Kinostart "Kaiserschmarrn (AT)" Die Porno-Heimatfilm-Komödie mit Kultpotenzial
Der schöne Wörthersee - Drehort vieler Heimatfilme und -serien der 60er, 70er und 80er. Und auch Drehort diverser Porno-Klamotten aus derselben Zeit. Das ist der Ausgangspunkt für "Kaiserschmarrn (AT)", einer eher ungewöhnlichen deutschen Komödie. Anlässlich des Filmstarts am 31. Oktober sprachen wir mit Produzent und Hauptdarsteller Antoine Monot Jr.
"Am Wörthersee wurden ja viele Heimatfilme gedreht", sagt Antoine Monot Jr. im Interview mit t-online.de, "aber eben auch viele Softpornos. Es gab damals Produzenten, die beides gemacht haben. Und viele heute bekannte Schauspieler haben mit diesen Softpornofilmen angefangen. Es gab also diesen Kontakt, und es gab diese Überschneidungen. Das haben wir aufgegriffen."
Pornostar trifft Heimatfilmstar
"Kaiserschmarrn (AT)" handelt von Pornodarsteller Alex Gaul (Monot), der einen großen Traum träumt: Für seine totkranke Großmutter (Grit Boettcher) würde er so gerne einmal in einem Heimatfilm eine Hauptrolle übernehmen. Die Chance ergibt sich unversehens bei einem Pornodreh am Wörthersee. Denn dort findet gleichzeitig eine TV-Großproduktion mit Heimatfilm-Superstar Zacharias Zucker (ebenfalls Monot) statt - und dem sieht Alex täuschend ähnlich.
Irrungen, Wirrungen
Es kommt, wie es kommen muss: Alex setzt Zacharias halb ungewollt außer Gefecht und gibt sich selbst als Zucker aus. Gleichzeitig muss er aber auch seinen Pornopflichten nachkommen. Noch komplizierter ist allerdings, dass es dem liebenswürdigen Alex äußerst schwer fällt, Zacharias angemessen zu verkörpern - denn der ist ein echter Kotzbrocken. Und dann verliebt sich Alex auch noch in die schöne Hotelangestellte Yve (Anna Julia Kapfelsperger) ...
Die Story liest sich wie bei einer jener biederen Komödien, die in den 70ern am Wörthersee entstanden sein könnten. Und tatsächlich gelingt es Regisseur Daniel Krauss immer wieder, den Stil dieser Filme zu imitieren. Allerdings ist diese fast schon liebevolle Persiflage nur eine Ebene, auf der der Humor von "Kaiserschmarrn (AT)" stattfindet.
"Wir haben etwas in Deutschland Unübliches gemacht"
"Wir haben etwas gemacht, das in Deutschland relativ unüblich ist", sagt Antonie Monot Jr., "nämlich einen Spagat zwischen verschiedenen Humorebenen. Vom derben Schenkelklopfer bis zum feinsinnigen Humor ist da alles drin." Und so wechselt der Film immer wieder von einer Szene zur nächsten die Humorfarbe. Auf einen derben Fäkal-Gag folgt Heimatfilm-Hommage, darauf folgt ein satirischer Seitenhieb auf den gegenwärtigen Film- und Fernsehbetrieb.
Entstanden ist daraus mit "Kaiserschmarrn (AT)" eine Komödie, die für das deutsche Kino in einem positiven Sinne ungewöhnlich ist. "So etwas ist in Frankreich zum Beispiel sehr viel üblicher", sagt Monot. "Bei uns muss der Humor immer klar kategorisierbar sein." Deshalb werde eine Mischform immer als schwierig angesehen.
Gegen die gängigen Komödien-Konventionen
Die ungewöhnliche Mischung besitzt allerdings jede Menge Potenzial, vor allem, weil "Kaiserschmarrn (AT)" so wirkt, als hätten alle Beteiligten - unter anderem haben weitere bekannte TV-Gesichter wie Ottfried Fischer, Hannes Jaenicke, Collien Ulmen-Fernandes und Ilja Richter zum Teil urkomische Gastauftritte - beim Dreh unglaublich viel Spaß gehabt. Und als habe man den Spaß über die gängigen Komödien-Konventionen gestellt.
Das bestätigt auch Antonie Monot Jr.: "Ich glaube, dass der Charme und damit auch das Potenzial dieses Films genau darin liegt, dass man sagt: Die haben einen Film gedreht, den sie für sich gemacht haben."
Das vollständige Interview mit Antoine Monot Jr., in dem der 38-Jährige auch über seine Rolle in der Neuauflage von "Ein Fall für Zwei" und über die schwierige finanzielle Situation vieler deutscher Schauspieler spricht, können Sie hier nachlesen.
Kinostart "Kaiserschmarrn (AT): 31. Oktober 2013