.

Kam Ihnen jemals der Gedanke, dass Sie vielleicht entscheidende Momente im Leben der Kinder verpassen?

Zum Glück nicht. Die Konzerte im Sommer sind super für die Zeit mit der Familie. Wir spielen meist Festivals und die sind am Wochenende. Montags bis donnerstags bin ich also daheim und für die Kleinen da. Ich habe keinen 9-to-5-Job, sondern bin, wenn ich zu Hause bin, auch die ganze Zeit greifbar. Das hat seine ganz eigene Qualität.

Aber es geht glücklicherweise wieder los mit Konzerten. Sie spielen jetzt erst die Daten von 2020.

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Das ist schön und gleichzeitig ätzend.

Inwiefern?

Die Tour wurde von 2020 auf 2021 verlegt, um sich im Mai 2021 einzugestehen, dass das auch 2021 nichts werden wird. Und so ging das immer weiter … furchtbar. Als Musiker kann man nur versuchen, positiv zu bleiben und sich zu sagen: Das wird wieder. So blöd es klingt: Mehr geht nicht, mehr kannst du nicht machen. Aufgeben generell ist keine Alternative.

Verwendete Quellen
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