Fußball-WM Kein Trainer, kein Kapitän - und was ist mit Neymar?
Der Trainer ist weg, der Kapitän auch - und die Zukunft von Superstar Neymar ist offen. Brasiliens Fußball-Nationalteam steht nach dem überraschenden Aus bei der WM in Katar vor dem Umbruch.
"Ich schließe die Tür zur Seleção nicht. Aber ich garantiere auch nicht zu 100 Prozent, dass ich zurückkehren werde", sagte Neymar nach dem 2:4 im Elfmeterschießen gegen Kroatien. Nationalcoach Tite hatte sein Ende bereits vor dem Turnier angekündigt. Kapitän Thiago Silva erklärte es im Anschluss an das vierte Viertelfinal-Aus bei einer WM seit 2006.
"Die Wahrheit ist, dass hier mein Zyklus in der brasilianischen Nationalmannschaft endet, leider auf diese tragische und traurige Art und Weise", sagte der Verteidiger des FC Chelsea. Auch Neymar ließ offen, ob er 2026 noch mal eine Weltmeisterschaft spielen wird. Der Angreifer von Paris Saint-Germain wäre dann 34. "Ich möchte etwas mehr darüber nachdenken", sagte er. "Ich will nicht so kurz nach dem Spiel darüber reden."
Neymar und die Seleção hatten alles daran gesetzt, in Katar den ersehnten sechsten WM-Titel zu holen. Es war die dritte WM des Superstars. Wieder hat es für den talentiertesten Brasilianer seiner Generation nicht geklappt. Obwohl er seinem Team durch einen einzigen genialen Moment schon den Weg für den Sieg geebnet hatte. Mit seinem Treffer in der Verlängerung (105. Minute+1) hatte er Brasilien scheinbar ins Halbfinale geschossen. Doch das Tor des Kroaten Bruno Petković (117.) riss den Favoriten aus allen Träumen. Im Elfmeterschießen verschossen Rodrygo und Marquinhos.
"Ich verstehe, dass ich die Hauptverantwortung trage, ich bin kein Heuchler. Aber ich bin nicht alleine verantwortlich, wir sind alle verantwortlich", sagte Trainer Tite im Anschluss. Der 61-Jährige war unter anderem für seine Auswahl der Elfmeterschützen kritisiert worden. Neymar wäre erst als Fünfter dran gewesen - dazu kam es aber nicht mehr. Wer nun Tites Nachfolger wird, ist offen. Unmittelbar nach dem Spiel spekulierten brasilianische Medien über etliche Kandidaten - von Pep Guardiola bis hin zu Jorge Sampaoli.
- Nachrichtenagentur dpa