Rund und um die EM Notizen von der Fußball-Europameisterschaft
Berlin (dpa) - Notizen von der Fußball-Europameisterschaft - gesammelt von der Deutschen Presse-Agentur.
FLIEGENDE BOTSCHAFT: Es ist inzwischen schon gute Tradition, dass beim Abschlusstraining der Niederlande ein Flugzeug mit einem Banner über dem Oranje-Campus in Zeist fliegt. Auch am Sonntag gab es wieder eine Botschaft für Bondscoach Frank de Boer. "Bist du jetzt so schlau Frank? Bleib Malen", stand dieses Mal auf dem Banner geschrieben. Gemeint war damit Angreifer Donyell Malen von der PSV Eindhoven, der seinen Stammplatz im bisherigen Turnierverlauf an den Wolfsburger Wout Weghorst verloren hatte. Gegen Österreich wurde der 22-Jährige eingewechselt und bereitete das 2:0 von Denzel Dumfries vor. Ob er am Montag gegen Nordmazedonien in der Startelf steht?
REDUZIERUNG: Diesmal wollten die Verantwortlichen nicht bis nach dem Russland-Spiel warten. Ab diesem Sonntag gelten auf der Fanzone in St. Petersburg strengere Regeln. So wurde die maximal erlaubte Kapazität von 5000 auf 3000 gesenkt, wie Stadt-Gouverneur Alexander Beglow bekanntgab. Schon rund um das zweite Spiel gegen Finnland waren coronabedingt vereinzelt Maßnahmen verschärft worden, damals aber erst einen Tag nach dem Russland-Spiel. In der Hauptstadt Moskau ist das Fanfestival inzwischen wieder geschlossen, um die Verbreitung des Virus zu stoppen.
PAPA LEIDET: Finnlands Kapitän Tim Sparv hat via Twitter seine Lebensgefährtin und seine Tochter zu Hause gegrüßt. "Ich bin wirklich privilegiert, dass ich mein Land bei dieser Euro repräsentieren darf. Aber es tut immer noch weh, so weit weg von meiner Familie zu sein", schrieb der 34 Jahre alte Mittelfeldspieler, der in der Saison 2013/14 auch einmal für die SpVgg Greuther Fürth spielte. "Vier Wochen in der "Bubble" und fünf Wochen insgesamt ohne meine beiden wunderschönen Ladies - das ist eine lange Zeit. Facetime hilft, ist aber nicht das gleiche." Sparv ist mit dem tschechischen Model Jitka Novackova liiert, die beiden haben seit Januar eine kleine Tochter.
DIE SCHÖNSTEN?Die Frage, ob seine Mannschaft den bislang schönsten Fußball bei dieser EM spiele, beantwortete Roberto Mancini mit einem Lachen. "Wir sind vielleicht die schönste Mannschaft", sagte der Coach, der bei Spielen stets perfekt gestylt im Anzug auftritt. Mancini musste dann aber doch zugeben: "Natürlich gefällt es uns, wenn Leute so über uns reden, das treibt uns an, uns zu verbessern."
MITGEFÜHL:Es geht manchmal auch um kleine Gesten und ein paar Worte, die mehr als nur anrühren können. So bei einer Pressekonferenz der Schweden mit Victor Nilsson Lindelöf, Innenverteidiger bei Manchester United. Gefragt wurde er unter anderem nach seiner eigenen Familie, der Frau und dem zwei Jahre alten Sohn, die er sehr vermisst in der weitgehend abgeriegelten EM-Blase der Schweden in Göteborg. Als die emotionale Fragen-Antwort-Runde beendet war, ging Lindelöf aber noch zu einem Journalisten und grüßte ihn mit der zu Corona-Zeiten üblichen Faust. Dieser, ein sehr bekannter Sportjournalist des Landes, verlor im Februar sein Frau. Sie starb an Krebs. Lindelöf habe bedauert, was passiert sei und ihn gebeten, auf sich aufzupassen, sagte der Medienvertreter nachher.
LEIPZIG-ZUGANG: Zufrieden ist Kroatiens Verteidiger Josko Gvardiol mit seiner EM-Leistung bislang nicht so recht. Der Neuzugang von RB Leipzig zeigte sich vor allem mit seinem Auftritt gegen England (0:1) sehr selbstkritisch. "Es war mein erstes Spiel in einem Turnier und ich war etwas ängstlich", sagte der 19-Jährige. "Ich war nicht glücklich, weil das Ergebnis nicht gut war." Gegen Tschechien (1:1) steigerte er sich etwas, gegen Schottland will er vollends überzeugen. Die Sachsen hatten Gvardiol bereits im September verpflichtet. Er unterschrieb einen Vertrag bis 2026.