Nach Niederlage Türkische Judoka brüskiert israelische Kontrahentin
Politischer Zwischenfall beim Judo: Eine türkische Sportlerin verweigert den Handschlag. Ihre Gegnerin kommt aus Israel.
Bei den Judo-Europameisterschaften im französischen Montpellier gab es am Freitag einen politischen Zwischenfall. In der Gewichtsklasse bis zu 48 Kilogramm standen sich die Israelin Tamar Malca und die Türkin Tugce Beder gegenüber.
Am Ende des Kampfes streckte die israelische Siegerin, wie beim Judo üblich, die Hand ihrer Gegnerin entgegen. Das zeigen Fernsehbilder vom Sportereignis. Doch Tugce Beder verweigerte den traditionellen Handschlag. Es wird vermutet, dass diese politische Gründe hatte. Die türkische Regierung hat sich im Nahost-Konflikt immer wieder auf die Seite Palästinas geschlagen. Nach Angaben der französischen Nachrichtenseite Midilibre sei die Sicherheit bei der Veranstaltung wegen der Teilnahme israelischer Sportler erhöht worden. Ob die Weigerung für die Türkin sportliche Konsequenzen haben wird, ist bislang nicht bekannt.
Es ist nicht der erste politische Vorfall im internationalen Judo gegen israelische Sportler. Bei den Olympischen Spielen in Tokio hatte der algerische Judoka Fethi Nourine einen Kampf gegen den Israeli Tohar Butbul verweigert. Er erhielt dafür einen zehn Jahre dauernden Bann der internationalen Judo-Vereinigung.
Bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro verweigerte der ägyptische Sportler Islam El Shehaby ebenfalls nach einem Judomatch dem Israeli Or Sasson den Handschlag. In Peking 2008 hatte ein iranischer Schwimmer einen Wettkampf boykottiert, weil auch ein israelischer Athlet im Becken war.
- midilibre.fr: "Championnats d'Europe de judo à Montpellier : la Turque Tugce Beder refuse de serrer la main à l'Israélienne Tamar Malca)" (französisch)
- cnn.com: "Algerian judoka Fethi Nourine receives 10-year ban for withdrawing from Olympics to avoid Israel" (englisch)