Handball-EM Schweden und Spanien kämpfen um den Titel
Im Finale der Handball-EM kämpfen am Sonntag die Spanier als Titelverteidiger und die WM-Zweiten aus Schweden um den Titel. Ein Endspiel, das nicht unbedingt zu erwarten war.
Titelverteidiger Spanien und der WM-Zweite Schweden duellieren sich um Europas Handball-Krone. Der Champion von 2018 und 2020 setzte sich am Freitag in Budapest im EM-Halbfinale gegen Weltmeister Dänemark mit 29:25 (13:14) durch und darf weiter vom Titel-Hattrick träumen. Rekord-Europameister Schweden besiegte Olympiasieger Frankreich mit 34:33 (17:14) und kann zum fünften Mal den europäischen Handball-Thron besteigen.
Im Duell zwischen dem Welt- und Europameister erwischten die Dänen den besseren Start und lagen in der ersten Halbzeit teilweise mit vier Toren vorne. Auch weil sich Torwart Niklas Landin zunächst in prächtiger Verfassung präsentierte. Doch mit zunehmender Spielzeit lief sein Gegenüber Gonzalo Perez de Vargas zur Höchstform auf und parierte insgesamt 38 Prozent der Würfe. "Er hat das Spiel für Spanien gedreht", befand Dänemarks Trainer Nikolaj Jacobsen.
Bis zur Pause verkürzten die Spanier den Abstand auf ein Tor. Zehn Minuten nach dem Wechsel ging der Titelverteidiger beim 17:16 erstmals in Führung und gab diese bis zum Schluss nicht mehr ab. "In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft einen vorzüglichen Job gemacht", lobte Spaniens Coach Jordi Ribera. "Wir haben in der Abwehr gut gestanden und hatten einen überragenden Torhüter." Bester Werfer beim Sieger war Rechtsaußen Aleix Gomez mit elf Toren, für Dänemark traf Superstar Mikkel Hansen achtmal.
Überragender Palicka
Auch im zweiten Halbfinale schlüpfte ein Torwart in die Hauptrolle. Schwedens Andreas Palicka, der viele Jahre in der Bundesliga bei den Rhein-Neckar Löwen spielte, war bei seinem Turnier-Comeback nach überstandener Corona-Infektion der überragende Mann auf dem Parkett. Der 35-Jährige zeigte nicht nur zahlreiche Glanzparaden, sondern erzielte auch noch drei Tore.
Im zweiten Durchgang ging dem Routinier zwar kurz die Puste aus, doch in der heißen Schlussphase war er wieder hellwach. Im Angriff war Jim Gottfridsson nicht zu stoppen. Mit neun Toren führte der Regisseur vom deutschen Vizemeister SG Flensburg-Handewitt die Skandinavier zum Sieg. Für Frankreich war Hugo Descat achtmal erfolgreich.
Norwegen wird Fünfter
Zuvor hatte sich Norwegen in einem Handball-Krimi gegen Island Platz fünf und damit das direkte Ticket für die WM 2023 in Schweden und Polen gesichert. Dank eines Treffers in letzter Sekunde von Harald Reinkind vom deutschen Rekordmeister THW Kiel setzte sich der EM-Dritte von 2020 mit 34:33 (27:27, 16:12) nach Verlängerung durch. Bester Werfer beim Sieger war der Kieler Topstar Sander Sagosen mit acht Toren, für die Isländer traf Omar Ingi Magnusson vom Bundesliga-Spitzenreiter SC Magdeburg zehnmal.
Die Norweger sind damit wie Dänemark, Frankreich, Spanien und die beiden Ausrichter sicher beim Welt-Championat im kommenden Jahr dabei. Die weiteren Europa-Startplätze werden in Playoff-Spielen vergeben. Die Paarungen werden am Samstag in Budapest ausgelost.
- Nachrichtenagentur dpa