Rekordtor, Verletzungspech, Gelb-Rot Guardiola sieht "eines der besten" Bayern-Spiele
Das schnellste Gegentor aller Zeiten, Verletzungspech, ein Platzverweis, ein verschossener Elfmeter und schließlich der Last-Minute-Sieg: Der FC Bayern München hat ein heißes Bundesliga-Spiel hinter sich. Nach dem 2:1 (0:1) bei 1899 Hoffenheim wischte sich Pep Guardiola auf dem Weg in die Kabine den Schweiß von der gebräunten Glatze. "Die letzten Minuten waren ein bisschen verrückt", sagte der Bayer-Coach etwas lapidar. Eine Untertreibung.
Eher überschwänglich wirkte dagegen sein Lob für seine Mannschaft: "Ich bin sehr zufrieden, vor allem mit der Leistung. Das war eines der besten Bundesligaspiele meiner Mannschaft in den vergangenen drei Jahren."
In der Tat sendete der Rekordmeister schon am 2. Spieltag ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz. Trotz all der Rückschläge lässt sich der Titelverteidiger nicht von seinem Weg zur vierten Meisterschaft in Folge abbringen.
Sammer mit böser Vorahnung
Was Bundestrainer Joachim Löw und der Rest der 30.150 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena geboten bekamen, hat seinen Platz in jedem Saison-Rückblick bereits sicher. Dafür sorgte Kevin Volland schon nach neun Sekunden. Mit seinem Treffer stellte der Nationalspieler in Diensten Hoffenheims den Rekord für das schnellste Bundesliga-Tor ein.
Matthias Sammer hatte das Blitz-Gegentor nach einem kapitalen Fehlpass von David Alaba schon kommen sehen. "Es war alles nett, es war schön, das Hotel und das Wetter waren gut - man entwickelt ja ein Gefühl für die Situation. Das bestätigt einem immerhin, dass man noch nicht ganz verblödet ist", sagte Bayerns Sportvorstand, der dem Team aber immerhin attestierte, dass es sich nach dem Rückstand "nichts anmerken" ließ.
Turbulente Schlussphase
Von Normalität im weiteren Spielverlauf konnte allerdings nicht die Rede sein. Zunächst musste Innenverteidiger Medhi Benatia raus (36. Minute). Der Marokkaner erlitt eine Oberschenkelverletzung und wird womöglich längerfrisitig fehlen. Kurz darauf sorgte Thomas Müller für den Ausgleich (41.), bevor es im zweiten Durchgang dann richtig hoch her ging.
Zunächst sah Jerome Boateng binnen Sekunden die Gelb-Rote Karte. Erst Gelb für ein Foul, dann nochmal beim folgenden Freistoß für ein Handspiel in der Mauer (72.). Eugen Polanski konnte die Elfmeter-Chance für die Kraichgauer aber nicht nutzen und setzte den Strafstoß an den Pfosten (74.). Es folgten turbulente Schlussminuten mit zahlreichen Möglichkeiten und harten Fouls, bevor der 23 Minuten zuvor eingewechselte Robert Lewandowski zum Endstand traf (90.).
"Maximal ein Anfang"
"Das 2:1 gemacht, den nächsten Dreier geholt", sagte der Pole gewohnt emotionslos zu seiner erfolgreichen Kurzarbeit. Mehr Freude strahlte dagegen Philipp Lahm aus. "Die Gegner registrieren ja auch, dass wir am Ende mit zehn Mann noch gewonnen haben", äußerte der Kapitän, der mit seinen Kollegen auch dank der zweimaligen Tor-Vorarbeit des neuen Stars Douglas Costa die optimale Ausbeute von sechs Punkten aus zwei Spielen eingefahren hat.
Sammer war dennoch nicht vollauf zufrieden. "Die Mentalität nach dem Rückstand war gut. Aber das war maximal ein Anfang. Man merkt, dass wir uns die letzten paar Prozente noch erarbeiten müssen. Wir müssen absoluten Zusammenhalt zeigen - von außen wird uns niemand helfen." Ein Sonderlob hatte Sammer für Sorgenkind Mario Götze parat. "Er hat sehr gut gespielt. Er war mit ein Garant dafür, dass wir das Spiel noch gewonnen haben."