Matthias Sammer ganz offen "Glaube, dass sie ein Stück weit Angst vor mir haben"
Weil der DFB in einer Krise steckt, fällt bei der Frage nach den richtigen Personen auch immer wieder der Name von Matthias Sammer. Doch der hat kein Interesse.
Matthias Sammer war Nationalspieler, DFB-Sportdirektor und arbeitete in verschiedenen Positionen bei Topklubs wie Bayern München und Borussia Dortmund. Aufgrund dieser Erfahrungen wird der 56-Jährige auch immer wieder ins Spiel gebracht, wenn im deutschen Fußball hochrangige Posten frei werden. Auch für den Bundestrainer-Job galt er als Kandidat.
Doch an einer Aufgabe hat der gebürtige Dresdner kein Interesse mehr, wie er im Podcast "Phrasenmäher" der "Bild"-Zeitung verriet: "Als ich damals aufgrund eines kleinen Gerinnsels – einem kleinen Löchlein an meinem Herzen – aufgehört habe, spürte ich: Es reicht! Ich möchte dem Fußball weiter dienen, aber ich möchte rausgehen aus 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Bis zum heutigen Tage verspüre ich nicht die Bereitschaft und Lust, nochmal eine Rolle im operativen Geschäft auszufüllen, und mit diesem Wissen wäre es falsch, es vielleicht trotzdem zu machen, nur weil es einen ehrt – das könnte ich mit mir nicht vereinbaren und dem wunderbaren Amt des Bundestrainers nicht zumuten."
"Die Position eines starken Sportdirektors fehlt weiter"
Sammer sieht sich selbst lieber in beratender Funktion, so wie er es auch aktuell bei Borussia Dortmund ist. "Mein nächster logischer Schritt könnte sein, mitzuhelfen, das System des deutschen Fußballs zu verbessern, in dem ich meinen Teil dazu beitrage, dass die wichtigsten Positionen mit den besten Leuten besetzt sind. Nur: Unser System ist mittlerweile so schlecht, dass ich glaube, dass sie (DFB, Anm. d. Red.) ein Stück weit Angst vor mir haben."
Die aktuelle Besetzung für die einzelnen Posten beim DFB hinterfragt Sammer ebenfalls. "Die Position eines starken Sportdirektors fehlt weiter." Rudi Völler, der das einst auch von Sammer bekleidete Amt aktuell innehat, habe "nie im Nachwuchs gearbeitet", kritisierte er. Nachwuchsdirektor Hannes Wolf sei "fachlich hervorragend, aber kein Anführer – das ist kein Vorwurf, aber es ist so".
Der neue Geschäftsführer Andreas Rettig, mit dem Sammer "früher gut zusammengearbeitet" habe, sei "auch kein klassischer Sieger. Und wenn ich dann sehe: Der Präsident, die Generalsekretärin, die Landesfürsten – da darf man mir nicht übel nehmen, wenn ich sage: Dieses System ist nicht mehr zeitgemäß."
- bild.de: "Ich glaube, dass sie Angst vor mir haben"
- Nachrichtenagentur SID