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Handball-WM 2017: So läuft die Übertragung der Spiele


Weder Show noch Interviews
Übertragung der Handball-WM ist deutlich abgespeckt

Von sid
Aktualisiert am 10.01.2017Lesedauer: 3 Min.
Blickfang: Die Spiele bei der Handball-WM werden in Deutschland in abgespeckter Version zu sehen sein.Vergrößern des Bildes
Blickfang: Die Spiele bei der Handball-WM werden in Deutschland in abgespeckter Version zu sehen sein. (Quelle: dpa-bilder)

Keine Interviews, keine Moderation, keine Show: Deutsche Fans müssen sich bei den Spielen der Handball-WM in Frankreich (11. bis 29. Januar) auf deutlich abgespeckte Übertragungen einstellen. Purer Handball und kein Schnickschnack - der Nationalmannschaftssponsor Deutsche Kreditbank AG (DKB) verzichtet bei seinen Internet-Livestreams auf ein Rahmenprogramm.

"Ein Studio oder Team vor Ort wird es nicht geben", teilte die DKB mit: "Die Übertragung beginnt mit dem Einlauf der Mannschaften ins Stadion und endet kurz nach dem Spiel." Es werde ein auf Deutschland beschränkter, "möglichst attraktiver Livestream" bereitgestellt, "ohne dabei jedoch das Rahmenprogramm klassischer TV-Berichterstattungen zu kopieren".

Markus Götz und Uwe Semrau werden die HD-Livestream kommentieren. Sie werden auch das Eröffnungsspiel, die Halbfinals und das Finale begleiten. Weitere Spiele werden bei "handball.dkb.de" oder im DKB-YouTube-Kanal mit englischem Originalkommentar abrufbar sein.

"Das tut sehr weh"

DHB-Vizepräsident Bob Hanning konnte seine Enttäuschung über das Aus der klassischen TV-Sender nicht verbergen. "Das tut sehr weh, weil eine WM natürlich in ein frei empfangbares Fernsehen gehört und nicht ins Internet. Das ist kein gutes Signal an unsere Sportart", sagte Hanning.

Er betonte aber, der DKB "unglaublich dankbar" zu sein, "dass sie es den Handball-Fans in Deutschland ermöglicht, die WM-Spiele live zu sehen. Die DKB hat niemals behauptet, dass sie ein Fernsehender ist und dass sie es machen will. Sie haben einzig und allein aufgrund der Situation so gehandelt."

Medienanstalten stimmen zu

Am Tag vor WM-Start geriet die Übertragung noch einmal in Gefahr. Wie die Medienanstalten am Dienstagnachmittag mitteilten, werde die Ausstrahlung der Spiele des Europameisters wegen "der besonderen und außergewöhnlichen Einzelfallsituation" geduldet.

Zuvor hatte die Dachorganisation der 14 Landesmedienanstalten erklärt, zu prüfen, ob für die Übertragung eine Sendelizenz notwendig ist. Nach Ansicht der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) sei diese zwar "aller Voraussicht nach als zulassungspflichtiger Rundfunk einzustufen", der Sachverhalt werde aber erst bis zur nächsten Sitzung der ZAK am 31. Januar aufbereitet.

"Sollte die ZAK zu dem Ergebnis kommen, dass es sich bei der Übertragung der Handball-WM im Internet um Rundfunk gehandelt hat, muss die DKB mit einer Beanstandung rechnen", hieß es in der Mitteilung weiter.

Gespräche angekündigt

Der Sponsor war als Notlösung eingesprungen - ansonsten würden die Spiele der deutschen Europameister aufgrund eines seit Monaten schwelenden Streits mit dem katarischen Rechteinhaber beIN Sports wahrscheinlich nicht frei empfangbar zu sehen sein. Die DKB betonte allerdings, sie hätte sich eine Live-Übertragung im Free-TV gewünscht und hoffe, "dass dies bei künftigen Turnieren auch wieder der Fall sein wird".

Hanning kündigte weitere Gespräche mit dem Weltverband IHF während der WM in Frankreich an, er betonte jedoch auch: "Die Wahrheit ist aber: Im Entscheidungsgremium des IHF haben wir überhaupt keinen Einfluss." Außerdem warnte Hanning vor einer zu einseitigen Betrachtung des Falls: "Der Weltverband hat für unfassbar viel Geld die Fernsehrechte verkauft. Und wenn wir ganz ehrlich sind, dann müssen wir sagen: Es hat nur ein einziges Land ein Problem - und das ist Deutschland."

Die deutsche Nationalmannschaft trifft zum WM-Auftakt am Freitag (17.45 Uhr) auf Ungarn. Weitere Gegner in der Gruppe C sind Chile (15. Januar), Saudi-Arabien (17. Januar), Weißrussland (18. Januar) und Kroatien (20. Januar). Die ersten vier Mannschaften ziehen ins Achtelfinale ein.

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