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Fußball: Russlands Ex-Kapitän Igor Denisov positioniert sich gegen Putin


"Kann nicht mehr schweigen"
Russlands Ex-Kapitän stellt sich offen gegen Putin

Von t-online, flv

15.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Igor Denisov als Kapitän der russischen Nationalmannschaft im Jahr 2016 im Spiel gegen Tschechien.Vergrößern des Bildes
Igor Denisov als Kapitän der russischen Nationalmannschaft im Jahr 2016 im Spiel gegen Tschechien. (Quelle: Eibner Europa/imago-images-bilder)

Mit seinem Heimatland nahm Igor Denisov an einer Welt- und einer Europameisterschaft teil. Der Krieg in der Ukraine veränderte für ihn alles. Nun positioniert er sich öffentlich gegen den russischen Präsidenten.

Der frühere russische Fußball-Nationalspieler Igor Denisov (38) hat sich offen gegen Präsident Wladimir Putin und Russlands Angriffskrieg in der Ukraine positioniert. Den Überfall auf das Nachbarland bezeichnet der Ex-Profi im Gespräch mit Sportjournalist und Blogger Nobel Arustamyan als "Katastrophe".

Zu Beginn des Krieges habe er sogar eine Videobotschaft an Präsident Wladimir Putin aufgenommen mit der Bitte, den Krieg zu stoppen. "Ich bin bereit, vor Ihnen auf die Knie zu fallen", habe er darin gesagt. Doch russische Medien hätten die Botschaft nicht veröffentlichen wollen, sagte Denisov.

Denisov: Russisches Volk trägt Mitschuld am Krieg

Der ehemalige Kapitän des russischen Teams ist sich der Konsequenzen bewusst, die seine Aussagen in Russland nach sich ziehen könnten. "Ich weiß nicht, vielleicht werde ich für diese Worte eingesperrt oder getötet, aber ich sage es, wie es ist."

Der 38-Jährige berichtet auch über seine Gefühlslage in der Zeit, als der Krieg begann: "Meine Wahrnehmung von allem hat sich drastisch verändert. Ich habe nicht geschlafen. Ich habe wahrscheinlich vier Tage lang drei Stunden geschlafen. Ich war einfach schockiert."

An dem Krieg trage die russische Bevölkerung eine Mitschuld, "denn wir schaffen es nicht, der Regierung unsere Sichtweise nahezubringen", sagte er.

Denisov: "Ich bin dagegen"

Den Einmarsch in die Ukraine hält Denisov für sinnlos: "Niemand kann es mir erklären. Vielleicht, weil ich nicht belesen bin, vielleicht, weil ich mich in Geschichte nicht gut auskenne, aber ich bin dagegen. Ich mag es nicht, wenn Menschen sterben. Ich kann dazu nicht mehr schweigen."

Für Russlands Nationalteam bestritt Denisov zwischen 2008 und 2016 insgesamt 54 Länderspiele. Die meiste Zeit seiner Karriere verbrachte er bei Zenit St. Petersburg, gewann mit dem Klub 2008 die Europa League (damals noch Uefa Cup). Seine Laufbahn beendete er 2019 bei Lok Moskau.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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