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"Unbroken" von Angelina Jolie - Ein distanziertes Kriegsdrama


Gewalt und Vergebung
Angelina Jolies Kriegsdrama "Unbroken"

dpa, ES

Aktualisiert am 15.01.2015Lesedauer: 3 Min.
Jack O'Connell (mi.) verkörpert in "Unbroken" Louis ZamperiniVergrößern des Bildes
Jack O'Connell (mi.) verkörpert in "Unbroken" Louis Zamperini (Quelle: Universal)

In Angelina Jolies zweiter Regiearbeit "Unbroken" wird die wahre Geschichte des US-Amerikaners Louis "Louie" Zamperini (1917- 2014) erzählt. Zamperini überlebte im Zweiten Weltkrieg den Absturz eines Kampfflugzeuges. Nachdem er 47 Tage auf offener See in einem Schlauchboot ausgeharrt hatte, wurde er von den Japanern gefangen genommen und schließlich gefoltert.

In Rückblenden wird dabei Zamperins schwierige Jugend bis zu seiner Teilnahme als Läufer bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin dargestellt, womit pathetisch der amerikanischen Traum, durch eigene Kraft und mit Ehrgeiz etwas Großes zu schaffen illustriert wird. Als Vorlage für den Film diente unter anderem die Biografie "Die unfassbare Lebensgeschichte des Louis Zamperini" von Autorin Laura Hillenbrand, welche monatelang in den Bestsellerlisten stand.

Der Film hat eigentlich alles, was ein großes Hollywood-Epos braucht: Die tragische Lebensgeschichte von Zamperini. Ein ausgeklügeltes Drehbuch der legendären Regie-Brüder Joel und Ethan Coen ("No Country for Old Men", "Fargo"). Dramatische Filmmusik von Alexandre Desplat ("Philomena", "The King's Speech"). Solide Darsteller wie Jack O'Connell ("'71", "300: Rise of an Empire") als Louie und den japanischen Popstar Miyavi als seinen brutalen Peiniger. Außerdem natürlich die weltberühmte, hinter der Kamera extrem ambitionierte Oscar-Preisträgerin Angelina Jolie (39) als Regisseurin. Und: Nach 137 Minuten voller Gewalt und Todesangst ein versöhnliches Ende.

Übermenschliche Kräfte statt emotionaler Kampf

Trotz der aufwendigen Produktion fehlt eine entscheidende Zutat: Emotionale Anteilnahme und Wärme. Besonders der innere Konflikt des Protagonisten und auch seine Suche nach Vergebung, rücken in den Hintergrund . Jolie konzentriert sich dagegen hauptsächlich auf das dramatische Leiden Zamperinis, dem er mit fast unmenschlichem Durchhaltevermögen trotzt. Die Inspiration der Geschichte Louis geht in dem Zitat :"Halte durch, dann kommst du durch", unter, das beinah zum Leitmotiv des Films wird. So bleibt "Unbroken" letztlich perfektes, aber allzu glattes "Überwältigungs-Kino". Die Regisseurin will das Publikum im Strudel der dramatischen Ereignisse mitreißen - lässt es am Ende aber eher mit einem distanzierten, fast sachlichen Gefühl zurück.

Vor allem die ausufernden, blutigen Gewaltszenen bleiben im Gedächtnis und hinterlassen ein merkwürdig schales Gefühl beim Zuschauer. Zamperini macht in japanischen Kriegsgefangenenlagern Furchtbares durch und gibt mit seinem Aushalten und Durchhalten den Mitgefangenen Kraft. Die Demütigungen und Folterungen gipfeln in einer symbolischen Szene auf einem Kohle-Abladeplatz, in der Louie minutenlang einen schweren Balken an den ausgestreckten Armen in die Luft halten muss - und dabei an den gekreuzigten Christus erinnert. Die Gewaltszenen sollen hier aber nicht eine historische Dramatik darstellen, sondern münden in einer göttlichen Prüfung, die der Überwindung normaler menschlier Kräfte gilt.

Jolie will mehr sein als der glamouröse Part von "Brangelina"

Vor der detailreichen Darstellung dessen, was Menschen sich gegenseitig antun können, war Angelina Jolie schon in ihrem zur Zeit des Bosnien-Krieges spielenden Drama "In the Land of Blood and Honey" nicht zurückgeschreckt - was wiederum viele Zuschauer abschreckte. Sie will als Regisseurin und politisch denkende, kritische Zeitgenossin ernst genommen werden. Dabei hat die Schauspielerin das mit ihren humanitären Einsätzen als UN-Sonderbotschafterin bereits erreicht. Nach zwei Filmen über Krieg und gewalttätige Konflikte will Angelina demnächst dann auch wieder leichtere Kost ins Kino bringen: Für den Beziehungsfilm "By the Sea" hat sie ihren Ehemann Brad Pitt engagiert und steht auch selbst wieder vor Kamera. "Es geht um die Ehe", so Jolie. "Das ist eine andere Art von Konflikt."

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