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Charles Dickens zum 200. Geburtstag: Ein Leben wie ein Roman


Literatur
Zu Charles Dickens' 200. Geburtstag: Ein Leben wie ein Roman

dapd, dapd/SKO

Aktualisiert am 07.02.2012Lesedauer: 3 Min.
200. Geburtstag des britischen Schriftstellers Charles DickensVergrößern des Bildes
200. Geburtstag des britischen Schriftstellers Charles Dickens
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Seine Lebensgeschichte könnte aus einem seiner Romane stammen: Charles Dickens wuchs in ärmsten Verhältnissen auf, musste als Zwölfjähriger die Schule verlassen und in London Geld verdienen. Später wurde er mit seinen Büchern reich, leistete sich einen Landsitz und wurde nach seinem Tod in der Westminister Abbey beigesetzt. Er ist bis heute einer der erfolgreichsten englischen Schriftsteller, noch immer kennt so gut wie jedes Kind den Namen des Mannes, der vor 200 Jahren geboren wurde. So sind viele von Dickens' Themen wie Armut, Geld und korrupte Amtsträger heute noch so aktuell wie zu seinen Lebzeiten.

Unsterblich wurde Dickens mit seinen sozialkritischen Romanen wie "Oliver Twist" oder "David Copperfield". Seine Beschreibung der katastrophalen Lebensbedingungen der armen Bevölkerung, von Hunger, Kinderarbeit und Kriminalität rüttelte seine bürgerliche Leserschaft auf. Dickens' erklärtes Ziel war es, den Weg zu ebnen für soziale Reformen und Gerechtigkeit.

"Kein guter Mann"

Es gab aber auch den anderen Dickens, den Egozentriker, wie ihn Claire Tomalin in ihrer kürzlich erschienenen Biografie beschrieb: Er verließ nach 22 Jahren Ehe seine Frau, weil sie ihm zu dick und hässlich geworden war, und tat sich mit der knapp 30 Jahre jüngeren Schauspielerin Nelly Ternan zusammen. Er vernachlässigte seine zehn Kinder. "Er war kein guter Mann", zitiert Tomalin, eine renommierte britische Autorin, seine Tochter Katey. "Aber er war einfach wunderbar." Die Biografin verweist auf das Trauma, das Dickens seit seiner Kindheit mit sich trug - arm zu sein, gedemütigt zu werden, anderen ausgeliefert zu sein.

Fabrik statt Schule

Am 7. Februar 1812 bei Portsmouth geboren, kam er im Alter von zehn Jahren mit seinen Eltern nach London. Nur ein Jahr später kam der Vater, der seine Frau und die acht Kinder nicht mehr ernähren konnte, in ein Schuldgefängnis. Der junge Charles musste die Schule verlassen und arbeiten - wie sein späterer Protagonist David Copperfield ging er in eine Fabrik.

Unterwegs in Übersee

Nach der Entlassung des Vaters aus dem Gefängnis konnte der Junge zur Schule zurückkehren, arbeitete später als Schreiber und Stenograf. Von 1831 an schrieb er für verschiedene Zeitungen, hier erschienen auch seine ersten Werke als Fortsetzungsgeschichten: "Skizzen der Straße" (1834), "Die Pickwickier" (1836) oder "Oliver Twist" (1837/39). Inzwischen war Dickens bereits ein bekannter Schriftsteller geworden. Auch in Übersee wurden seine Bücher gelesen, 1842 unternahm er eine lange Lesereise in die USA und Kanada, nach seiner Rückkehr veröffentlichte er eine Art Reisebericht unter dem Titel "Amerikanische Notizen".

Seine eigene Lieblingsgeschichte

Seit 1836 war Dickens mit Catherine Hogarth verheiratet - eine erste Liebesbeziehung zu einer Bankierstochter war zuvor an dem Druck ihrer Eltern gescheitert. Catherine begleitete ihren Mann auf seiner Reise auf den amerikanischen Kontinent. 1844/45 verbrachte das Paar, das mittlerweile vier Kinder hatte, in Frankreich und Italien. Dickens war jetzt berühmt. Seine Geschichten wurden gerne gelesen - auch sein 1849/50 erschienener Roman "David Copperfield". Der Bildungsroman ist stark autobiografisch geprägt, er soll Dickens' Lieblingsgeschichte gewesen sein.

Trennung sorgte für Skandal

Neben dem Schreiben ging Dickens regelmäßig auf Lesereise, er trat als Schauspieler auf und organisierte Theateraufführungen. 1857 lernte der zehnfache Vater dabei die junge Schauspielerin Ellen "Nelly" Ternan kennen und verliebte sich in sie. Mitte 1858 gab er in einer Zeitungsanzeige die Trennung von seiner Frau bekannt - ein Skandal.

Lesereisen forderten ihren Preis

Der Landsitz "Gad's Hill Place" bei Rochester wurde nun sein ständiger Wohnsitz - wenn er nicht auf Lesereisen war, die ihn immer wieder durch England, auf das europäische Festland und nach Amerika führten. Die Anstrengungen forderten ihren Preis: Bereits 1869 erlitt er einen Zusammenbruch. Am 9. Juni 1870 starb Dickens im Alter von 58 Jahren nach einem Schlaganfall.

Armut, Geld, korrupte Amtsträger

Sein Land möge ihn durch seine veröffentlichten Werke in Erinnerung behalten, schrieb Dickens in seinem Testament. Und nicht nur in seiner Heimat ist er bis heute unvergessen geblieben. Dazu beigetragen haben auch erfolgreiche Verfilmungen seiner Werke - so setzte Roman Polanski 2005 "Oliver Twist" neu in Szene, mit Oscar-Preisträger Ben Kingsley als Hehler Fagin.

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