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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Überraschende Schlagerbeichte Jürgen Drews: "Ich wollte das alles nicht"
Mit "Ein Bett im Kornfeld" feierte Jürgen Drews Ende der Siebziger seinen größten Hit. Seitdem gehört der König von Mallorca auf die Bühne, wie die Butter aufs Brot, wie die Zitrone zum Tequila. Doch 40 Jahre später verrät er im Gespräch mit t-online.de: "Ich wollte das alles gar nicht."
Nach mehr als 30 Jahren tourt Jürgen Drews erstmals wieder mit einer Liveband durch Deutschland. Bei der "Es war alles am besten"-Tour spielt der Schlagerbarde mit der prachtvollen Mähne vor allem seine bekanntesten Hits aus den vergangenen Jahren. Für den mittlerweile 72-Jährigen ist die Tournee quasi eine kleine Zeitreise durch sein Leben.
"Ich will mit der Tour ein Resümee ziehen, über all das, was ich eigentlich gar nicht wollte", erzählt er im Interview mit t-online.de. "Ich wollte keine Gitarre spielen, kein Banjo. Ich wollte auch nicht, 'Ein Bett im Kornfeld' singen. Ich wollte nie auf Deutsch singen." Damals wusste er aber auch noch nicht, dass sich der Song fast ein halbes Jahr in den Charts halten wird.
"Ich war ein therapiewürdiger Fall"
Bereits im Teeniealter fing er an mit der Musik, wenn auch nicht ganz freiwillig. "Ich war ein therapiewürdiger Fall", erinnert sich Jürgen Drews. Seine Eltern haben gedacht, er sei ein halber Autist. "Als ich in die Pubertät gekommen bin, habe ich einfach nicht mehr geredet, nicht mehr geantwortet. Das war ganz schlimm."
Auftritte seien für den heutigen Ballermannstar eine Art Therapie gewesen. "Ich stand schon mit 15 Jahren auf der Bühne – völlig verklemmt und verschüchtert. Mein Vater war ein sehr guter Arzt. Er hat mich auf die Bühne geschoben – erst mit Gitarre, später mit Banjo. Ich sollte auf der Bühne mal wieder lachen, damit ich verdammt noch mal meine Hemmungen verliere."
"Die Zeiten haben sich geändert"
Die Musik wurde zu seinem Leben. Doch dann verlangte man von ihm, auf Deutsch zu singen. "'Kornfeld' war für mich nur ein Kompromiss. Ich wurde auf einmal als Schlager abgestempelt, musste mir Attribute wie 'Schlagerfutzi' und 'Countrysänger' anhören. Ich wollte das alles nicht." Die Volksmusik war damals einfach nicht sein Ding. Heute sieht er das anders. "Die Zeiten haben sich geändert. Helene Fischer hat dazu beigetragen, den Schlager salonfähig zu machen."
Mittlerweile weiß er: "Jetzt im Nachhinein ist es tierisch geil, was ich schon alles erlebt habe. Ich bin so froh, dass alles so gekommen ist, wie es gekommen ist."