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Album-Kritik: Kanye West "The Life of Pablo"


Albumkritik zu "The Life of Pablo"
Kanye West scheitert am eigenen Größenwahn

t-online, Daniel Reviol

Aktualisiert am 16.02.2016Lesedauer: 2 Min.
Hip-Hop-Produzent Kanye West während der Präsentation seines neuen Albums und seiner "Yeezy Season 3"-Modekollektion im Madison Square Garden.Vergrößern des Bildes
Hip-Hop-Produzent Kanye West während der Präsentation seines neuen Albums und seiner "Yeezy Season 3"-Modekollektion im Madison Square Garden. (Quelle: Reuters-bilder)

Seine Seifenoper-Ehe mit Kim Kardashian: nervt. Seine "Ich bin der Größte"-Attitüde: nervt. Der Promo-Marathon zu seinem neuen Album: nervt gewaltig. Nichts davon konnte verhindern, dass das Interesse an Kanye Wests jüngstem Werk so groß wurde wie zuletzt bei nur wenigen Neuerscheinungen. Die Enttäuschung war somit vorbestimmt.

Nach wochenlangen Twitter-Exzessen zur bevorstehenden Veröffentlichung stellte Hip-Hop-Produzent Kanye West seine neue Platte schließlich im Madison Square Garden vor - während einer dramatisch inszenierten Modenschau seines eigenen Labels vor 20.000 Zuschauern.

"The Life of Pablo" heißt es. Gemeint ist wahrscheinlich nicht der in der Rapszene immer wieder glorifizierte Drogenboss Pablo Escobar, sondern Pablo Picasso. Es ist bekannt, dass Kanye West den spanischen Maler schätzt, und es passt ins Bild: Zu gerne inszeniert sich der Musikproduzent, Rapper, Sänger und Modedesigner als Künstlergenie des 21. Jahrhunderts. Und das mit Erfolg, feiert ihn die Musikpresse doch oft genug für seine Alben - mal mehr, mal weniger berechtigt.

Zu viel von allem

Im Fall von "The Life of Pablo" scheitert der 38-Jährige aus Atlanta allerdings an der eigenen Selbstüberschätzung. Das angeblich "beste Album der Welt" (Zitat: Kanye West) ist nicht einmal Wests bestes Album. Es ist zu viel von allem.

Statt 18 zum Teil großartige, zum Teil aber auch schwache Stücke auf die Platte zu nehmen, hätte sich West auf die zehn besten beschränken sollen. Statt wild zwischen Gospelklängen, Rap, modernem R&B und experimentelleren Elektro-Sounds hin und her zu springen, hätte dem Album eine klare Linie gut gestanden. Und statt über ein Dutzend Rapper und Sänger einzusetzen, hätte West die talentiertesten unter ihnen auswählen sollen - doch besser nicht sich selbst, sind seine eigenen Fähigkeiten am Mikrofon doch zu Recht umstritten.

Trotz starker Tracks gescheitert

West schafft es, eine melancholische Grundstimmung zu erzeugen, die sich durch das Album zieht. Die unzähligen musikalischen Puzzleteile zusammenzufügen, glückt ihm dagegen nicht. Dabei ist "The Life of Pablo" kein schlechtes Album. Besonders die geradlinigen Rap-Stücke "30 Hours" und "No More Parties in LA" (mit einem Gastauftritt des famosen Grammy-Gewinners Kendrick Lamar) sind echte Höhepunkte. Auch so manche soulige Nummer wie "FML", gesungen vom kanadischen R&B-Star The Weeknd, überzeugt.

Aber die monumentale R&B/Hip-Hop-Oper, die Kanye West hier wohl vorschwebte, ist eine Nummer zu groß für ihn. Alles andere wäre jedoch zu klein für sein Ego.

Wie Kanye West inzwischen bekannt gab, soll "The Life of Pablo" nur über den Streaming-Dienst "Tidal" und nicht per Download oder im Verkauf erhältlich sein.

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