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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Glanzloser Sieg gegen Wales Italien zieht als Gruppensieger ins Achtelfinale ein
Der Favorit wird seiner Rolle gerecht: In einer zähen Partie machte Italien gegen Wales mit einem knappen Erfolg den Gruppensieg klar – die Waliser Siegeshoffnungen machte der Platzverweis eines Ex-Leipzigers zunichte.
Wenn es aus dem Spiel nicht läuft, dann muss eben ein Standard her: Kurz vor der Pause bekamen die Italiener in einer fahrigen Partie im rechten Halbfeld einen Freistoß zugesprochen. Der gefoulte Marco Verratti nahm sich der Sache selbst an und trat den Ball in Richtung erster Pfosten. Matteo Pessina eilte seinen walisischen Gegenspielern davon und verlängerte den Ball präzise ins linke, untere Eck – und erzielte damit das 1:0 für Italien gegen Wales.
Die gut 16.000 Zuschauer in Rom sahen bei hochsommerlichen Temperaturen ein über weite Teile zähes Spiel, bei der beide Mannschaften eine Weile brauchten, um in Fahrt zu kommen. Die erste gute Gelegenheit hatte der Waliser Gunter, dessen Kopfball (27. Minute) das italienische Tor aber knapp verfehlte. Bei der italienischen B-Elf, die mit acht Veränderungen im Vergleich zum Spiel gegen die Schweiz antrat, war bis zum 1:0 vom offensiven Spielwitz der ersten Gruppenspiele nicht viel zu sehen.
Nach der Halbzeitpause wurde den Waliser Hoffnungen auf ein Comeback schnell der Garaus gemacht. Der Ex-Leipziger Ethan Ampadu stieg Bernardeschi in der 55. Minute auf den Knöchel und sah dafür die erste Rote Karte des Turniers – eine harte, aber vertretbare Entscheidung. In der Folge konnten die Italiener die Überzahl nicht für weitere Treffer nutzen. Am Ende stand ein glanzloser Sieg gegen zu harmlose Waliser, die sich als Gruppenzweite trotzdem über den Achtelfinaleinzug freuen dürfen. "Wir grüßen Rom und widmen diesen Sieg allen, die in den vergangenen anderthalb Jahren gelitten hatten", sagte Italiens Coach Roberto Mancini. Die Partie sei "nicht leicht" gewesen, seine Spieler hätten es aber "sehr gut gemacht"
So lief das Spiel:
An den begeisternden Offensiv-Fußball, den sie in den ersten beiden Partien gezeigt hatten, konnten die Italiener zwar nicht anknüpfen. Nach und nach fanden sie gegen extrem biedere Waliser aber immer besser ins Spiel. Für die größte Gefahr in der ersten halben Stunde sorgten Außenverteidiger Rafael Toloi mit einem abgefälschten Schuss aus dem Rückraum (17.) und Stürmer Andrea Belotti, dessen Versuch aus spitzem Winkel links am Tor vorbeirauschte (24.).
Die Waliser beschränkten sich bei extremer Schwüle und Temperaturen um die 30 Grad Celsius weitgehend auf die Abwehrarbeit und überließen den Ball dem Gegner. Daran änderte auch die frühe 2:0-Führung von Verfolger Schweiz im Parallelspiel gegen die Türkei nichts. Einmal wurden die Gäste nach einer Ecke sogar selbst gefährlich, Verteidiger Chris Gunter köpfte aber knapp am Tor vorbei (27.).
Wales schwächt sich nach der Pause selbst
Auf der Gegenseite machte es Italien bei einer Standardsituation dann besser. Einen Freistoß von Verratti aus dem rechten Halbfeld verlängerte Pessina mit dem rechten Fuß gekonnt ins linke untere Eck. Es war die verdiente Führung für den Europameister von 1968, der zuletzt vor 21 Jahren alle drei Vorrundenspiele bei einer EM gewonnen hatte. Damals verloren die Italiener erst im Finale gegen Frankreich.
Auch nach der Pause blieben ruhende Bälle ein gefragtes Mittel: Italiens Federico Bernardeschi hämmerte einen Freistoß aus knapp 30 Metern an den linken Pfosten (53.). Zwei Minuten später schwächten sich die Waliser selbst: Der frühere Leipziger Ampadu sah für einen Tritt gegen Bernardeschi vom rumänischen Schiedsrichter Ovidiu Alin Hategan glatt Rot. In der Folge kam von den Walisern offensiv noch weniger. Italien hätte sogar noch erhöhen können – wie bei einer guten Chance durch Belotti nach einem Konter (65.). Erst 15 Minuten vor Schluss wurde dann der weitgehend blasse Superstar der Gäste, Gareth Bale, nochmal gefährlich und schoss freistehend über das Tor.
Italien – Wales 1:0 (1:0)
Tor: Matteo Pessina (39.).
- Eigene Beobachtungen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa