Schwere Vorwürfe gegen Konzert-Orga Springsteen-Fans klagen über Chaos: "Eine Katastrophe"
Am Freitag gaben Bruce Springsteen und seine E Street Band ein Konzert vor 80.000 Menschen auf dem Hockenheimring. Fans klagen über ein Chaos davor und danach.
Zahlreiche Besucherinnen und Besucher des Konzerts von Bruce Springsteen und der E Street Band auf dem Hockenheimring beschweren sich über Social Media. Ihnen zufolge seien An- und Abreise zu dem Auftritt am 21. Juli schlecht organisiert gewesen. Der Veranstalter will davon offenbar nichts hören.
Das Konzert habe erst später begonnen als eigentlich angesetzt. Grund dafür sei ein Verkehrschaos bei der Anreise gewesen. Eine Twitter-Nutzerin schreibt: "Konzert klasse. Alles andere Chaos am Hockenheimring. Ab 15 Uhr lange Staus. 25 Euro Parkticket. Vier Kilometer laufen vom Parkplatz. Um 2 Uhr sind wir endlich vom Parkplatz gekommen." Darauf reagiert ein anderer Nutzer: "Mit 25 Euro waren Sie gut dabei. Unser Tickethändler hat uns im Vorfeld nicht informiert und wir haben 37,50 Euro vor Ort bezahlt. Was sich rund um dieses Konzert abgespielt hat, ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten."
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Da zahlreiche Menschen das Konzertgelände erst viel später erreichten als geplant, starteten der 73-jährige Springsteen und seine Band nach der angesetzten Uhrzeit von 19.30 Uhr. Doch selbst um 20.30 Uhr seien noch Menschen mit ihrer Anreise beschäftigt gewesen, sagt die Polizei jetzt dem SWR.
Fans haben Loveparade-Unglück vor Augen
Doch nicht nur über den Verkehr beklagen sich Konzertbesucherinnen und -besucher. Noch größere Kritik gibt es am Sicherheitskonzept. So mussten die Fans durch einen von zwei Tunneln laufen, um zum Gelände zu kommen und dieses zu verlassen. Viele erinnerte dies an das Unglück bei der Loveparade in Duisburg in 2010. Dort waren vor fast genau zwölf Jahren bei einer Massenpanik in einem Tunnel 21 Menschen ums Leben gekommen und mindestens 652 teilweise schwer verletzt worden.
Eine Nutzerin schreibt: "Das Konzert von Bruce Springsteen in Hockenheim war genial. Genug Platz und gute Infrastruktur im Ring. Aber der Nachhauseweg: eine Katastrophe. Nur eine Frage der Zeit, bis dort etwas passiert wie in Duisburg." Jemand sieht das ähnlich: "Wenn ich alleine an den Tunneldurchgang denke. Wenn da etwas passiert wäre. Tausende Menschen, zum Teil mit Fahrrad unterwegs, mussten durch das Nadelöhr." Eine Besucherin sagt dem SWR: "Es war total fahrlässig. Ich hatte Angst, durch die zwei Tunnel zu gehen. Wäre etwas Unerwartetes passiert, wäre es zu einer Panik gekommen."
"Tausende Menschen hängen fest"
Eine Person beschreibt, dass es wohl nicht nur bei der Zufahrt mit dem Auto chaotisch zugegangen sei: "Selten so eine schlechte Orga gesehen wie am Hockenheimring. Verkehrschaos pur, auch im öffentlichen Nahverkehr." Auf dem Nachhauseweg habe sich lange nichts bewegt, schreibt ein anderer User. Zu wenige Züge seien gefahren: "Tausende Menschen hängen am Bahnhof in Hockenheim fest." Nach einer Stunde habe er noch immer an derselben Stelle gestanden.
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Die Polizei habe dem Mann zufolge Wärmedecken verteilt. Andere Nutzer posten Bilder von Menschen, die in Rettungsdecken auf dem Asphalt oder der Wiese liegen. Ein Beitrag des Deutschen Roten Kreuzes Mannheim auf Facebook bestätigt dies. Demnach haben Besucherinnen und Besucher, die auf weitere Züge warteten, "um Hilfe gebeten".
Man habe "nicht nur durch Hilfeleistungen, sondern auch mit Getränken und Decken" unterstützt. Und das bis in die frühen Morgenstunden: "Bis 4 Uhr waren insgesamt 46 Helferinnen und Helfer, sowie 8 Rettungsmittel im Einsatz mit Hilfeleistungen direkt am Bahnsteig und Fahrten in umliegende Krankenhäuser."
Damit nicht genug. Auch habe es am Eingang keine Sicherheitskontrollen gegeben, wie eine Userin unter einem Instagram-Post des offiziellen Kanals des Hockenheimrings anmerkt. Sie schreibt: "Nur das völlig entspannte, rücksichtsvolle und vernünftige Publikum und die Polizei sind dafür verantwortlich, dass nichts Schlimmeres passiert ist." Jemand anderes kommentiert ebenfalls, dass es keine Taschenkontrolle oder Bodycheck gegeben habe.
"Sehr subjektive Wahrnehmung"
Wie der SWR berichtet, weise der Veranstalter die Vorwürfe auf Nachfrage des Senders zurück. Man habe die Fans vorab darüber informiert, dass sie aufgrund vieler Baustellen auf den Autobahnen früher anreisen sollten, was einige Besucherinnen und Besucher offenbar nicht beachtet hätten. Bezüglich der beklagten schlechten Sicherheitsvorkehrungen heißt es, dies seien "sehr subjektive Wahrnehmungen". Und konkret zur Situation im Tunnel erklärt der Veranstalter, man stelle durch Absperrgitter sicher, "dass nie mehr Menschen in den Tunnel geleitet würden, als dieser fassen könne". Laut der "Badischen Neuesten Nachrichten" wolle sich die Polizei am Montag zur Situation vor Ort äußern.
Am Sonntagabend geben Bruce Springsteen und die E Street Band das letzte Deutschlandkonzert. Es findet im Münchner Olympiastadion statt. Danach steht ein Auftritt im italienischen Monza statt und schließlich geht es zurück in die USA, wo der Rockstar noch bis Ende des Jahres Konzerte gibt.
- swr.de: "Bruce-Springsteen-Konzert: Veranstalter weist Vorwürfe an der Organisation zurück"
- instagram.com: Profil von hockenheimring
- twitter.com: Suche nach #brucespringsteen
- brucespringsteen.net: Tour Dates
- facebook.com: Profil von drkmannheim
- bnn.de: "'Eine Katastrophe': Heftige Besucherkritik an Chaos rund um Springsteen-Konzert in Hockenheim"