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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bayern-Star vor Comeback Diese Erkenntnisse muss Sané im DFB-Trikot liefern
Leroy Sané kehrt zurück in die Nationalmannschaft. Auf dem Flügelspieler liegen hohe Erwartungen, die er in der Nations League erfüllen soll. Sein Auftritt dürfte auch Auswirkungen auf den FC Bayern haben.
Wenn das DFB-Team von Bundestrainer Joachim Löw am Donnerstag gegen Spanien (20.45 Uhr/im t-online-Liveticker) in Stuttgart aufläuft, werden die Fans bei Leroy Sané genauer hinschauen. Denn der Nationalspieler fehlte zuletzt mit einem Kreuzbandriss. Zudem war er mit seinem Wechsel zum FC Bayern das Gesprächsthema des Sommers. Schafft es der 24-Jährige, alle Erwartungen zu erfüllen?
Wie ist der Zustand von Leroy Sané?
Seit August 2019 war Sané nicht mehr Teil der Nationalmannschaft. Grund dafür war seine Verletzung, die er sich im Community Shield, dem englischen Supercup, gegen den FC Liverpool im vergangen Jahr zugezogen hat. Vor dem Spiel gegen Spanien sagte er auf der Pressekonferenz am Montag: "Ich musste mich zurückarbeiten. Ich muss sagen, es war ein gutes Jahr, weil ich sehr viel lernen durfte. Ich bin bei über 80 Prozent. Na klar fehlen die Spiele und der Rhythmus natürlich noch, da werden die letzten Prozent dazukommen." Mit dem deutschen Rekordmeister hat der Ex-ManCity-Spieler bereits trainiert. Bayern-Trainer Flick sagte Ende Juli auf einer Pressekonferenz: "Wie alle Neuen hat er sich gut eingefügt. Ich bin sehr zufrieden."
Was kann man von Sané erwarten?
Nachdem der Bundestrainer Weltmeister wie Thomas Müller aussortiert hat, setzt er unter anderem mit dem Linksaußen auf eine neue und flexible Offensive. Diese könnte Sané gemeinsam mit Julian Brandt und Timo Werner bilden. Bereits am Montagabend hatte die Nationalmannschaft ihr erstes Training in Stuttgart, allerdings kam Sané zu spät. Die Einheit sollte um 18.15 Uhr starten, eine Minute später kam die Bayern-Hoffnung auf den Platz, scherzte dann aber mit Löw. Das berichtet die "TZ". Der Bundestrainer suchte mehrmals das Gespräch, Sané forderte während der Einheit oft den Ball, war immer anspielbar. Der letzte Drang zum Tor fehlte dem Offensivmann laut Medienberichten noch, doch mit etwas Spielpraxis sollte das kein Problem sein.
Kann er der X-Faktor gegen Spanien und die Schweiz sein?
Bei den Bayern übernimmt Sané die Rückennummer 10 und tritt damit in die großen Fußstapfen von Arjen Robben. Bei seiner Vorstellung sagte er: "Ich habe mich für diese Nummer entschieden, weil ich Verantwortung übernehmen möchte." Etwas, das auch im Team der Nationalmannschaft von ihm erwartet wird. Denn die Nations League ist ein erster Schritt auf dem Weg zur Titel-Mission bei der EM im kommenden Jahr. Ob Sané schon gegen Spanien oder die Schweiz der entscheidende Faktor sein kann, wird sich zeigen. Möglicherweise lässt Jogi Löw den Offensivmann nicht über beide Partien 90 Minuten spielen.
Allerdings ist der Flügelflitzer in Top-Form immer einer, "der den Unterscheid ausmachen kann", wie Oliver Kahn sagte. Schnelligkeit und Dribblestärke sind auch gegen die Spanier von Wichtigkeit, die im Angriff auch auf Barcelonas Talent Ansu Fati setzen. Der 17-Jährige wurde von Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique bereits in den höchsten Tönen gelobt: "Nur Lionel Messi war bei Barca in diesem Alter noch besser".
Was kann Bayern aus den Nations-League-Spielen für Schlüsse ziehen?
Sané hat durch ManCity-Trainer Pep Guardiola das Spiel der Ballkontrolle perfektioniert. Das beherrschen auch die Bayern, unter Hansi Flick wird Sané ebenfalls intensives Gegenpressing erleben, wie es bei City gespielt wird. Das heißt, nicht alle Aspekte des Spielsystems werden neu für ihn sein.
Der Unterschied zum DFB-System ist größer. Löw setzt inzwischen weniger auf hohe Ballbesitzanteile, mehr auf eine stabile Defensive mit schnellem Umschaltspiel. Sané soll in diesem System eine tragende Säule sein. Gute Auftritte in den Nations-League-Spielen wären wichtig, um eine klare Tendenz zu sehen.
Dass Sané wieder an alte Stärke anknüpfen kann, zeigte er im DFB-Training: Er erzielte direkt ein Tor. So soll es auch bei den Bayern laufen. Überzeugt Sané nun gegen Spanien und die Schweiz, könnte auf seinen Bayern-Teamkollegen Kingsley Coman ein noch größerer Druck und Konkurrenzkampf zukommen. Doch der Siegtorschütze des Champions-League-Finales gegen Paris hat zuletzt bewiesen, wie wichtig er ist und nach dem Finale zu Sport1 gesagt: "Klar, es wird nächstes Jahr viel Konkurrenz geben, aber wir haben beim FC Bayern schon immer gute Flügelspieler. Das macht die Kraft unserer Mannschaft aus."
Auch Serge Gnabry ist Teil der starken Bayern-Offensive. Zuletzt ließ Hansi Flick den gebürtigen Stuttgarter auf dem rechten Flügel spielen. Mit Sané auf der linken Seite wären die zwei Nationalspieler nun auch in München auf dem Platz vereint.
Doch dafür muss Sané vor allem die Erkenntnisse liefern, wie weit er schon ist und wie viel Verantwortung er übernehmen will.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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