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Hauptstadtclub - Nächste 100 Millionen Euro: Hertha will schnell wachsen


Hauptstadtclub
Nächste 100 Millionen Euro: Hertha will schnell wachsen

Von dpa
Aktualisiert am 20.09.2019Lesedauer: 3 Min.
Investiert kräftig in den Hauptstadtclub Hertha BSC Berlin: Lars Windhorst.Vergrößern des Bildes
Investiert kräftig in den Hauptstadtclub Hertha BSC Berlin: Lars Windhorst. (Quelle: Klaus-Dietmar Gabbert./dpa)
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Berlin (dpa) - Noch in dieser Saison sollen die nächsten 100 Millionen Euro von Investor Lars Windhorst fließen, die potenziellen Finanzierer für eine reine Fußball-Arena stehen schon bereit - und auch bei der problematischen Suche nach einem Standort sieht Hertha BSC neue positive Zeichen.

Der Hauptstadtclub will unabhängig von der aktuellen sportlichen Krise seiner Bundesliga-Mannschaft, die am Samstag im Kellerduell auf den SC Paderborn trifft, möglichst im Eiltempo den Abstand zu den deutschen Spitzenclubs verringern.

"Wir haben uns schneller entwickelt als der Markt", sagte Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur: "Wir sind mit 20 Prozent im Jahr gewachsen, der Markt mit ungefähr zehn Prozent. Aber natürlich: Wir sind dem Wachstum sozusagen verpflichtet. Das ist unser Weg. Sonst hätte doch auch die wirtschaftliche Partnerschaft gar keinen Sinn gemacht." Die derzeitigen 150 Millionen Umsatz pro Saison müssten relativ schnell gesteigert werden, erklärte Schiller.

Investor Windhorst denkt laut eines Berichts im "Manager Magazin" vom Freitag offenbar sogar über einen Börsengang der Hertha nach. Dieser Schritt könnte dem Hauptstadtclub demnach 2020 sogar 150 Millionen Euro an Kapital einspielen. Eine Bestätigung dieser Pläne gibt es bislang noch nicht.

"Sie können heutzutage die Wahrscheinlichkeit für sportlichen Erfolg nur mit wirtschaftlichen Mitteln erhöhen. RB Leipzig zum Beispiel wäre nicht da, wo sie jetzt stehen, wenn nicht jemand bereit gewesen wäre, nachhaltig erst einmal zu investieren", betonte der Diplom-Kaufmann. Mit der ersten Tranche von Windhorst von 125 Millionen Euro wurden zunächst auch Verbindlichkeiten abgelöst. Jetzt soll verstärkt in den Kader investiert werden.

Mit weiteren 100 Millionen Euro wird Windhorsts Unternehmen Tennor die Anteile an der Hertha GmbH & Co KGaA bald auf 49,9 Prozent erhöhen. "Zeitnah bedeutet für mich hier in der laufenden Saison. Auch das laufende Jahr würde ich nicht ausschließen. Wir haben einen Vier- bis Fünfjahresplan", kündigte Schiller an.

Dass Hertha mittelfristig in die europäischen Wettbewerbe und damit an neue Geldtöpfe will, ist kein Geheimnis. Dazu seien neue Investitionsfelder genauso nötig wie der für 2025 angekündigte Umzug in ein privat finanziertes Stadion mit Erlebnisfaktor, sind sich die Vereinschefs sicher. "Ich habe noch nie so viele Nachfragen von Finanzierungsinstituten, Banken sowie Versicherungen bekommen wie seit der Verkündung des Stadion-Bauplans", sagte Schiller. Es gebe "drei sehr konkrete Angebote aus Deutschland, Frankreich, England".

In der Standortfrage hat das eher angespannte Verhältnis zur Berliner Politik bisher größere Fortschritte verhindert. Dass der Senat jetzt vier mögliche Orte am Flughafen Tegel prüft, der nach der Eröffnung des Krisen-Airports Berlin Brandenburg schließen soll, wertete Schiller als Fortschritt. "Derart, dass damit die grundsätzliche Notwendigkeit eines Stadionneubaus für Hertha BSC akzeptiert und eingeräumt wird. Diese Standorte werden ja nicht geprüft, wenn sie überhaupt keinen Neubau wollten." Allerdings müssten zentrale Fragen wie vor allem die Verkehrsanbindung geklärt werden.

Noch immer aber versucht Hertha alles, um die bevorzugte Lösung im Olympiapark, unmittelbar neben dem 83 Jahre alten Olympiastadion, doch noch zu realisieren. "Wir haben dort die beste Infrastruktur, die beste öffentliche Verkehrsanbindung aller 18 Bundesligaclubs. Die Verträglichkeit mit dem Denkmalschutz ist geklärt", sagte Schiller. Noch aber gebe es für die "total berechtigten Interessen der 24 Mietparteien, die dort auf dem Gelände wohnen" und für einen Neubau weichen müssten, keine Lösung. Dafür braucht Hertha aber die Zusammenarbeit mit der lokalen Politik.

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