Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Verstärkung in München So wird der FC Bayern noch stärker
Der FC Bayern bereitet sich auf eine erfolgreiche Rückrunde vor – aber braucht es dafür noch mehr Verstärkung?
Die Hinrunde der Bundesliga hat der FC Bayern mit 41 Zählern und vier Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen beendet. Allerdings hat der deutsche Rekordmeister noch eine Partie weniger absolviert – und rüstet sich, um in der Rückrunde im Titelkampf durchstarten zu können.
Verteidiger Eric Dier ist in diesem Winter bereits von Tottenham nach München gewechselt. Er soll der Defensive vorerst auf Leihbasis mehr Stabilität geben und dem Kader mehr Breite. Sportdirektor Christoph Freund über den Transfer des 29-Jährigen: "Die Priorität war, dass wir uns in der letzten Linie verstärken." Trainer Thomas Tuchel hätte dazu gerne noch einen zweikampfstarken Rechtsverteidiger. "Wenn was geht, werden wir es machen", so Tuchel.
Top-Kandidat soll weiterhin Nordi Mukiele von Paris St. Germain sein, ein Wechsel soll immer wahrscheinlicher werden. Und dann? Soll wohl schon Schluss sein mit Transfers. Zumindest ist der eines defensiven Mittelfeldspielers für den Winter offenbar vom Tisch.
Das führt zu der Frage:
Braucht der FC Bayern außer Dier und einem weiteren Verteidiger noch Verstärkung?
Ja, die Spitze muss breiter werden
Diese Bayern wollen nun also wieder die Bundesliga dominieren und nicht erst kurz vor Schluss mit viel Glück Meister werden? So wie in der vergangenen Saison, als Borussia Dortmund den letzten Spieltag vergeigte und darum bettelte?
Klar, mit Harry Kane haben sie vor der Saison endlich wieder einen Toptorjäger geholt. Aber selbst mit ihm steht Bayern doch keinen Deut besser da als in der vergangenen Saison, in der erst Trainer Julian Nagelsmann und dann die sportliche Führung vom Hof gejagt wurde. Raus im Pokal, Zweiter in der Liga – und der Kader ist insgesamt auch nicht besser, trotz Kane. Der FC Bayern kann mit Transfers nicht erst auf Max Eberl warten. Warum erfahren Sie hier oder oben im Video.
Trainer Thomas Tuchel jedenfalls fordert Personal – und bekommt in der Winterpause den englischen Abwehrspieler Eric Dier. Oh Dear. Der hat auf der Insel diese Saison gerade mal vier von 20 möglichen Spielen bestritten. Bei allem Respekt: Er war nicht mal Stammspieler bei Tottenham Hotspur. Und der soll jetzt den Unterschied machen?
Vielleicht reicht das ja sogar in der Bundesliga, in der die Konkurrenz womöglich wieder zu blöd ist. Aber international? Auf keinen Fall. Die Art, wie die Bayern ihre Spiele dort bestreiten, hat einfach zu wenig Klasse. Zu wenig Stabilität. Was ist denn, wenn Kane mal ausfällt? Oder wie andere im Kader mal eine Zeit lang seiner Form hinterherläuft – wie Goretzka und Kimmich?
Die Breite an der Spitze sei international dichter geworden, sagte Ex-Bundestrainer Berti Vogts einst. Bei Bayern wird es Zeit, dass die Spitze breiter wird!
Nein, das wäre zu viel Aktionismus
Zwar reden alle über Bayer Leverkusen an der Tabellenspitze. Doch Fakt ist auch: Die Bayern sind ganz dicht dahinter und haben sich nun bereits mit Eric Dier verstärkt. Wenn jetzt noch ein zweikampfstarker Rechtsverteidiger kommen sollte, hat der FC Bayern alles, was er für den Angriff auf den Meistertitel braucht. Noch mehr neue Spieler? Das wäre zu viel Aktionismus. Bayern kann mit Eberl im Sommer neu auf dem Transfermarkt angreifen.
Der deutsche Rekordmeister sollte lieber darauf setzen, Dier und einen zweiten möglichen neuen Verteidiger gut einzubinden. Denn: Dann ist die elendige Baustelle endlich geflickt. Seit dem Sommer sollte die Abwehr verstärkt werden. Das ist nun gelungen – jetzt kann Tuchel an den Details arbeiten. So wird Bayern noch stärker.
Und der Bayern-Trainer hat selbst zugegeben, dass er in diesem Winter keinen defensiven Mittelfeldspieler braucht. Es herrsche nicht der allergrößte Bedarf, eine "Holding Six" zu verpflichten, meinte Tuchel. Zudem ist Alexandar Pavlovic eine gute Alternative im Mittelfeldzentrum geworden. Der 19-Jährige spielte bei den Siegen gegen Stuttgart und Wolfsburg über 90 Minuten, erzielte gegen die Schwaben auch eine Torvorlage. Mit Kimmich, Goretzka, Laimer und Guerreiro hat Tuchel zudem noch erfahrene Sechser.
Anstatt noch mehr Geld auszugeben, sollte sich der FC Bayern bemühen, jedem Profi Spielzeit zukommen zu lassen. So können sich die Bayern-Stars gegenseitig pushen und der Konkurrenzkampf innerhalb des Teams nimmt zu. Das steigert wiederum die Leistung und setzt Leverkusen unter Druck.
Das Team von Alonso hat nämlich genau das vorgemacht. Sie haben im Sommer gezielt und punktuell Verstärkung geholt und ein Team geformt, das funktioniert. Das zahlt sich jetzt aus – so wie es sich für den FC Bayern auszahlen kann, wenn er seinen Profis vertraut.
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