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Film: Annette Bening in "Film Stars Don't Die In Liverpool"


Film
Annette Bening in "Film Stars Don't Die In Liverpool"

Von dpa
02.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Gloria Grahame (Annette Bening) kann sich nicht davon lösen, auch privat eine Rolle zu spielen.Vergrößern des Bildes
Gloria Grahame (Annette Bening) kann sich nicht davon lösen, auch privat eine Rolle zu spielen. Foto: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH. (Quelle: dpa)
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Berlin (dpa) - Schatten und Licht, große Dramen und moralisch fragwürdige Figuren: Das war die Welt des Film noir, und es war auch die Welt der Hollywood-Schauspielerin Gloria Grahame (1923-1981).

Sie verkörperte in den 1940er und 1950er Jahren die Rolle der Femme Fatale nicht nur in Filmen aus besagter Film-Ära, sondern auch im echten Leben. "Film Stars Don't Die In Liverpool" erzählt von ihren letzten Lebensjahren - aus der Sicht ihres knapp 30 Jahre jüngeren Liebhabers Peter Turner.

1978 lernen sich Grahame und Turner in London kennen. Turner (Jamie Bell, "Billy Elliot") ist 26 und versucht sich ohne größere Erfolge als Schauspieler, während Grahame (Annette Bening) diese mit 54 schon hinter sich hat. Zufällig mieten sich die beiden im selben Haus ein, wenig später verlieben sie sich.

Die Filmbiografie basiert auf dem gleichnamigen Buch von Turner - es ist eine große, traurige Liebesgeschichte. Die Gefahr des Pathos liegt nahe, doch die Hauptdarsteller spielen ihre Rollen mit einer angenehmen Zurückhaltung. Auch die fantasievolle, spielerische Inszenierung von Regisseur Paul McGuigan macht den Film sehenswert.

Er hat sich am Theater orientiert: Die Szenenwechsel wirken manchmal eher wie auf der Bühne als im Film. Turner tritt etwa durch eine Tür und kommt ganz wo anders heraus: Gerade noch im Haus seiner Eltern in Liverpool, ist er dann am kalifornischen Strand und damit in einer alten Erinnerung mit Grahame. Oder ein Zeitwechsel wird durch eine wirbelnde Kamera eingeläutet, die sich um Turners Kopf dreht.

Grahame und Turner haben zunächst einfach eine gute Zeit. Der Altersunterschied spielt kaum eine Rolle - bis Grahame erkrankt und ihrem Freund das verheimlicht. Denn Kranksein steht einer Hollywood-Schönheit auch mit Mitte 50 nicht.

Mehr als zwanzig Jahre ist es zu diesem Zeitpunkt her, dass Grahame einen Oscar als beste Nebendarstellerin für "Stadt der Illusionen" (Regie: Vincente Minnelli) bekam. Die Maskerade, insbesondere die Rolle des "Bad Girls", hatte sie berühmt gemacht. Auch privat konnte sie sich nicht davon lösen, eine Rolle zu spielen. "Du bist jetzt nicht auf der Bühne", wirft ihr Turner einmal vor.

Bening spielt Grahame als die kokette Frau, als die sie beschrieben wurde. Roter Lippenstift, kurze, blonde Locken, zwischendurch ein kesses Augenzwinkern. Sie spielt, auch wenn keine Kamera auf sie gerichtet ist - säuselt verführerisch, stolziert wippend durch die Wohnung und gießt sich einen Drink ein. Es ist der schauspielerischen Leistung Benings zu verdanken, dass das trotzdem ganz natürlich wirkt.

In Hollywood sorgte Grahames Privatleben immer wieder für Skandale. Ihr zweiter Ehemann war der Regisseur Nicholas Ray, ihr vierter dessen Sohn Tony, mit dem sie bereits während ihrer Ehe mit dem Vater ein Verhältnis gehabt haben soll - wobei Tony noch minderjährig war. An solchen Gerüchten stört sich Turner im Film nicht: Bell spielt den jungen Verliebten mit einer fast naiven Ruhe. Manchmal drängt sich die Frage auf, ob Turner wirklich so blass war oder Bell ihn nur so spielt.

Und Grahame? Als sie sich kaum mehr bewegen kann, tritt sie noch einmal auf die Bühne. Turner schleppt sie ins leere "Liverpool Playhouse", ein altes Theater der Stadt. Dort tragen sie sich in einem der bewegendsten Momente des Films eine Szene aus Shakespeares "Romeo und Julia" vor. Eine Begegnung voller Spannung, die sich in einer ersten Berührung entlädt. Diese elektrisierende Zärtlichkeit ist auch auf der Bühne im "Playhouse" zu spüren. Grahame weiß: So lange sie noch spielen kann, ist es nicht vorbei.

Film Stars Don't Die In Liverpool, Großbritannien 2017, 105 Min., FSK ab 6, von Paul McGuigan, mit Annette Bening, Jamie Bell, Julie Walters

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