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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Trostlose Stimmung und mit Turbulenzen Die Rückreise des DFB-Teams verlief holprig
Einen Tag nach der bitteren Pleite gegen Südkorea ist die Nationalelf aus Russland abgereist. Doch selbst dabei ging einiges schief. t-online.de-Reporter Luis Reiß war im Flieger dabei.
Kurz vor der Landung in Frankfurt am Main wird es ungemütlich im Flieger der Nationalelf. Die Maschine sackt plötzlich ab, es klirrt und scheppert im Flieger, die Flugbegleiter können sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Turbulenzen ohne Vorwarnung – so ähnlich muss sich das Team von Bundestrainer Joachim Löw auch bei der WM in Russland vorgekommen sein. Nach Pleiten gegen Mexiko und Südkorea ist sie zum ersten Mal in ihrer Geschichte bereits in der Vorrunde gescheitert und musste am Donnerstag nach 16 Tagen bereits die Heimreise antreten.
Betretene Mienen bei den DFB-Akteuren
Die Stimmung im Flieger: trostlos. Gerade im vorderen Flugzeug-Teil bei den Spielern wurde kaum geredet, viele hörten Musik und schauten betreten zu Boden als die Reporter einstiegen. In dieser Stimmung musste der DFB-Tross länger ausharren als geplant. Um 12 Uhr Ortszeit sollte es eigentlich vom Moskauer Flughafen Wnukowo mit dem Lufthansa-Flug LH343 nach Hause gehen. Letztlich hob der Flieger erst anderthalb Stunden später ab. Die russischen Gepäckabfertiger hatten die Menge an Koffern und Kisten wohl maßlos unterschätzt und wurden erst gegen 13 Uhr fertig. Anschließend erteilte die Luftfahrtbehörde zunächst keine Freigabe für den Abflug.
In der Zwischenzeit ging Manager Oliver Bierhoff die Reihen entlang für einen Plausch mit den Mitarbeitern. Kapitän Manuel Neuer tauschte sich mit DFB-Präsident Reinhard Grindel aus, später auch mit Bundestrainer Jogi Löw. Ob es da schon um die Zukunft des Trainers ging?
Löw und seine Zukunft als Bundestrainer
Später verriet Löw dazu: "Ich muss mich selber hinterfragen. Es braucht Zeit, ein paar Gespräche, und dann werden wir eine klare Antwort geben." Er deutete zudem an, dass bei der DFB-Elf in Zukunft einiges neu gedacht werden muss: "Es braucht tiefgreifende Maßnahmen, es braucht klare Veränderungen."
Im Flugzeug war davon allerdings noch nichts zu merken. Einige Spielerfrauen und -kinder waren mit an Bord, beispielsweise die Familie von Toni Kroos und die Partnerinnen von Matthias Ginter, Marco Reus und Jonas Hector. Am meisten war Sebastian Rudy beschäftigt, immer noch mit einem Veilchen unter dem Auge infolge seines Nasenbeinbruchs. Der Mittelfeldspieler vom FC Bayern musste gleich zwei Mal mit seinem Neugeborenen zum Windeln wechseln.
Umständlich: Die für die Spieler vorgesehene Toilette im vorderen Teil des Flugzeugs war defekt. So mussten die Spieler durch den ganzen Flieger laufen, vorbei auch an den Reportern, die im hinteren Teil des Airbus A321 saßen. Die meisten Profis eilten grußlos und mit gesenktem Kopf vorbei, viele mit Kopfhörern.
Aufmunternde Worte von der Stewardess
Zum Abschied sagte die Stewardess nach der verspäteten Landung in Frankfurt: „Denken Sie immer daran, nach dem Regen kommt auch wieder die Sonne.“ Bei den Nationalspielern dürfte das aber noch einige Zeit dauern.
Noch auf dem Rollfeld trennten sich die Wege, in unterschiedlichen Bussen wurden die Spieler zu ihren Anschlussflügen gebracht. Davor: ein kurzer Handschlag mit Löw und dem Trainerteam. Ob es ein Wiedersehen bei der Nationalelf gibt, ist noch offen.
- eigene Beobachtungen