Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Bundesliga-Überflieger zu Bayern? Überraschende Entscheidung
Frankfurts Topstürmer ist bisher der Spieler der Saison, entscheidet ein Spiel nach dem anderen. Der FC Bayern will ihn, aber ist der Rekordmeister wirklich eine gute Option für Omar Marmoush?
Was für ein Lauf: Omar Marmoush hat mit seinem dritten Freistoßtor in nur acht Tagen den letztlich entscheidenden Treffer zum zwischenzeitlichen 3:0 beim VfB Stuttgart (3:2) erzielt. In 16 Pflichtspielen traf er nun 14 Mal, legte zehn weitere Treffer vor. Ein Wahnsinnswert.
Kein Wunder, dass der FC Bayern München ein Auge auf Frankfurts Shootingstar geworfen hat. Zunächst hatte die "Sport Bild" vergangene Woche darüber berichtet, dass Sportvorstand Max Eberl den Stürmermarkt intensiv analysiert und Marmoush bereits im nächsten Sommer zum Rekordmeister holen könnte. Der ägyptische Nationalspieler hatte auch beim 3:3 gegen Bayern München am 6. Spieltag getroffen, und das gleich doppelt.
Die Ablösesumme, die Frankfurt verlangt, soll zwischen 40 und 50 Millionen Euro liegen. Durchaus machbar für Bayern.
Aber ist dieser Verein mit seinem alles überstrahlenden Topstürmer Harry Kane wirklich die beste Option für Marmoush?
Laut dem Bericht möchte Marmoush nach dieser Saison den nächsten Karriereschritt machen und sieht selbst nur zwei Optionen: die Premier League oder den FC Bayern. In München wiederum denkt man langfristig und sucht wohl schon einen potenziellen Nachfolger für Kane, auch wenn der noch bis 2027 unter Vertrag steht. Selbst eine Systemanpassung wird laut "Sport Bild" beim Rekordmeister durchdacht, um Marmoush zunächst an der Seite Kanes spielen zu lassen. All das führt zu folgender Frage:
Sollte Marmoush zu Bayern wechseln?
Ja, es gibt keinen besseren Verein für ihn
Omar Marmoush ist der Stürmer der Stunde. Seine Zahlen sprechen eine klare Sprache: Mit 14 Toren und zehn Vorlagen in 16 Pflichtspielen ist er mehr als nur geeignet für die Bayern. Und auch für ihn selbst wäre der Wechsel nach München aus verschiedenen Gründen die beste Wahl.
Marmoush ist seit acht Jahren in Deutschland und spricht perfekt deutsch. Er spielte schon für Wolfsburg, St. Pauli, den VfB Stuttgart und aktuell für Eintracht Frankfurt. Er ist längst heimisch im deutschen Profifußball. Die Eingewöhnung bei Bayern würde ihm deshalb leicht fallen. In England müsste er sich zunächst an ein neues Land und eine neue Liga gewöhnen. Das birgt immer auch ein Risiko.
Zudem passt seine Spielweise perfekt ins Münchner Konzept. Die Dynamik, die Abschlussstärke und seine Flexibilität machen ihn zum idealen Partner – oder späteren Nachfolger – für Harry Kane. Marmoush und Kane als Sturmduo? Die beiden wären kaum noch aufzuhalten. An der Seite des Engländers würde Marmoush weiter wachsen. Und dazu noch regelmäßig Freistöße versenken.
Bei Bayern hätte er außerdem die Garantie, in einer strukturierten, erfolgsverwöhnten Umgebung zu spielen, die ihm die Zeit und die Plattform gibt, sich weiterzuentwickeln.
Zudem würde er regelmäßig um Titel spielen und fast sicher durchgängig international in der Champions League auftreten – eine Chance, die ihm langfristig Türen öffnet, die selbst in England nicht selbstverständlich sind.
Nein, Marmoush gehört nach Liverpool
Marmoush zu Bayern? Das wäre der falsche Schritt – und zwar für beide Seiten. Der FC Bayern sucht nach Stars, die sich sofort in die Mannschaft und die Spielidee einfügen, um in der Champions League Spiele zu entscheiden. Marmoush spielt eine außergewöhnlich gute Saison, passt aber überhaupt nicht ins System.
Der Ägypter ist weder ein Zielspieler im Zentrum wie Harry Kane, noch ein Flügelspieler wie Michael Olise. Marmoush ist ein Konterspieler, der in Teams glänzt, die auf Umschaltmomente setzen. Bayern dagegen hat viel Ballbesitz, bespielt tiefstehende Gegner und verlangt von seinen Offensivspielern hohe technische Präzision und Kreativität. In München würde er mit seiner Spielweise womöglich untergehen und mehr Zeit auf der Bank verbringen als auf dem Platz. Marmoush ist eher ein Typ Sadio Mané. Und der konnte sich in München nicht durchsetzen.
Bloß nicht Bayern also – zumal es eine viel bessere Alternative gibt: den ebenfalls interessierten FC Liverpool. Hier könnte er vom dynamischen Spielsystem und den schnellen Umschaltmomenten profitieren. Und er könnte in die Fußstapfen eines Landsmannes treten: die von Mohamed Salah, dessen Vertrag nach der Saison ausläuft. Eine Entscheidung gegen Bayern und die Bundesliga wäre überraschend, aber richtig.
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