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Nationalmannschaft: Nagelsmann will Hummels und Goretzka nicht


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EM-Aus für Hummels und Goretzka
Nagelsmann glaubt, er braucht sie nicht mehr


15.05.2024Lesedauer: 4 Min.
Mats Hummels (links) und Leon Goretzka: Die beiden werden bei der EM wohl nicht für Deutschland auflaufen.Vergrößern des Bildes
Mats Hummels (links) und Leon Goretzka: Die beiden werden bei der EM wohl nicht für Deutschland auflaufen. (Quelle: Herbertz / Nico Herbertz/imago-images-bilder)

Sowohl Mats Hummels als auch Leon Goretzka werden wohl nicht im EM-Aufgebot von Bundestrainer Julian Nagelsmann stehen. Überraschend kommt das nicht – und beiden wird ein einfacher Umstand zum Verhängnis.

Ein einziger Buchstabe machte den Unterschied. "Das Trainerteam und ich haben uns zusammengesetzt, uns viel unterhalten, und sind schlussendlich zu einer Entscheidung gekommen", postete "@ussenrist15" am Montag auf der Plattform X – und löste damit Aufruhr aus: Gab Mats Hummels da etwa sein EM-Aus bekannt?

Wie in der ungebremsten und gerne so aufregungsfreudigen Social-Media-Blase üblich, verbreitete sich die Meldung von der Turnierabsage für den 35-Jährigen in Windeseile, zahlreiche Medien sprangen auf – bis auffiel, dass zum echten Mats Hummels ein Buchstabe im X-Nutzernamen fehlte: Denn Hummels persönlich nutzt in den sozialen Medien den Namen "@Aussenrist15". Sein letzter eigener Post datiert vom 8. Mai.

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Nur ein paar Tage später steht nun übereinstimmenden Berichten zufolge aber tatsächlich fest: Bundestrainer Julian Nagelsmann verzichtet bei der Nominierung seines EM-Kaders auf Hummels – und auch auf Mittelfeldspieler Leon Goretzka vom FC Bayern. Zwei Namen von beträchtlichem Renommee, mit verschiedensten Titeln dekoriert, zwei jahrelange, bewährte Stützen der DFB-Elf – die ausgerechnet beim Heim-Turnier nur zuschauen müssen.

Nagelsmann ist bei seiner Meinung geblieben

Dabei sind die Ausbootungen der beiden Granden keineswegs eine Überraschung – hatten sich beide Entscheidungen doch bereits lange abgezeichnet. Noch im März, vor den beiden Länderspielen gegen Frankreich und die Niederlande, hatte Nagelsmann Hummels attestiert, er habe "gerade nicht mehr den besten Flow." Damals war der Abwehrspieler angeschlagen nur zu Kurzeinsätzen für Borussia Dortmund gekommen. Wichtiger aber noch hatte Nagelsmann weiter erklärt: "Wir haben gerade eine andere Ordnung, die ursprüngliche Herangehensweise haben wir geändert nach den letzten beiden Spielen. Wir werden bisschen anders aufbauen als zuletzt, haben im Aufbau einen zentralen Innenverteidiger weniger."

Es seien "aktuell einfach zwei andere Spieler für die Rollen der ersten beiden Innenverteidiger gesetzt, und dann geht es darum aus Trainerteam-Sicht, die Spieler zu finden, die diese Back-up-Rolle ideal ausfüllen, und da sehe ich Mats nicht als ideale Besetzung, da haben wir mit Robin (Frankfurts Robin Koch, Anm. d. Red.) und Waldemar (Stuttgarts Waldemar Anton, Anm. d. Red.) Spieler, die diese Position besser ausfüllen können als er."

Dabei ist es bis heute geblieben. Bereits vor der offiziellen Kaderbekanntgabe am Donnerstag wurden sowohl die Stammkräfte Jonathan Tah und Antonio Rüdiger als auch Hummels‘ BVB-Teamkollege Nico Schlotterbeck und Koch in einzelnen Clips als Teil des deutschen EM-Aufgebots präsentiert (mehr dazu lesen Sie hier).

Die letzten Spiele täuschen

Fakt ist: Für Nagelsmann gibt es passendere, bessere Spieler für seine Idee von Fußball, für seine Idee eines Mannschaftsgefüges. Er braucht Hummels und Goretzka nicht mehr um jeden Preis, für sie ist kein Platz mehr. So ernüchternd diese Erkenntnis für die beiden Spieler auch sein mag, so positiv ist sie im Hinblick auf die Entwicklung innerhalb der deutschen Nationalmannschaft.

Denn noch im Juni 2023 hatte TV-Experte Bastian Schweinsteiger nach dem 0:1 im Test gegen Polen (Goretzka wurde nur eingewechselt, Hummels fehlte) und nur vier Siegen aus 15 Spielen noch erschüttert festgestellt: "Vielleicht ist genau das, was wir heute gesehen haben, auch das aktuelle Leistungsniveau der deutschen Nationalmannschaft, und vielleicht müssen wir die Erwartungshaltung auch bisschen runternehmen und müssen einfach hoffen, dass das Jahr genutzt wird." (mehr dazu lesen Sie hier).

Ein knappes Jahr später kann es sich der (neue) Bundestrainer leisten, Spieler vom Kaliber Hummels' und Goretzkas nicht zu nominieren.

Dabei täuschten die zuletzt starken Auftritte beider – Hummels überragte im Champions-League-Halbfinale gegen Paris Saint-Germain, Goretzka zeigte ansteigende Form für die Bayern – über eher wechselhafte Spielzeiten, teils im Verein, teils in der Nationalmannschaft – hinweg.

Überangebot im Zentrum

Gerade Goretzka konnte bei seinen letzten Auftritten für die DFB-Elf nicht überzeugen, wurde, wie Hummels auch, für die Spiele im März gar nicht erst nominiert. Und wie bei Hummels in der Defensive wird Goretzka die Konkurrenz im Zentrum zum Verhängnis: Bei den Bayern wiederum überstrahlte ihn trotz guter Leistungen der junge, unbeschwert aufspielende Aleksandar Pavlović, auch Bayer Leverkusens aggressiver Sechser Robert Andrich, der umsichtige Pascal Groß von Brighton & Hove Albion und die über jeden Zweifel erhabenen Platzhirsche Toni Kroos und İlkay Gündoğan schaffen ein Überangebot im Zentrum, sowohl defensiv als auch offensiv.

"Ich habe in den letzten Monaten alles in meiner Macht Stehende versucht, um mich von meiner besten Seite zu zeigen. Das ist mein ganz großes Ziel, mein Traum, eine Heim-EM zu spielen", sagte Goretzka zuletzt noch (mehr dazu lesen Sie hier). Und bekam auch Unterstützung von Bayern-Trainer Thomas Tuchel. "Wenn er spielt, ist er verlässlich, gibt immer alles und ist torgefährlich. Die Saison ist noch nicht vorbei, die Nominierung ist noch nicht gemacht."

Nun deutet aber alles darauf hin, dass Mats Hummels und Leon Goretzka diese Heim-EM verpassen. Und anders als beim (mittlerweile gelöschten) X-Konto von "@ussenrist15" machte wohl nicht nur ein Buchstabe den Unterschied.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • transfermarkt.de: Leistungsdaten von Mats Hummels
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