Fußball-WM Mehrheit der Deutschen für Zeichen gegen Missstände in Katar
Fast zwei Drittel der Deutschen erhoffen sich von der Fußball-Nationalmannschaft während der WM in Katar auf dem Spielfeld ein Zeichen gegen die Missstände im Gastgeberland. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor.
40 Prozent der Befragten gaben an, eine solche Aktion "voll und ganz" zu befürworten, 17 Prozent antworteten mit: "Befürworte ich eher". Jeweils zwölf Prozent lehnen das "eher" und "voll und ganz" ab. 19 Prozent machten keine Angabe.
Der WM-Ausrichter steht seit Jahren unter anderem wegen der Menschenrechtslage im Land und der schlechten Lebensbedingungen für ausländische Arbeiter in der Kritik. Homosexualität ist in Katar laut Gesetz verboten. Bezogen auf die Arbeitnehmerrechte verweist die Regierung des Emirats auf Reformen und weist die Kritik zu großen Teilen zurück.
Flick: "Augen und Ohren offenhalten"
Bundestrainer Hansi Flick hatte am Donnerstag angekündigt, die DFB-Auswahl werde sich bei Fragen nach der Menschenrechtslage "nicht wegducken". Es sei "enorm wichtig, dass wir als DFB auf der einen Seite uns auf das Sportliche konzentrieren, aber auch klar ansprechen müssen, was die Menschenrechtssituation in Katar ist. Da müssen wir unsere Augen und Ohren offenhalten. Wir wollen uns nicht wegducken und ganz klar auf die Missstände aufmerksam machen."
Zuletzt hatte der frühere katarische Nationalspieler Khalid Salman in seiner Rolle als einer der WM-Botschafter in der ZDF-Dokumentation "Geheimsache Katar" Schwulsein als "geistigen Schaden" bezeichnet. Später äußerte der 60-Jährige, seine Aussagen seien "aus dem Zusammenhang gerissen" worden. Flick sagte, jeder habe "die Dinge auch mitbekommen, was von Katar-Seite passiert ist, was uns sprachlos macht, fassungslos". Vor Ort habe der DFB "nochmal einen Hebel. Dafür steht der DFB, dafür steht die Mannschaft."
Delegationsleiter - und vorrangig für gesellschaftspolitische Themen verantwortlich - wird in Katar DFB-Präsident Bernd Neuendorf sein. Die Nationalspieler waren in den vergangenen Monaten von Menschenrechtsorganisationen über die Lage in Katar informiert worden und hatten sich auch immer wieder kritisch geäußert. Vor dem Anpfiff des WM-Qualifikationsspiels im März 2021 gegen Island hatten die DFB-Profis mit einer T-Shirt-Aktion erstmals auf dem Rasen deutlich sichtbar für Menschenrechte demonstriert.
- Nachrichtenagentur dpa