Auftakt der Vierschanzentournee DSV-Star Geiger gewinnt sensationell in seiner Heimat Oberstdorf
Jubel bei den deutschen Skispringern: Karl Geiger hat in Oberstdorf den Auftakt der Vierschanzentournee gewonnen. Dabei zeigte er zwei starke Sprünge. Markus Eisenbichler glänzte nur einmal, kratzte dabei am Schanzenrekord.
Überflieger Karl Geiger hat den deutschen Adlern einen Traumstart in die 69. Vierschanzentournee beschert. Mit seinem Heimsieg vor gespenstischer Kulisse auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf verschaffte sich der nervenstarke Lokalmatador eine ausgezeichnete Position im Kampf um den Gesamtsieg.
"Man darf nicht vergessen, ich habe echt wenig Sprünge zuletzt gemacht. Aber ich nehme die Favoritenrolle gerne an", sagte ein völlig überwältigter Geiger nach seinem Coup beim ZDF. "Es war echt nicht einfach zu springen. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Wenn jetzt noch Zuschauer dabei gewesen wäre, wäre es perfekt."
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Auch Weltmeister Markus Eisenbichler hielt seine Tournee-Hoffnungen mit einer grandiosen Aufholjagd im zweiten Durchgang als Fünfter am Leben. Für die DSV-Springer war es der erste Auftaktsieg seit Severin Freund vor fünf Jahren. Topfavorit Halvor Egner Granerud musste sich mit Platz vier begnügen, sein Landsmann Robert Johansson verpasste gar den zweiten Durchgang.
Geigers Sieg vor tausenden Pappkameraden
Skiflug-Weltmeister Geiger (291,1 Punkte), der vor zwei Wochen noch positiv auf das Coronavirus getestet worden war, überzeugte mit Flügen auf 127,0 m und 136,5, m und blieb damit vor Kamil Stoch (Polen/288,3) und Marius Lindvik (Norwegen/285,2). Der Jubel der sonst 27.000 Fans in der Arena blieb allerdings aus, stattdessen feierte "Karle" seinen ersten Sieg vor tausenden Pappkameraden auf den Tribünen.
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Eisenbichler verpatzte indes seinen ersten Durchgang mit einer Weite von 118,0 m und Platz 27 völlig, musste nach einem Satz auf 142,0 m seine Hoffnungen auf den Tourneesieg am noch nicht begraben. "Yesss, boom!", schrie "Eisei" erleichtert in die Kameras.
Eisenbichlers Sensationssatz
Nach seinem Flug, der nur 1,5 m unter dem Schanzenrekord blieb, war Eisenbichler sichtlich erleichtert. "Der Flug war Hammer, echt geil", sagte der Bayer im ZDF. Mit Blick auf den Gesamtsieg rechnet er sich noch Chancen aus: "Es ist eng, ich muss dranbleiben."
"Der Markus hat einen unglaublichen zweiten Sprung gezeigt und bewiesen, was in ihm steckt", lobte dann auch Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF. Der erste Durchgang sorgte beim ihm allerdings für gemischte Gefühle: "Es war ein ziemlich ernüchternder Durchgang für uns."
Stoch überzeugt
Die polnischen Mitfavoriten landeten nach der 24 Stunden langen Corona-Posse geschlossen im Spitzenfeld. Neben Stoch überzeugte auch Andrzej Stekala als Siebter, Titelverteidiger Dawid Kubacki belegte Rang 15 "Es ist die Zeit der Wunder", hatte Stoch zuvor auf Instagram geschrieben.
Am Montag waren die Polen von der Qualifikation in Oberstdorf ausgeschlossen worden, nachdem ihr Springer Klemens Muranka positiv getestet worden war. Nach wiederholten negativen Tests bei Muranka und seinen Teamkollegen gab es dann doch das "Go", das Quali-Ergebnis wurde gestrichen, alle 62 Springer durften antreten.
Zahlreiche DSV-Springer verpassen den zweiten Durchgang
Die deutschen Springer konnten die Gunst der Stunde nicht nutzen, einzig Ex-Weltmeister Severin Freund sammelte neben Geiger und Eisenbichler als 25. noch Punkte. Die weiteren DSV-Athleten um Pius Paschke, Constantin Schmid und Martin Hamann verpassten bei Rückenwind die Entscheidung der Top 30 genauso wie die Sorgenkinder um Team-Weltmeister Richard Freitag und Olympiasieger Andreas Wellinger.
Am Mittwoch reist der Tournee-Tross nach Garmisch-Partenkirchen, wo am Donnerstag (ab 14.00 Uhr im Liveticker von t-online) die Qualifikation zum zweiten Tourneespringen am Neujahrstag ansteht.
- Nachrichtenagentur sid
- Eigene Beobachtung