Freund auf Podest Andreas Wellinger schwer gestürzt
Skisprung-Teamolympiasieger Andreas Wellinger ist beim zweiten Weltcup-Wettbewerb im finnischen Kuusamo schwer gestürzt. Der 19-Jährige verlor im ersten Durchgang bei schwierigen Bedingungen kurz nach dem Absprung die Kontrolle über seine Ski, stürzte aus großer Höhe auf den Vorbau der Schanze und rutschte den Hang hinab.
Wellinger konnte zuerst aus eigener Kraft aufstehen, wurde dann aber doch im Sanitätsschlitten aus dem Auslauf gebracht. Dabei winkte er den Zuschauern zu. Bereits beim Skifliegen in Planica im März 2013 überstand Wellinger einen ähnlichen Sturz unverletzt. "Das war ein richtig herber Sturz. Wenn er da keine schweren Verletzungen hat, müssen wir ein Kreuzzeichen machen", sagte Bundestrainer Werner Schuster unmittelbar nach dem Springen: "Es schaut derzeit zum Glück nicht hochdramatisch aus. Er hat aber am Schlüsselbein starke Schmerzen."
Nach einer ersten Diagnose im Krankenhaus teilte Schuster mit, dass sich Wellinger schwere Prellungen, aber wohl keine Knochenbrüche zuzog. Der Berchtesgadener solle aber eine Nacht im Krankenhaus verbringen und am nächsten Tag erneut untersucht werden.
Fehler beim Absprung
Zunächst hatte man vermutet, eine Windböe habe Wellinger erfasst und den Sturz hervorgerufen. Die Analyse der Trainer ergab aber, dass ein Absprungfehler die Ursache war. "Die Jury hat keinen Fehler gemacht. Klar herrschte teilweise extremer Aufwind, aber Andy war bei seinem Sprung zu früh dran. Er steht steil in der Luft und bekommt dadurch zu viel Luft unter die Ski", erklärte Schuster.
Wellinger hatte versucht den Sturz mit der Schulter abzufangen, ehe er im Schanzenauslauf liegen blieb. "Das ist für ihn und für uns alle natürlich blöd. Er kannte bislang keine Angst, ist immer unbeschwert gesprungen. So einen Sturz muss er erstmal aus dem Kopf bekommen", ergänzte Schuster.
Geteilter Sieg
Angesichts des schweren Sturzes rückte der dritte Platz von Severin Freund in den Hintergrund. Nach 137,5 Metern im ersten Durchgang sprang er im Finale auf 140,5 Meter. Den Sieg teilten sich der 42-jährige Japaner Noriaki Kasai und Simon Ammann aus der Schweiz. Letzterer hatte bereits am Vortag gewonnen. "Das war auf jeden Fall ein besserer Wettkampf als zuletzt. Podest ist super. Das ist genau das, was man sich wünscht, wenn man im ersten Wettkampf nicht zu einhundert Prozent dabei war", sagte Freund.
Bis auf Wellinger qualifizierten sich auch die weiteren Deutschen für den zweiten Durchgang, hatten aber mit der Entscheidung nichts zu tun. Aufsteiger Markus Eisenbichler überzeugte nach einem starken zweiten Sprung als Elfter, Marinus Kraus landete auf Rang 16, Richard Freitag wurde 19., Routinier Michael Neumayer kam auf Platz 23, und Andreas Wank wurde 26.
Auch im zweiten Durchgang gab es indes einen schweren Sturz: Beim Slowenen Anze Lanisek öffnete sich kurz vor der Landung die Bindung, auch der 18-Jährige blieb lange im Schnee liegen und wurde behandelt. Am starken Wind lag es jedenfalls nicht. "Die Bedingungen waren in Ordnung, auch wenn es schöneres Wetter zum Skispringen gibt", sagte Routinier Neumayer und dachte an Wellinger, der auf dem Weg zur Untersuchung war: "Alles Gute dem Burschen, das ist so ein netter Kerl. Wir brauchen ihn in der Mannschaft."