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80. Geburtstag: Claudia Cardinale verdrehte vielen Stars den Kopf


Ein Sexsymbol wird 80
Claudia Cardinale verdrehte vielen Stars den Kopf

dpa, Annette Reuther

Aktualisiert am 15.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Claudia Cardinale: Sie feiert heute ihren 80. Geburtstag.Vergrößern des Bildes
Claudia Cardinale: Sie feiert heute ihren 80. Geburtstag. (Quelle: imago)

Sie spielte Huren, Prinzessinnen, Mütter. Claudia Cardinale gehört zu den großen drei Filmdiven Italiens, auch wenn sie selbst das anders sieht. "Die schönste italienische Erfindung nach Spaghetti" – so lautet eines der Komplimente für die Frau mit dem grandiosen Namen.

Gina Lollobrigida, Sophia Loren und ...? War da noch wer? Ja, Claudia Cardinale. Die drei bildeten das Dreigestirn der italienischen Filmdiven der 60er Jahre. Doch Cardinale ist international die weniger bekannte geblieben. Derweil hat "CC" alles, was die anderen auch haben: Sie wurde als Sexsymbol gefeiert, hat den Weg nach Hollywood geschafft, spielte mit allen wichtigen Schauspielern ihrer Zeit zusammen und verkörperte den Traum eines jeden Mannes.

"Der hartnäckigste von ihnen war Marcello Mastroianni"

Am 15. April wird sie 80 Jahre alt – in Zeiten der #MeToo-Debatte über ihren Lebenslauf zu schreiben hat einen seltsamen Beigeschmack: Taille, Busenumfang, Augenaufschlag, die Anzahl der Männer, die sie begehrten – das sind die Kriterien, nach denen Frauen seinerzeit bewertet wurden. Heute riecht das nach Sexismus.

"Meine Persönlichkeit war zum Glück immer stark genug, um sich auch von einer Horde wilder Männer am Set nicht einschüchtern zu lassen", sagte sie einmal in einem Interview. Ihre Verehrer habe sie "reihenweise abblitzen lassen, der hartnäckigste von ihnen war Marcello Mastroianni".

Auch Marlon Brando habe ihr nachgestellt und vergeblich versucht, sie in einem Hotel zu verführen. Und über Alain Delon berichtete sie erst vor wenigen Tagen bei einer Veranstaltung in Neapel: "Als wir zuende gedreht hatten, gab es eine Schlange von Männern und Frauen, die mit ihm ins Bett wollten." Sie hingegen sei selbst dem französischen Star nicht verfallen. Ihre große Liebe sei immer ihr Partner, der Regisseur Pasquale Squitieri gewesen, mit dem sie auch eine gemeinsame Tochter hat.

Sie wurde schwanger von ihrem Vergewaltiger

Undenkbar, dass nach dem Skandal über sexuelle Belästigungen in Hollywood jüngere Schauspielerinnen so leichtfertig über derartige Themen plaudern. Und Cardinales Geschichte als Frau in der Filmwelt hat auch düstere Seiten.

Als Tochter sizilianischer Auswanderer wuchs sie in Tunesien auf. In ihrer Autobiografie erzählt Cardinale, dass sie dort als Jugendliche von einem Unbekannten vergewaltigt und schwanger wurde. Ihr damaliger Partner, der Produzent Franco Cristaldi, habe die Schwangerschaft geheimhalten wollen. So sei ihr Sohn jahrelang als ihr kleiner Bruder ausgegeben worden. "Cristaldi war sicher ein großer Produzent, aber auf privater Ebene ... besser übergehen."

Ihre Karriere war da schon am Laufen, und die war dem Produzenten wichtiger. Begonnen hatte alles bei einem Schönheitswettbewerb. Allerdings war Cardinale damals gar keine Teilnehmerin, sondern war aus dem Publikum heraus zur schönsten Italienerin Tunesiens gekürt worden. Als Preis winkte eine Reise zum Filmfest in Venedig, aber Cardinale wollte eigentlich Grundschullehrerin werden.

Doch weil Stars wie Sophia Loren und Gina Lollobrigida schon im Ausland drehten, musste in Italien Ersatz her. Der große Erfolg kam Anfang der 60er Jahre mit Luchino Viscontis "Rocco und seine Brüder" – und dann natürlich mit "Der Leopard", in dem sie mit Delon drehte.

"Sie haben es gehasst, dass sie mich teilen mussten"

Auch Federico Fellini wollte sie für seinen Film "8 1/2", in dem sie zusammen mit Marcello Mastroianni spielte. Visconti vs. Fellini – ein Drama: "Sie haben es gehasst, dass sie mich teilen mussten. Denn die beiden Filme wurden gleichzeitig gedreht." So pendelte sie zwischen den Sets und musste sich permanent die Haare umfärben. "Fellini wollte sie blond, Visconti hingegen pechschwarz." Mit dem Western-Klassiker "Spiel mir das Lied vom Tod" sicherte sie sich endgültig einen Platz in der Filmgeschichte.

Doch an diese großen Erfolge konnte sie später nicht mehr anknüpfen, auch wenn sie noch in "Petroleum-Miezen" gemeinsam mit Frankreichs Sexsymbol Brigitte Bardot spielte. Der Film sei "zum Kampf 'BB' gegen 'CC' hochstilisiert" worden, so Cardinale. "Dutzende Paparazzi lauerten am Set, weil sie hofften, wir würden uns gegenseitig zerfleischen. Doch wider Erwarten haben wir uns glänzend verstanden."

Im Gegensatz zur Bardot macht Cardinale heute kaum Schlagzeilen. Zu ihrem bevorstehenden 80. Geburtstag sagte sie zuletzt: "Ich habe nie mein Alter versteckt, ich war nie und ich werde nie eine Diva sein. Ich bin eine normale Frau."

Verwendete Quellen
  • dpa
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