Nach Skandal um Anne-Frank-Bilder Lazio-Spieler setzen Zeichen gegen Antisemitismus
Fans des italienischen Klubs Lazio Rom haben am vergangenen Wochenende für einen Skandal gesorgt. Sie zeigten ein Foto der von Nazis ermordeten Jüdin Anne Frank neben antisemitischen Parolen. Jetzt haben die Spieler des Klubs reagiert.
Beim Aufwärmen vor dem Spiel beim FC Bologna liefen alle Spieler von Lazio Rom in T-Shirts mit einem Foto von Anne Frank auf. Dazu prangte das Statement: "Nein zum Antisemitismus" deutlich auf ihrer Brust. Klub-Präsident Claudio Lotito hatte im Vorfeld erklärt, dass der Klub "das entschiedene Vorgehen gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus" zeigen wolle.
Ultras boykottieren Spiel
Auslöser des Skandals war das Verhalten einiger Lazio-Fans nach dem Spiel gegen Cagliari Calcio am vergangenen Sonntag, das die Römer 3:0 (2:0) gewannen. Sie sollen Aufkleber an Wänden verteilt haben, die die von den Nazis ermordete Jüdin Anne Frank im Trikot von Erzrivale AS Rom zeigten. Daneben klebten antisemitische und homophobe Sprüche sowie Aufkleber, auf denen "Ultras Lazio" zu lesen war.
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Die Ultra-Gruppierung "Irriducibili" wollte dem Club am Mittwoch nicht zum Spiel nach Bologna folgen. Die "Unbeugsamen" fühlten sich gezwungen, darauf zu verzichten, "um nicht Teil des Medientheaters der vergangenen Stunden zu werden", zitierte die "Gazzetta dello Sport" aus einer Mitteilung. "Unsere übliche Art und Weise, uns als Fans auszudrücken, könnte falsch verstanden werden von denjenigen, die Lazio und seinen Fans zuletzt schaden wollten."
Lazio rechnet nicht mit Strafe
Die italienische Polizei hat inzwischen mehrere Verdächtige ausgemacht. Durch die Auswertung des Materials von Überwachungskameras innerhalb des Stadions seien 16 Personen ermittelt worden, drei von ihnen seien minderjährig, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Mittwoch. Demzufolge wird wegen "Aufstachelung zum Rassenhass" ermittelt.
Klub-Präsident Lotito rechnet nicht mit einer Strafe für den Verein. Die Anne-Frank-Aufkleber seien eine Aktion von mehreren "Dummköpfen, die nicht wissen, was sie angerichtet haben", zitierte ihn die "Gazzetta dello Sport".
Anne Frank (geb. 1929) war ein jüdisches Mädchen, das im Zuge des Zweiten Weltkriegs untertauchte und nach Amsterdam flüchtete. Von dort aus schrieb Frank ein Tagebuch, durch das sie weltberühmt wurde. Kurz vor Kriegsende wurde sie jedoch entdeckt und in das KZ Bergen-Belsen deportiert, wo sie im März 1945 starb. Ihr damaliges Wohnhaus ist heute ein Museum, das an die schrecklichen Taten erinnern soll.