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EM 2021 | Gareth Southgate: So verzockte Englands Trainer den EM-Titel


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Erneutes Elfmeter-Trauma
Wie Englands Trainer den EM-Titel verzockte


Aktualisiert am 12.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Gareth Southgate: Der englische Nationaltrainer verlor mit seinem Team das EM-Finale 2021 gegen Italien.Vergrößern des Bildes
Gareth Southgate: Der englische Nationaltrainer verlor mit seinem Team das EM-Finale 2021 gegen Italien. (Quelle: Mike Egerton/imago-images-bilder)
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Ob Maradonas "Hand Gottes", Geoff Hursts Wembley-Tor oder Andreas Brehmes Elfmeter im WM-Finale 1990: Einige Treffer bleiben untrennbar mit ihren Schützen verbunden – oder hängen diesen nach. So wie im Fall von Gareth Southgate.

Als Gareth Southgate am Morgen des 26. Juni 1996 aufstand, ahnte er noch nicht, was einige Stunden später passieren würde – und welche Nachwirkungen dies auf seine weitere Karriere haben sollte. Denn sonst wäre der damals 25-Jährige an diesem Mittwoch wohl im Bett geblieben. Im Halbfinale der Heim-EM trifft der Engländer mit den "Three Lions" im mythischen Wembley-Stadion auf die von t-online-Kolumnist Berti Vogts trainierte DFB-Elf.

Es läuft das Elfmeterschießen. Southgate tritt zum neunten von zehn Elfmetern an: Er wirkt dynamisch, strahlt Entschlossenheit aus – und scheitert mit einem unplatzierten Schuss an Andreas Köpke, der abtaucht und die Kugel ohne größere Probleme nach vorne pariert. In den Gesichtern des englischen Teams steht plötzlich das blanke Entsetzen. Und da Andreas Möller im Anschluss trifft, heißt es danach wie so oft bei großen Turnieren: England ist ausgeschieden.

Southgates verhängnisvoller Fehlschuss

Die bis dahin im ganzen Land vorherrschende Euphorie ist mit einem Mal dahin – und Southgate der große Sündenbock. Beinahe auf den Tag genau 25 Jahre später hat sich in Wembley EM-Geschichte wiederholt – zugegebenermaßen in etwas abgewandelter Form.

Diesmal stand England nicht im Halbfinale, sondern im Endspiel. Gegen Italien. Mit Southgate als Trainer an der Seitenlinie. Und wieder entschied ein Elfmeterschießen, bei dem Southgate im Fokus stand. In der 120. Minute der Verlängerung wechselte er den erst 21-jährigen Jadon Sancho und seinen zwei Jahre älteren Kollegen Marcus Rashford ein. Erfahrung mit derartigen Drucksituationen hatten beide nicht – und sie verschossen. Nach ihnen scheiterte mit Bukayo Saka ebenfalls ein junger Spieler, den Southgate eingewechselt hatte.

Southgate: "Für die Spieler ist es herzzerreißend"

"Die Elfmeterschützen waren meine Entscheidung, das machen nicht die Spieler", nahm Southgate seine Fehlschützen in Schutz und beteuerte zudem: "Wir wussten, dass sie die besten Schützen waren, die noch auf dem Platz standen." Für die Spieler sei es "herzzerreißend", aber sie treffe keine Schuld. "Es war meine Entscheidung als Trainer."

Seitdem sieht sich Southgate in der Heimat massiver Kritik ausgesetzt – von Fans und Medien. Und auch in Deutschland hagelte es Kritik: "Das war fahrlässig von Southgate", kommentierte beispielsweise ZDF-Experte Per Mertesacker, der in England lebt und die Jugendakademie des FC Arsenal leitet.

Deutliche Kritik auch von Mertesacker und Ballack

Es sei schlichtweg die falsche Entscheidung des englischen Trainers gewesen, zwei Spieler, die während des gesamten Turniers kaum zu Einsatzzeiten gekommen seien, zum Elfmeterschießen ins kalte Wasser zu werfen. Zudem monierte der Experte, dass Englands Elfmeterschützen immer jünger wurden. Die mentale Zumutung für den 19-jährigen Saka sei enorm gewesen, so Mertesacker.

Ähnlich sah es der Ex-DFB-Kapitän Michael Ballack. "Die Auswahl war nicht besonders glücklich von Southgate. Mich stört so ein bisschen die Balance zwischen Erfahrung und Jugendlichkeit", erklärte der 44-Jährige bei Magenta TV.

Nerventest nicht bestanden

Der englische "Guardian" kommentierte später: "Bei Gareth Southgate musste es Elfmeterschießen werden. Der englische Trainer, dessen Geschichte so sehr von seinem Fehlschuss 1996 gegen Deutschland geprägt wurde. Nun, nach 120 nervenzerreißenden Minuten, als die Kontrolle zu Beginn zu Unsicherheit wurde, kochte das Spiel zum größten Nerventest hoch."

Und diesen verlor Southgate – so wie 1996. Sein Elfmeter-Trauma manifestiert sich damit weiter. Einen positiven Aspekt konnte ZDF-Experte Christoph Kramer dem Ganzen allerdings abgewinnen: "Southgate weiß, wie man sich fühlt, und er weiß damit jetzt, wie sich die anderen fühlen. Er wird sie hoffentlich begleiten."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtung
  • Kicker.de: Spielbericht des EM-Halbfinales 1996
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