Reggaeton-Superstar Party-Stimmung: Maluma setzt mit "11:11" zum Höhenflug an
Berlin (dpa) - Luis Fonsi ("Despacito") bekommt Konkurrenz: Der Sommer-Hit dürfte in diesem Jahr klar an den Reggaeton-Superstar Maluma gehen. Seine aktuelle Single "HP" bringt es bei YouTube bereits auf 350 Millionen Klicks. Tendenz: rapide steigend.
In "HP" (Hijo Puta, Hurensohn) rechnet Maluma mit allen Kerlen ab, die die Frauen schlecht behandeln. Ernstes Thema - aber eine poppig-bunte Umsetzung, die auch das momentane Lebensgefühl des Kolumbianers widerspiegelt: "Ich fühle dieses wunderschöne Licht in meinem Privatleben, ich fühle ein farbiges Licht und ich möchte einfach Spaß haben", sagte Maluma dem Magazin "Forbes".
Das spürt man nicht nur bei "HP", das gilt für sein ganzes sehr poppig gewordenes Album "11:11", auf dem es zahlreiche Kollaborationen mit hochkarätigen Künstlern wie Ricky Martin, Nicky Jam oder Ty Dolla $ign gibt - und auch Superstar Madonna ist dabei, die auf "Soltera" ihre Unabhängigkeit feiert. Klar, dass Maluma mit "Medellín" auch auf Madonnas Album "Madame X" vertreten ist. Mal sehen, wer von dieser Zusammenarbeit mehr profitieren wird.
Maluma gehört wie etwa auch Luis Fonsi zu einer neuen Generation von Reggaeton-Musikern: der Rhythmus hämmert bei ihnen mittlerweile nicht mehr ganz so knallhart, und manchmal klingen die Lieder sogar wie Schmusesongs.
"Dinero tiene cualquiera" ist solch ein mit Piano, Akustikgitarren-Solo und mächtig vielen Geigen verzierter Schmachtfetzen, in dem er ihr die ganze Welt zu Füßen legen will, sie in Gucci und Prada kleiden. Da er aber momentan kein Geld hat, müssen sie sich vorerst am Monde erfreuen. Für solch ein Schwelgen und Dahinfließen hat Maluma auf seinem Party-Album mit seiner vornehmlich körperbetonten Musik nicht ganz so viel Raum reserviert. Mag der Mond scheinen, wie er will.
In seinen Texten kennt er eigentlich nur ein Thema: die Beziehung von Mann und Frau. Da geht es um die Liebe, das Sehnen oder auch mal um einen Seitensprung. Und wenn man mal von "HP" absieht, hat Maluma diesmal weitestgehend auf die expliziten Momente verzichtet.
Aber der Mann hat auch ein großes Ziel, das von einem gesunden Selbstvertrauen zeugt - und sicherlich auch ein Zugeständnis an den Mainstream ist: "Es ist der richtige Moment, um aus Maluma einen globalen Superstar zu machen. Der richtige Moment ist nicht morgen, er ist jetzt", sagte er im "Forbes"-Interview.
Wer im Sommer hemmungslos auf Partys tanzen will, der ist mit "11:11" bestens bedient. Wer noch einen Schuss mehr elegisches Gefühl braucht, der sollte zum Vorgänger-Album "F.A.M.E" greifen.
Maluma mag einem hedonistischen Lebensgefühl huldigen, aber Stellung bezieht der Musiker gleichwohl. Bei dem Benefizkonzert "Venezuela Aid Live" an der Grenzbrücke Tienditas zwischen Kolumbien und Venezuela war Ende Februar auch Maluma dabei. Mit dem Konzert wollte der britische Milliardär Richard Branson und die venezolanische Opposition um den selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó Spenden für die humanitäre Hilfe für Venezuela einsammeln.