16. Spieltag "Enttäuschung" gegen Köln: Wolfsburger Krise geht weiter
Wolfsburg (dpa) - Die Kölner Profis fielen sich erleichtert in die Arme, die Spieler des VfL Wolfsburg trotteten dagegen schwer enttäuscht vom Platz. Die Niedersachsen stecken in der Fußball-Bundesliga weiter tief in der Krise.
Trotz einer deutlichen Leistungssteigerung und zweimaliger Führung verloren die Niedersachsen auch gegen den 1. FC mit 2:3 (1:1). Nach der sechsten Pflichtspiel-Niederlage in Serie muss die schwer angeschlagene Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt jetzt am Freitagabend auch noch im letzten Hinrunden-Spiel beim FC Bayern München antreten.
Schäfer: "Verteidigen nicht gut genug"
"Es liegt auf der Hand, dass wir im Moment einfach nicht gut genug verteidigen", sagte VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer bei Sky. "Die Mannschaft war bemüht, eine Reaktion zu zeigen." Mit Rückschlägen innerhalb eines Spiel könne die Mannschaft aber momentan nicht gut umgehen. "Das ist eine große Enttäuschung", sagte Schäfer.
Als Champions-League-Teilnehmer in die Saison gestartet, droht der VfL nur noch mit einem geringen Vorsprung auf den Relegationsplatz in die Winterpause zu gehen. Dabei traf Lukas Nmecha vor 5000 Zuschauern bereits in der 8. Minute für den VfL. Ein Fehler von Nationalspieler Ridle Baku ermöglichte den Kölnern aber noch in der ersten Halbzeit den Ausgleich durch Anthony Modeste (34.). Auf das 2:1 von Wout Weghorst nach herausragender Vorarbeit von Dodi Lukebakio (51.) hatte der FC sogar noch zwei Antworten: Mark Uth (73.) und wieder Modeste (89.) drehten die Partie.
Die beiden Nmecha-Brüder Lukas und Felix standen beim VfL erstmals gemeinsam in der Startelf - was sich sofort auszahlte. Felix Nmecha prüfte zunächst den Kölner Torwart Marvin Schwäbe mit einem gefährlichen Abschluss (2.), dann war sein schon in die A-Nationalmannschaft berufener Bruder nach einem Konter erfolgreich. Der 23-Jährige erzielte an seinem Geburtstag nach Vorlage von Baku sein sechstes Saisontor, den die Nmechas gemeinsam feierten.
Kohfeldt schrie an der Seitenlinie seine Freude heraus - jetzt lief die Partie nach seiner Vorstellung. "Das muss jetzt der Moment sein, wo man das Messer zwischen die Zähne nimmt und sagt: Dagegen wehren wir uns jetzt", hatte der Trainer vor dem Spiel gesagt. Den Kölner Coach Steffen Baumgart kennt der der 39-Jährige im Übrigen gut - beide absolvierten 2015 gemeinsam die Ausbildung zum Fußballlehrer.
Modeste trifft für Köln doppelt
Der FC, der nur eines der vorausgegangenen acht Bundesliga-Spiele hatte gewinnen können, fand zunächst nicht so recht eine Antwort auf die kompakte Defensive der Wolfsburger. Den Kopfball von Modeste hielt Koen Casteels im VfL-Tor sicher fest (19.). Die Wolfsburger spielten dagegen plötzlich wieder mit Tempo und Mut, also ganz anders als in den vergangenen Wochen.
Von heute auf morgen lassen sich die Unsicherheiten aber nicht beseitigen. Auch durch einen Fehler von Baku kam der Ball im VfL-Strafraum zu Florian Kainz, der zwar nur die Latte traf - im Nachsetzen war aber Modeste mit dem Kopf zur Stelle. Das Spiel wurde nach dem Ausgleich offener, beide Trainer liefen in ihren Coachingzonen aufgeregt auf und ab. Kurz vor der Pause rettete Casteels stark gegen Timo Hübers (45.+2).
Auf der anderen Seite war nach der Halbzeitpause Schwäbe gegen Lukas Nmecha zur Stelle (48.), ehe sich wenig später Lukebakio auf der linken Seite stark durchsetzte und Weghorst bediente. Der Niederländer erzielte sein sechstes Saisontor. Kölns Torjäger Modeste verpasste dagegen die fast direkte Antwort mit einem misslungenen Schuss (55.).
Zehn Minuten später musste der VfL auf Lukas Nmecha verzichten, der angeschlagen behandelt wurde und nicht mehr weiterspielen konnte. Auch Baumgart wechselte - gleich dreimal (72.). Und die eingewechselten Kingsley Schindler und Uth sorgten nur etwa eine Minute später in Koproduktion gleich für den nächsten Kölner Jubel. Modeste machte das Glück des FC kurz vor Schluss per Kopf perfekt.