"Kann sein, dass es dieses eine Spiel für mich war" Nach Debüt 2023: DFB-Profi hakt EM offenbar ab
Erst vergangenen September lief Kevin Behrens erstmals für die deutsche Nationalmannschaft auf. Dass er nochmals für das DFB-Team spielen wird, glaubt er derzeit nicht.
Er war eine der Überraschungen im Kader der DFB-Elf bei der USA-Reise im vergangenen Oktober: Kevin Behrens. Der Stürmer, seinerzeit noch in Diensten von Union Berlin, durfte unter dem damals neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann seine ersten Einsatzminuten im DFB-Dress sammeln. Beim 2:2 gegen Mexiko kam Behrens kurz vor Schluss in die Partie.
Seitdem hat der 33-Jährige, der im Winter zum VfL Wolfsburg wechselte, aber keine Einladung mehr zur Nationalmannschaft erhalten. "Es kann schon sein, dass es dieses eine Spiel für mich war. Sechs Minuten, die ich genossen habe", sagte Behrens nun im Interview mit dem "Kicker". Das DFB-Team sei für ihn aktuell "auf jeden Fall nicht nah dran."
Auf die Frage, wie er die EM im kommenden Sommer verfolgen würde, zum Beispiel auf dem Sofa im Trikot mit der 24, die er bei seinem Debüt trug, antwortete Behrens dann vielsagend: "Im Trikot nicht, aber ich werde das Turnier mit Begeisterung verfolgen. Vielleicht schaffe ich es ja sogar, mir mal ein Spiel live im Stadion anzuschauen." Ein wohl eindeutiges Indiz dafür, dass der Stürmer nicht mehr an seine EM-Teilnahme glaubt.
DFB-Nominierung: Behrens hatte Angst vor einem Scherz
Seine Zeit in der Nationalmannschaft hat Behrens dennoch in bester Erinnerung. Er sei "unfassbar dankbar" für die wenigen Minuten auf dem Feld in Philadelphia im vergangenen Oktober.
Beim vorangegangenen Telefonat mit Julian Nagelsmann, bei dem der Bundestrainer ihm seine Nominierung mitgeteilt hatte, sei der Profi aufgeregt und auch ein wenig besorgt gewesen. "Ich hatte Angst, dass mich jemand reinlegen will", erzählte Behrens. "In der Jugend wurden immer mal solche Späße gemacht, dass wir die Trainer am Telefon imitiert haben, aber die Stimme von Herrn Nagelsmann habe ich erkannt."
"Ich war ein richtiges Arschloch"
Angekommen bei der Nationalelf zeigte sich Behrens dann beeindruckt von der Qualität des Teams. "Auf diesem Niveau hatte ich noch nie trainiert", gab er zu. Unangenehm sei ihm das aber nicht gewesen. "Ich hatte keine Angst, habe auch da mein Bestes gegeben. Technisch bessere Spieler gab es in jeder Mannschaft meiner Karriere."
Behrens war erst mit 27 Jahren erstmals in der 2. Liga, mit 30 in der Bundesliga aufgelaufen. Zuvor hatte er viele Jahre unterklassig gespielt. "Im Rückblick würde ich sagen, dass ich mir den Weg nach oben häufig selbst verbaut habe", betonte er nun. Er sei früher häufig unzufrieden mit sich selbst und seinem Fußballerleben gewesen, habe diese Unzufriedenheit auf den Platz übertragen. "Ich war, so muss ich es sagen, schon manchmal ein richtiges Arschloch."
- Kicker: 26/2024