Tour de France Greipel droht Vacansoleil-Profi
Streit und Drohungen - das deutsche Sprint-Ass André Greipel hat bei der Tour de France
"Fahr nie wieder in meinen Zug, du Amateur", schrieb er per SMS an Boeckmans. Am nächsten Tag fuhr Greipel den 25-Jährigen beinahe von seinem Rad, als der erneut in den Lotto-Belisol-Zug eindringen wollte. Das berichtete die niederländische Zeitung "De Telegraaf". Boeckmans meldete die Vorfälle der Renndirektion. Die Teamchefs der beiden Mannschaften mussten eingreifen. Daraufhin entschuldigten sich die beiden Profis gegenseitig, sagte Boeckmans. Nun herrscht wieder Frieden.
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Für Riis ist Froome der Topfavorit
Bjarne Riis kennt die Situation. Tour 1996. Der Däne war Kapitän im Team Telekom. Doch sein Edelhelfer, Jan Ullrich war deutlich stärker. Dennoch ging der Tour-Sieg an Riis. Dieser meldet sich nun zur Situation im Team Sky zu Wort, in der Tour-Spitzenreiter Bradley Wiggins der Favorit der Teamleitung ist - obwohl der zweitplatzierte Christopher Froome wohl stärker ist.
"Vielleicht tauschen sie bei Sky in der letzten Woche die Kapitänsrolle. Froome ist jedenfalls mein Topfavorit für den Tour-Sieg", sagte Riis, heute Teamchef von Saxo Bank-Tinkoff.
Punktabzug für Sprint-Rüpel
Harte Strafe für Matthew Goss: Der Orica-GreenEdge-Profi wurde nach der zwölften Etappe der Tour wegen eines unsauberen Sprints einen Platz auf den siebten Rang zurückversetzt. Was aber viel schwerer wiegt, sind die 30 Punkte, die dem Australier in der Sprintwertung abgezogen wurden. Goss fuhr eine Welle gegen Peter Sagan im Schlusssprint in Annonay und hat nun 56 Zähler Rückstand auf diesen im Kampf um das Grüne Trikot. Der Slowake führt die Wertung an, Goss ist Zweiter, auf Platz drei liegt André Greipel mit weiteren 17 Zählern Rückstand.
"Es ist enttäuschend, dass ich so viele Punkte verloren habe, weil meine Teamkollegen den ganzen Tag so hart gearbeitet haben und so viel von vorne gefahren sind“, wird Goss bei „radsport-news.com“ zitiert.
Bruyneel wehrt sich
RadioShack-Teammanager Johan Bruyneel setzt sich weiter energisch gegen die Vorwürfe der US-Anti-Doping-Agentur USADA zur Wehr und schöpft dabei alle rechtlichen Mittel aus. Der 47 Jahre alte Belgier hat kurz vor Fristablauf Einspruch gegen die Anklage eingelegt und den Fall damit vor ein Schiedsgericht gebracht. Bruyneel hatte dies bis Samstag tun müssen, um einer Strafe der USADA vorerst zu entgehen. Bruyneel, der mit Dopingmitteln gehandelt und zum Missbrauch angeraten haben soll, droht eine lebenslange Sperre.
"Herr Bruyneel hat sich entschieden, tätig zu werden und den Fall vor ein Schiedsgericht gebracht. Dieses kann auch der Öffentlichkeit zugänglich sein", hieß es einem USADA-Statement: "Wie in allen Fällen vor einem Schiedsgericht, werden sämtliche Beweise präsentiert und Zeugen in einem Kreuzverhör unter Eid aussagen, bevor ein unabhängiges Gremium den Fall entscheiden wird." Bruyneel, der auf den Besuch der Tour verzichtet hatte, hofft, seine Unschuld zu beweisen und belegen zu können, dass "es in diesem Fall niemals so weit hätte kommen dürfen". Der Belgier war jahrelang Weggefährte und Mentor von Lance Armstrong, der ebenfalls wegen Dopings angeklagt ist.
Schon länger kein Gehalt für die Schlecks?
Stichwort RadioShack: Dem luxemburgischen Rennstall droht noch mehr Ungemach. Wie die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Online-Ausgabe berichtet, fehlen Teameigner Flavio Becca sieben Millionen Euro, wodurch dem Rennstall die Lizenz entzogen werden könnte. Vor diesem Hintergrund haben sich auch Fahrer zusammengeschlossen, die schon länger kein Gehalt haben sollen. Dabei soll es sich um die Teamkapitäne Andy und Frank Schleck sowie Fabian Cancellara handeln.
Die Rückstände sollen sogar aus dem Jahr 2011 stammen, sodass den Schlecks zum Beispiel jeweils eine hohe sechsstellige Summe fehle. Hinter dem Fortbestand des Teams stehe ein Fragezeichen, heißt es, auch wenn Becca-Sprecher Carlo Rock erklärte: "Das Team wird es auch nächstes Jahr noch geben." Nichtsdestotrotz. Verliert die Mannschaft ihre Lizenz, wären alle Fahrer frei - und damit interessant für neue Arbeitgeber. Etwa für ein mögliches neues deutsches Team mit einem Hauptsponsor Alpecin, in dessen Zusammenhang bereits die Schleck-Brüder und auch Jens Voigt (aktuell ebenfalls bei RadioShack) als Fahrer genannt worden waren.
Die Team-Betreiber widersprachen derweil, dass es finanzielle Schwierigkeiten gäbe. "Wir bestreiten, dass es eine Szenario gibt, dass als Zusammenbruch oder Insolvenz interpretiert werden kann", hieß es in einer Mitteilung.
Der Tour-Ticker vom Vortag Politiker wittert Verschwörung gegen Lance Armstrong