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Olympia-Teilnahme trotz Covid-Erkrankung – Gefahr oder Chance?


Olympia-Teilnahme trotz Covid-Erkrankung
Jenseits von Ignoranz und Schockstarre


09.08.2024Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

APTOPIX Paris Olympics AthleticsVergrößern des Bildes
Der US-amerikanische Sprintstar Noah Lyles liegt erschöpft am Boden: Trotz einer Covid-Erkrankung nahm er an den olympischen Wettbewerben teil. (Quelle: Matthias Schrader/ap)

US-Sprinter Noah Lyles hat bei Olympia in Paris eine Bronzemedaille gewonnen – trotz einer Covid-Erkrankung. Der Umgang mit dem Virus sorgt für Kritik.

US-Sprinter Noah Lyles hat es, die deutsche Weitspringerin Malaika Mihambo auch. Viele weitere Athletinnen und Athleten sind oder waren während der Olympischen Spiele betroffen. Es geht um das Coronavirus. Während die vergangenen Spiele in Tokio noch weitestgehend ohne Publikum stattfinden mussten, gibt es in Paris keine Beschränkungen mehr.

Umso wichtiger ist die Eigenverantwortung, damit sich Sportlerinnen und Sportler, aber vor allem auch Freiwillige und das medizinische Personal nicht mit dem Virus anstecken. Denn die Folgen einer Covid-Erkrankung können das Leben eines Menschen nachhaltig beeinflussen.

Das führt zu der Frage: Sollten Sportlerinnen und Sportler, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, an den olympischen Wettbewerben teilnehmen dürfen?

Pro
Io Kassandra GörzStellv. Redaktionsleiterin Regionalredaktion

Eine Gelegenheit zu wachsen

Die Corona-Diskussion ist zurück und das ist im Rahmen der Olympischen Spiele in Paris auch gut so, denn so haben wir die Chance, über den Umgang mit einer nicht zu leugnenden Realität zu diskutieren: Wie reagieren wir darauf, dass ein Lungenvirus, das einst die ganze Welt zum Stillstand brachte, nun zu unserer Normalität gehört? Dabei hat die Präsenz bei Olympia gleich zwei Vorteile: Sie zeigt auf der einen Seite, dass es einen verantwortungsvollen Umgang gibt mit ansteckenden Krankheiten, jenseits von Ignoranz oder Schockstarre. Es wäre schlicht gefährlich, so zu tun, als gäbe es Corona nicht oder als wäre eine Covid-Erkrankung "nur eine leichte Grippe". Allerdings wäre es auch nicht angezeigt, angstvoll jegliche Aktivität einzustellen und sich panisch abzuschotten. Der Umgang des australischen Teams hat gezeigt, dass das möglich ist: Es wurden Maßnahmen ergriffen, um eine Ausbreitung zu verhindern, gleichzeitig konnten Athletinnen und Athleten den sehnlich erwarteten Auftritt auf der olympischen Weltbühne absolvieren. Man darf nicht vergessen, dass für Sportler Existenzen davon abhängen, die wenigen Momente zu nutzen, in denen eine breite Weltöffentlichkeit auf sie blickt. Da schmerzt ein abgesagter Start bei Olympia umso mehr und kann das Ende einer Karriere bedeuten. Hier geht es nicht darum, ob ein hoch bezahlter Fußballstar mal ein Spiel verpasst, sondern um die Kulmination von jahrelanger Arbeit.

Der weitere Vorteil des Themas ist die Präsenz der Langzeitauswirkungen von Covid: So musste die deutsche Weitspringerin Malaika Mihambo nach dem Gewinn der Silbermedaille im Rollstuhl mit Atemproblemen aus dem Stadion gebracht werden. Das zeigt uns zwei Dinge: Es ist möglich, auch nach einer schweren Erkrankung zurück ins Leben und zu Topleistungen zu finden, aber es ist uns auch weiterhin Warnung, das Coronavirus ernst zu nehmen und die Leiden von Menschen mit Spätfolgen nicht zu ignorieren oder gar als Schwäche und Ausrede abzutun. So kann Olympia nicht nur als Plattform für die Leistungen von Sportlern fungieren, sondern auch für gesellschaftliche Themen und uns helfen, vernünftig mit Herausforderungen umzugehen und an ihnen zu wachsen.

Kontra
Tobias SchibillaRedakteur Politik & Wirtschaft

Wer krank ist, bleibt zu Hause

Wer krank ist, sollte nicht zur Arbeit gehen. Zu groß ist die Gefahr, dass durch den engen Kontakt im Büro, auf der Baustelle oder in der Universität andere Menschen angesteckt werden. Das gilt insbesondere für eine Covid-Erkrankung, die durch Long Covid schnell zu bleibenden Schäden führen kann.

Bei den Olympischen Spielen in Paris ist dieser einfache Grundsatz scheinbar nicht zu den Athletinnen und Athleten durchgedrungen. Sprinter Noah Lyles nahm trotz Corona-Erkrankung an seinen Wettbewerben teil. Beim Lauf über 200 Meter musste er danach im Rollstuhl aus dem Innenraum des Stade de France abtransportiert werden.

Das wäre alles nicht so schlimm, wenn Lyles nur seine eigene Gesundheit gefährden würde. Das tut er allerdings nicht – Bilder aus dem Stadion zeigen, wie er nach dem Rennen ohne Maske auf das medizinische Personal im Innenraum einredet. Die Gefahr einer Ansteckung Unbeteiligter ist somit nicht ausgeschlossen – und der Athlet wird zum Gefahrenpotenzial.

Und es ist nicht nur der Sprinter Lyles. Im australischen Team gab es einen Covid-Ausbruch, auch andere Sportlerinnen und Sportler sind von der Krankheit betroffen. Um das Risiko einer Ansteckung anderer zu minimieren, gäbe es eine einfache Lösung: Wer Krankheitssymptome hat, lässt sich auf das Virus testen. Wer positiv ist, darf nicht an seinen Wettbewerben teilnehmen. Natürlich wäre das für die Sportlerinnen und Sportler im ersten Moment bitter – für alle anderen könnte diese Maßnahme die Sicherheit bei den Olympischen Spielen deutlich erhöhen.

 
 
 
 
 
 
 

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Verwendete Quellen
  • Beobachtungen der Schreibenden
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