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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bandknatsch vor Europatour Mötley Crüe: "Wir werden gedemütigt"
Sie waren eine der skandalträchtigsten Bands der Achtziger Jahre. Wie es jetzt im Backstage bei Mötley Crüe aussieht, verrät Nikki Sixx im Gespräch mit t-online.
Mit Alben wie "Shout at the Devil", "Girls Girls Girls" oder "Dr. Feeldgood" avancierten Mötley Crüe zu den unangefochtenen Helden des Hard Rocks der Achtziger Jahre. Über ihre Backstage-Eskapaden, Frauengeschichten und weiteren Skandale wurde hinreichend berichtet. Netflix machte aus der Bandbiografie "The Dirt" sogar einen Spielfilm. Doch nach über 40 Jahren im Showbusiness lassen es die Herren Vince Neil, Tommy Lee und Nikki Sixx heute ruhiger angehen.
Nikki Sixx: "Hätten wir die Band auflösen sollen?"
Dennoch: Skandale gibt es noch immer. Aktuell streiten sich die drei Musiker mit ihrem ehemaligen Gitarristen Mick Mars. Nikki Sixx spricht den Konflikt im Telefonat mit t-online offen an: "Das alles ist traurig. Als Mick uns sagte, dass er die Band verlassen werde, weil er wegen seines Alters und seiner Gesundheit nicht mehr touren kann, mussten wir uns überlegen, was wir tun können."
Mötley Crüe und Def Leppard auf Tour
Die beiden Bands touren zusammen durch Europa. Auch in Deutschland macht die Tour der Rocklegenden Halt.
25. Mai: Mönchengladbach
27. Mai: München
3. Juni: Hannover
Mötley Crüe konnten John 5, den ehemaligen Gitarristen von Marilyn Manson und Rob Zombie für die kommenden Konzerte gewinnen. Als Band auf der Bühne fühle man sich sehr wohl. Das Zusammenspiel klappt gut. Dennoch nagen die Streitigkeiten mit Mick Mars an dem Bandchef.
"Traurigerweise werden wir von seinen Anwälten gedemütigt", klagt Nikki Sixx. "Ich sehe so viele Meldungen aufploppen ... Nun, das kommt von Managern und Anwälten. Wir lieben Mick noch immer und finden es schlimm, dass er gerade so viel durchmachen muss. Ich weiß aber nicht, warum er jetzt sauer ist. Hätten wir die Band auflösen sollen, weil er uns verlässt? Das macht doch keinen Sinn ..."
In der Branche gilt: The show must go on. Die "Kickstart My Heart"-Interpreten werden zusammen mit Def Leppard ihre erfolgreiche "World Tour" im Mai und Juni 2023 unter anderem nach Deutschland bringen. Die Bands spielten 2022 bereits gemeinsame Konzerte in Nordamerika. Doch diese mussten aufgrund der Pandemie mehrfach verschoben werden.
Hinter der Bühne sollte dann, als es endlich losging, keine ausgelassene Stimmung aufkommen. "Backstage war niemand außer der Bands und der Crew erlaubt", erinnert sich der 64-jährige Rockstar. Dass das sogar Vorteile hatte, war dem Bassisten zunächst nicht bewusst. "Früher sagte man jedem Hallo, plauderte und hing zusammen ab. Das war bei den US-Shows nicht möglich. Ich habe gemerkt, dass ich die ganze Zeit, die früher für soziale Interaktionen draufging, für meine Vorbereitungen nutzen kann. Auf der Bühne hatte ich viel mehr Energie."
Mötley Crüe über ihre Zukunft
Auch die kreativen Säfte fließen wieder. Das letzte Album von Mötley Crüe, "Saints of Los Angeles", erschien 2008. Es folgte 2012 die Single "Sex" und 2019 vier neue Songs für den "The Dirt"-Soundtrack. Jetzt mit Gitarrist John 5 verbrachten Nikki Sixx und Tommy Lee einige Tage im Studio. Die Zusammenarbeit fruchtet.
"Ich habe während unseren Südamerika-Konzerten ein wenig an Ideen gearbeitet", erinnert sich Nikki Sixx. "Tommy meinte, dass wir ins Studio gehen sollten. Auch mit John haben wir schon an Sachen gearbeitet. Aber es gibt keine Pläne für eine neue Platte. Wir leben im Moment. Mal sehen, was da noch kommen wird." Klingt zumindest so, als würde das Ende der Gruppe noch lange auf sich warten lassen.
- Eigenes Interview mit Nikki Sixx
- instagram.com: Profil von motleycrue