Kino "Jeder kann sich denken, was ich durchstehen muss"
Der plötzliche Tod Bernd Eichingers schockte ganz Deutschland - doch am härtesten traf er wohl seine Mutter Ingeborg. Denn was gibt es Schlimmeres als den Verlust des eigenen Kindes? Im Interview mit der "Bild am Sonntag" erzählte Ingeborg Eichinger nun, wie sie mit dem Tod ihres Sohnes umgeht. "Jeder kann sich denken, was ich durchstehen muss", so die 89-Jährige. "Aber es sind Dinge, die man alleine durchstehen muss." Seit sie traurige Nachricht erhielt, sei sie "nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen".
Noch am vergangenen Sonntag, dem Tag vor seinem Tod, hatte Bernd Eichinger mit seiner Mutter telefoniert - wie er dies jeden Abend zu tun pflegte. "Er rief immer an, egal in welchem Erdteil er war", sagte seine Mutter der "BamS". Dieses letzte Gespräch mit ihrem Sohn gibt Ingeborg Eichinger Kraft: "Das ist das, was ich jetzt immer in mir trage." Was Bernd seiner Mutter genau sagte, verriet sie nicht, nur soviel: "Quietschlebendig ist er gewesen."
Konnte sich nicht persönlich von ihm verabschieden
Eigentlich wollte Ingeborg Eichinger am vergangenen Donnerstag nach Los Angeles fliegen, um sich von ihrem Sohn zu verabschieden: "Aber zwölf Stunden im Flieger, dann der Jetlag, dann die Aufregung und nach drei Tage wieder zurück, das geht nicht."
Ehefrau und Tochter sind "in tiefer Trauer"
Die 89-Jährige ist nicht die einzige, die Bernds Tod schwer trifft - auch seine Frau Katja und seine Tochter Nina leiden sehr: "Wie die beieinander sind, braucht man nicht zu fragen", so Ingeborg Eichinger. "Sie sind in tiefer Trauer und haben darum gebeten, dass man sie in diesem Prozess auch alleine lässt", sagte zudem Eichingers langjähriger Freund Martin Moszkowicz, der Vorstand der Filmfirma Constantin, im Interview mit der 'tz'.
Große Trauerfeier "noch vor der Berlinale"
Moszkowicz sagte dem Münchner Blatt zudem, es werde eine große Trauerfeier in München geben, die zusammen mit der Familie organisiert werde. "Das hätte sich Bernd auch gewünscht - er war eine öffentliche Person - und hatte sich für den Fall seines Todes vorgestellt, dass dies gebührend behandelt wird." Diese Trauerfeier werde "sicherlich noch vor der Berlinale", also vor dem 10. Februar, stattfinden. Die Familie bitte nicht um Kränze, sondern um Geld für die Jugendhilfe Artists for Kids, die Eichinger maßgeblich gefördert habe.
Filmstars verabschieden sich mit Traueranzeigen
Am Samstag setzten unterdessen 35 Filmschaffende mit halbseitigen Traueranzeigen in überregionalen Zeitungen ein Zeichen ihrer Trauer. "Bernd Eichinger - Wir haben einen Freund verloren", hieß es schlicht in den Feuilletons von "Süddeutsche Zeitung" und "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Zu den Unterzeichnern gehörten Filmstars wie Hannelore Elsner, Katja Flint, Corinna Harfouch, Nina Hoss, Veronica Ferres, Bruno Ganz, Moritz Bleibtreu, Heiner Lauterbach, Michael "Bully" Herbig und Til Schweiger. Auch die Regisseure und Filmemacher Doris Dörrie, Helmut Dietl, Uli Edel, Bille August, Roland Emmerich, Hans W. Geißendörfer, Oliver Hirschbiegel, Wolfgang Petersen, Edgar Reitz, Oscar Roehler, Hans- Jürgen Syberberg und Wim Wenders drückten ihre tiefe Trauer aus.
Herzinfarkt bei einem Abendessen in Los Angeles
Eichinger war am Montag überraschend bei einem Abendessen in Los Angeles an einem Herzinfarkt verstorben. Der 61-Jährige zählte mit Produktionen wie "Die unendliche Geschichte", "Der Name der Rose", "Der Untergang", "Das Parfum" oder "Der Baader Meinhof Komplex" zu den einflussreichsten Größen im deutschen und internationalen Filmgeschäft. Er war Produzent, Drehbuchautor und Regisseur.