Zu viele Sexszenen Türkei verbietet Lars von Triers Sexdrama "Nymphomaniac" in den Kinos
Zu nackt, zu provokant, zu pornografisch: Lars von Triers "Nymphomaniac Volume I" darf in der Türkei nicht in die Kinos kommen. Der Film sei pornografisch und dürfe nicht wie geplant vom 14. März an gezeigt werden. Das hat der für Kinos zuständige Aufsichtsrat entschieden, wie türkische Medien am Mittwoch berichteten.
Der Vorsitzende Cem Erkul begründete die Entscheidung damit, dass "der Film an die Grenzen des Pornos stoße und unpassend sei für öffentliche Vorführungen". Das Gremium habe sich dagegen entschieden, die Sex-Szenen zu zensieren, sagte Erkul weiter. Es habe zu viele gegeben, die man hätte herausschneiden müssen.
Der türkische Filmverleih zeigte sich enttäuscht
Der türkische Filmverleih äußerte sich enttäuscht. "Wir haben gedacht, der Film werde mit der Altersbeschränkung über 18 freigegeben", wurde ein Mitarbeiter zitiert. Dem Aufsichtsrat gehören Vertreter mehrerer Ministerien, der Filmwirtschaft sowie Wissenschaftler an. Zwei Mitglieder des Gremiums sprachen sich in einem Sondervotum gegen das Verbot aus. Das Psychodrama aus Sexsucht, Selbsthass und Begierde war zuletzt auf der Berlinale stürmisch gefeiert worden.
Echter Sex vor der Kamera
Echter Sex vor der Kamera. Kein Tabubruch wird ausgelassen. Und das alles mit einer Riege hochkarätiger Stars wie Charlotte Gainsbourg, Willem Dafoe, Uma Thurman, Christian Slater oder Shia LaBeouf. Schon bevor "Nymphomaniac" von Skandalregisseur Lars von Trier in die Kinos kam, wurde der Streifen heiß diskutiert.
Geschichte wird in zwei Teilen erzählt
In "Nymphomaniac" geht es um die Nymphomanin Joe (Gainsbourg), die nach einer Schlägerei auf der Couch des Junggesellen Seligman (Stellan Skarsgård) landet und ihm ihre Lebensgeschichte beichtet. Unterteilt ist die Geschichte in acht Kapitel, die von Joe erzählt werden. Insgesamt fünfeinhalb Stunden lang ist der Director's Cut. Für das Kino wurde der Film auf 245 Minuten gekürzt und läuft in zwei Teilen, die am 20. Februar und am 3. April in die Lichtspielhäuser kommen.
Sex im Film ist live vor der Kamera passiert
"Der Film dreht sich um die weibliche Sexualität in all ihren Facetten. Es ist ein sehr offener Film, sehr freizügig", sagte Produzent Peter Aalbæk Jensen jüngst der "Bild". Weiter verriet der Produzent, dass der Sex im Film live vor der Kamera passiert sei. Er sei nicht gespielt, sondern habe tatsächlich stattgefunden. Doch wie kann das sein? Sind die mitwirkenden Star-Schauspieler alle so freizügig und tolerant, dass sie wirklich Geschlechtsverkehr vor der Filmkamera hatten? Natürlich nicht!
Schauspieler wurden von Pornodarstellern gedoubelt
Der Trick ist folgender: Bei den harten Sexszenen wurden die Schauspieler von Pornodarstellern gedoubelt. Die Genitalien der bekannten Stars werden in der Nachbearbeitung herausgeschnitten, die der Pornodarsteller hinein montiert. Trotzdem ist Aalbæk Jensen überzeugt: "Der Film ist aber kein Porno. Er soll den Zuschauer nicht erregen." Ob das den Filmschaffenden angesichts solch expliziter Szenen gelingt, bleibt fraglich.
Kinostart "Nymphomaniac" (Teil 1): 20. Februar
Kinostart "Nymphomaniac" (Teil 2): 3. April