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WM 2022: Der marokkanische Wahnsinn nimmt kein Ende – "das ist kein Wunder"


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"Das ist kein Wunder"
Der marokkanische WM-Wahnsinn nimmt kein Ende


10.12.2022Lesedauer: 3 Min.
Marokkos Jawad El Yamiq: Der Innenverteidiger wuchs am Samstag über sich hinaus.Vergrößern des Bildes
Marokkos Jawad El Yamiq: Der Innenverteidiger wuchs am Samstag über sich hinaus. (Quelle: IMAGO/JUAN IGNACIO RONCORONI)

Marokko steht im Halbfinale der WM. Was vor dem Turnier wohl niemand für möglich gehalten hätte, ist Realität. Die "Atlaslöwen" sind kaum zu stoppen.

Irgendwann muss es doch ein Ende haben, könnte man meinen. Diese marokkanische Mannschaft kann doch nicht einen europäischen Giganten nach dem anderen rauswerfen. Doch, kann sie. Belgien in der Gruppenphase, Spanien im Achtelfinale und nun Portugal im Viertelfinale. Die Nordafrikaner sind zur Sensation dieser WM geworden. Mit einer beeindruckenden Mentalität und defensiver Klasse ringen sie einen Favoriten nach dem anderen nieder und zählen nun zu den besten vier Mannschaften dieses Turners. Zugleich ist Marokko das erste afrikanische Land in einem WM-Halbfinale.

Marokkos Trainer behielt recht

An diesem Samstagnachmittag im Al-Thumama-Stadion war alles wie sonst, wenn die "Atlaslöwen" in Katar spielen. Fast alle der 44.198 Zuschauer waren für Marokko. Selbst bei der Hymne Portugals waren die Fans der Iberer kaum zu hören. Sie wurden übertönt von den Pfiffen einiger Marokkaner, die schnell in Applaus mündeten.

Jeder Pass, jeder Ballkontakt, jede noch so kleine Aktion der Portugiesen wurde mit Pfiffen begleitet. Die hitzige Atmosphäre übertrug sich auch auf die Spieler. Es wurde gefoult, diskutiert, lamentiert. All das kam den Marokkanern entgegen, die jeglichen Spielfluss zerstören wollten. Vor dem Spiel hatte Trainer Walid Regragui gesagt, dass Portugal ein frühes Tor schießen wollen würde, da Marokko aufgrund der des Elfmeterschießens im Achtelfinale müder sei. "Aber wenn wir bis zur Halbzeit durchhalten, wird es ein schwieriges Spiel für sie". Regragui behielt recht.

Die marokkanische Mauer

Mit jeder Minute wurde Marokko selbstbewusster und stärker, griff selbst an und spielte sich Möglichkeiten heraus. Und etwas Glück kam auch dazu. Denn Portugals Torwart Diogo Costa verschätzte sich bei einer Flanke von Linksverteidiger Yahia Attiyat Allah. Marokkos Youssef En-Nesyri köpfte ein und brachte das Stadion in der 42. Minute zum Beben.

In der Folge scheiterte Portugal an der gleichen Wand, an der schon Kroatien, Belgien und Spanien nicht vorbeikamen: der marokkanischen Mauer. Wieder einmal blieben die Nordafrikaner ohne Gegentor. Verteidiger, die bei spanischen Aufsteigern oder französischen Abstiegskandidaten spielen, wurden für Stürmer von Atlético Madrid, AC Mailand und Manchester United zu unüberwindbaren Abwehrtürmen.

Marokkos Trainer Walid Regragui hatte es wieder einmal geschafft, seinem Gegenüber taktisch große Probleme zu bereiten. Die Portugiesen kamen kaum durchs Zentrum, versuchten es in der zweiten Hälfte irgendwann nur noch mit langen Bällen und Flanken, die nur selten ein Ziel fanden. Zusammen mit der nötigen Prise Glück machten die "Atlaslöwen" die Sensation wahr.

"Das ist kein Wunder"

Von einem Wunder wollte Regragui aber nach dem Spiel nichts hören: "Das ist kein Wunder. Ich weiß, dass ihr es so nennen werdet, besonders in Europa. Aber wir haben Belgien, Kroatien und Spanien überwunden. Das ist verdient, das ist harte Arbeit."

Der 47-Jährige musste am Tag des Spieltags zwei schlechte Nachrichten hinnehmen. Noussair Mazraoui (FC Bayern) und Nayef Aguerd (West Ham), zwei seiner Stammverteidiger, fielen für das Portugal-Spiel aus. Doch das war für Regragui am Ende kein Problem. "Die Spieler, die hereinkamen, haben einen außergewöhnlichen Job gemacht." Den Grund für die Leistung sieht er in der Einsatzbereitschaft der Ersatzkräfte: "Wir sind in Sachen Leidenschaft das beste Team des Turniers. Wir haben 26 Spieler und jeder wird gebraucht."

Dass sich im Spiel dann auch noch Kapitän Roman Saiss, ebenfalls Verteidiger, verletzte, war ein weiterer Rückschlag für die "Atlaslöwen", die zuvor gegen Spanien 120 Minuten anrannten und diszipliniert verteidigten und nun auch gegen Portugal bis zum Ende alle Kräfte bündelten, um irgendwie das Halbfinale zu erreichen.

Und sie schafften es. Dort wartet mit Frankreich oder England ein Topfavorit auf die WM-Überraschung aus Nordafrika. Doch Walid Regragui hat keine Angst. Er ist sich sicher: "Jetzt steht die ganze Welt hinter Marokko."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Pressekonferenz mit Walid Regragui nach dem Spiel
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