Fußball-WM in Katar Sensation mit wenig Ballbesitz: Weltmeister-Schreck Japan
Noch lange nach dem Schlusspfiff ließen sich Japans WM-Helden in der blauen Kurve des Chalifa International Stadions feiern. Erst Deutschland, dann Spanien: Das Team von Trainer Hajime Moriyasu hat bei der WM in Katar den nächsten Überraschungscoup vollbracht und die DFB-Elf sogar aus dem Turnier geworfen.
"Für Euch ist das eine Überraschung? Für mich nicht", sagte Kapitän Maya Yoshida nach dem 2:1 (0:1)-Sieg über die Spanier. Damit stand fest: Der Gruppensieg geht an die Asiaten, Spanien ist als Zweiter ebenfalls im Achtelfinale. Und Deutschland muss als Gruppendritter abreisen.
"Wir sind immer aggressiver geworden"
"Den Sieg möchte ich den Fans widmen", sagte Moriyasu nach dem Erfolg, bei dem ein Profi von Zweitligist Fortuna Düsseldorf zum gefeierten Matchwinner wurde: Ao Tanaka. In der großen Interview-Zone bediente der gefragte Mann rund 20 Minuten auf Englisch alle Wünsche. "Jeder spricht von einem Wunder, aber das sehe ich nicht so. Wir sind immer aggressiver geworden", sagte Tanaka, der im defensiven Mittelfeld überraschend den Vorzug vor Stuttgarts Wataru Endo erhalten hatte.
Und das deutsche Aus? "Das ist Fußball", kommentierte Tanaka salopp. Sein Siegtor war in höchstem Maße umstritten, weil der Ball zuvor beinahe die Torauslinie überquert hatte. Erst nach minutenlanger Überprüfung wurde das 2:1, das den Weg zum Gruppensieg ebnete, gegeben. Für Japan geht es nun am Montag (16.00 Uhr) gegen Vize-Weltmeister Kroatien.
Ausgerechnet Tanaka und Ritsu Doan als Deutschland-Profis haben der DFB-Elf so das Ausscheiden beschert. "Das war eine Gemeinschaftsleistung von allen im Team", lobte Moriyasu, der sich noch vor ein paar Tagen öffentlich für die Niederlage gegen Costa Rica entschuldigte. Diesmal beschränkten sich die Japaner aufs Verteidigen und aufs Kontern. Dies gelang. Mit nur 17,7 Prozent Ballbesitz hatte Japan laut ESPN den geringsten Ballbesitzanteil in der WM-Geschichte - was Tanaka und Co. bei den Feierlichkeiten nicht groß störte.
- Nachrichtenagentur dpa