"Fehl am Platz" Skispringer Geiger gegen Olympia-Boykott
Die deutsche Olympia-Hoffnung Karl Geiger hält die Winterspiele in Peking für das falsche Forum, um Kritik an China und seiner Politik zu üben. Es gehe bei den Spielen um Sport, sagte er in einem Interview.
Skispringer Karl Geiger hält wenig von einem diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar) und möchte stattdessen den Sport in den Vordergrund rücken. Ein solcher Boykott, wie ihn einige Länder angekündigt haben, sei ihm "zu einfach", sagte Geiger im Interview mit der Augsburger Allgemeine: "Entweder man versucht es selber besser zu machen oder man akzeptiert die Vergabe. Es geht ab dem 4. Februar um den Sport und nicht um die Politik. Wir Aktiven können nicht ausbaden, was die Politik versäumt hat."
Es gebe "ohne Zweifel Dinge und Entwicklungen in China, die fragwürdig sind", führte der 28-Jährige aus: "Aber der Protest dagegen ist bei Olympia fehl am Platz. Die politischen Fragen hätte man bei der Vergabe nach China bereits stellen sollen. In meiner Auffassung des olympischen Geistes hat die Politik nichts drin verloren."
"Es geht um den sportlichen Kampf"
Stattdessen gehe es bei Olympia "in erster Linie um den Sport. Und wenn China die Spiele ausrichten möchte, dann glaube ich, dass sie das gut umsetzen werden", so Geiger: "Sie haben alles dafür getan, dass alle Sportstätten gut dastehen. Man kann kritisieren, dass China keine Wintersport-Nation ist. Aber man kann es auch positiv sehen, dass Wintersport in China populär gemacht wird. Es geht für uns Sportler um faire Wettkämpfe und den sportlichen Kampf."
Seit Monaten wächst die Kritik am kommenden Olympia-Gastgeber. Die USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Großbritannien haben wegen mutmaßlicher Menschenrechtsverletzungen einen diplomatischen Boykott für die Peking-Spiele beschlossen. Sportler betrifft die Entscheidung nicht, sie sollen am Großereignis teilnehmen.
- Mit der Nachrichtenagentur SID