"5 Zimmer Küche Sarg" Hier kommt die etwas andere Vampir-WG
Lustvoll plündern die neuseeländischen Regisseure Taika Waititi und Jemaine Clement in ihrer Kino-Satire "5 Zimmer Küche Sarg" die Geschichte des Vampirfilms. Vom guten alten Nosferatu bishin zur "Twilight"-Variante finden sich in ihrer Untoten-WG jede Menge aus dem Kino bekannte Blutsauger-Prototypen wieder.
Ganz anders als bei den meisten Leinwandauftritten von Dracula und Co. gibt es in der skurrilen, schwarzhumorigen WG-Geschichte neben einigen drastischen Details auch viel zu lachen. "5 Zimmer Küche Sarg" ist der erste abendfüllende Spielfilm der Komiker Waititi und Clement. Dabei bedienen die beiden sich der Mittel der "Mockumentary", also der vorgetäuschten Dokumentation. So lernen wir hautnah das alltägliche Vampirleben kennen, erfahren, wie es ist, kein Spiegelbild zu besitzen oder welche Probleme die blutige Nahrungsaufnahme mit sich bringt.
Und wenn einer seit fünf Jahren das Geschirr nicht abspült, kann das eine WG schon mal an den Rand der Krise führen. Als der kunstsinnige, dandyhafte Viago seinen jähzornigen, erst knapp 200 Jahre alten Mitbewohner Deacon auf den Küchen-Fauxpas anspricht, fletscht der schon die Zähne und läuft blutrot an: "Vampire spülen nicht ab!".
Beim Aussaugen bitte Zeitung unterlegen
Nicht weniger martialisch benimmt sich Vladislav, genannt der Stecher, der immerhin schon 862 Jahre auf den Buckel hat. Sein ganzer Stolz ist eine Sammlung von historischen Foltergeräten. Und Jungfrauen findet er einfach unwiderstehlich. Dabei muss der pingelige Viago seine Mitbewohner immer wieder ermahnen: "Wenn ihr jemanden auf meinem schönen Sofa aussaugt, legt doch einfach Zeitungen und Handtücher drunter."
Sehr viel bedächtiger gibt sich der 8000 Jahre alte Petyr, der am liebsten in seinem Sarg im Keller schläft und dem schauderhaften Max Schreck aus Murnaus Klassiker "Nosferatu" von 1922 zum Verwechseln ähnlich sieht.
Crash-Kurs für das 21. Jahrhundert
Die anderen bleichen Jungs sind dagegen keine Spaßverächter. Allerdings kommen sie aufgrund einiger Jahrhunderte auf dem Buckel mit den Gepflogenheiten der Gegenwart nicht mehr so recht klar. Da trifft es sich gar nicht so schlecht, dass Petyr eher aus Versehen aus dem hippen Twen Nick ebenfalls einen Vampir macht.
Der kann seinen betagteren Blutsauger-Kollegen wertvolle Tipps in Sachen Smartphones, angesagte Musik und übel gelaunte Türsteher geben. Er hat aber von der Vampirexistenz eher einen an "Twilight" geschulten Eindruck. Da dauert es nicht allzu lange, bis in der doch eher heimeligen Vampir-WG der Haussegen gründlich schief hängt.
Kinostart "5 Zimmer Küche Sarg": 30. Oktober 2010