Schießt er DFB-Elf zur WM? Mit diesen Tricks machte Guardiola Sané Beine
Zu Beginn der Saison schien er der große Verlierer zu werden. Bei Manchester City saß Leroy Sané draußen, von Bundestrainer Joachim Löw wurde er links liegen gelassen. Doch er zeigte die richtige Reaktion. Valeria Meta erzählt, wie er in wenigen Wochen vom Buhmann zum Durchstarter wurde – und nach sieben Monaten Abstinenz der deutschen Nationalmannschaft in Nordirland (20.45 Uhr im Liveticker bei t-online.de) das WM-Ticket sichern könnte.
Die Kolumne von Valeria Meta bei t-online.de.
Willkommen zurück, Leroy Sané! Das dachte wohl Bundestrainer Joachim Löw, als er den 21-Jährigen bei Manchester City wieder aufblühen sah und anschließend zur Nationalmannschaft einlud. Mit fünf Toren und zwei Vorlagen bei zehn Pflichtspieleinsätzen gilt der Ex-Schalker als Durchstarter beim Premier-League-Spitzenreiter.
Harte Kritik von Guardiola
Der Höhenflug riecht nach dem schwierigen Saisonstart nach Wiedergutmachung, als Sané mehr Zeit auf der Bank als auf dem Feld verbrachte. Noch vor ein paar Wochen war Trainer Pep Guardiola mit ihm merklich unzufrieden: "Er hat keine gute Vorbereitung absolviert. Er war nicht gut in den Testspielen. Er hatte es nicht verdient zu spielen."
Auf die strengen Worte des Trainers reagierte Sané mit einem Traumtor und zwei Vorlagen beim 5:0 gegen Crystal Palace. Was Guardiola zu folgender Aussage bewegte: "Sein Tor war enorm wichtig und brillant.“ Danach gehörte Sané immer zur ersten Elf der Citizens und glänzte sowohl beim Champions-League-Heimsieg gegen Schachtar Donezk als auch beim 1:0 gegen Chelsea an der Stamford Bridge.
Rückkehr nach sieben Monaten
Dementsprechend wurde er von Joachim Löw für die abschließenden WM-Qualifikationsspiele in Belfast gegen Nordirland und in Kaiserslautern gegen Aserbaidschan nominiert. Der Bundestrainer verfolgte das Spiel gegen Crystal Palace im Stadion und kam zu dem Schluss, dass der Junge sich eine Nominierung wieder verdient hat.
In den Kreis des Weltmeisters kehrt Sané knapp sieben Monate nach seinem letzten Einsatz im März im Hinspiel gegen Aserbaidschan zurück: Beim Confed Cup in Russland war er nicht im Kader, weil er die Sommerpause für eine Nasenoperation nutzte. Jetzt ist er endlich wieder da und heiß auf den ersten Treffer für die Nationalmannschaft, das ist ihm in sechs Länderspielen noch nicht gelungen.
"Ohne Ballbesitz ein Spieler wie kein anderer"
"Natürlich muss er noch ein bisschen dazulernen", betonte der Bundestrainer, der Sané bereits mit 19 Jahren debütieren ließ. "Er verbessert sich bei den einfachen Dingen", bekräftigte Guardiola. Das heißt: Den Ball nicht verlieren. Dass ein Ausnahmetalent wie Sané bei den 'einfachen Dingen' noch lernen muss, klingt etwas paradox. Dennoch entspricht es einer vorherigen Aussage des Trainers: "Wenn er nicht im Ballbesitz ist, ist Leroy ein Spieler wie kein anderer. Mit dem Ball muss er sich aber noch verbessern", sagte Pep im Februar nach der Sané-Show beim 5:3 gegen den AS Monaco.
Kurz nach seiner Ankunft in Manchester beschrieb ihn Guardiola als "einen erschrockenen Vogel". Diesen Eindruck bestätigte übrigens Leroy selbst: "Anfangs dachte ich, dass jeder Gegner in der Premier League besser als ich ist", gestand er im Interview mit dem "Telegraph". Jetzt ist die Angst vorbei – auch dank des Vorschlags von Guardiola. "Spiel, als ob du noch bei Schalke wärst", sagte er seinem jungen Schüler.
Was Sané gerade trotz der starken Konkurrenz im Manchester-City-Starensemble unter Beweis stellt. Mit Gabriel Jesus, Sergio Agüero, Raheem Sterling und Bernardo Silva hat Guardiola die Qual der Wahl. Aber nach der Verletzung Agüeros und der von Linksverteidiger Benjamin Mendy, wird plötzlich Sané zum Schlüsselspieler, weil er die Eigenschaften beider besitzt: Er kann dribbeln, kämpfen und natürlich auch treffen.
Schneller als ein T-Rex
Joachim Löw steht nun der schnellste Spieler der Premier League zur Verfügung. Wie eine Statistik von Opta zeigt, sprintete Sané im Spiel gegen Chelsea mit der Spitzen-Geschwindigkeit von 35,48 km/h. Eine Top-Leistung, mit der Sané den Rekord von Jamie Vardy von Leicester City aus der Meistersaison 2015/16 übertraf (35,44 km/h). Wenn er dieses Tempo über 100 Meter gehalten hätte, hätte er sich mit der Zeit für das letzte olympische Halbfinale qualifizieren können.
In der deutschen Mannschaft steht auch ein weiterer Sprinter: Antonio Rüdiger vom FC Chelsea liegt in der Rangliste der aktuellen Saison mit 35,19 km/h auf dem dritten Rang.
Mit seiner irrsinnigen Schnelligkeit kann Sané sogar dem Vergleich mit einem Tyrannosaurus Rex standhalten, dessen Spitzengeschwindigkeit von Forschern auf 33,6 km/h geschätzt wird. Nach der Länderspielpause erwartet ihn übrigens eine anspruchsvolle Herausforderung: Enttäuscht von der Bewertung des Videospiels "Fifa 18", forderte Kyle Walker seine Teamkollegen Sané und Raheem Sterling zu einem 100-Meter-Wettbewerb auf. "Ich bin deutlich schneller als die beiden", sagte der Engländer. Sané hat die Herausforderung schon angenommen.