Videobeweis bei der WM Ex-Schiedsrichter: "Das ist russisches Roulette"
Der ehemalige Fifa-Schiedsrichter Babak Rafati hat den Videobeweis bei der WM heftig kritisiert. Es habe viele Szenen gegeben, bei denen trotz Beweis falsch entschieden wurde.
Der frühere Fifa-Schiedsrichter Babak Rafati hält nicht viel von dem eingesetzten Videobeweis bei der WM in Russland: "Es gab mittlerweile viele Szenen, bei denen die Schiedsrichter richtig schlecht aussahen. Auch viele, bei denen die Hilfe durch den Videobeweis nicht funktioniert hat", schrieb Rafati in seiner Kolumne für den Sportbuzzer.
"Emotionen werden uns genommen"
Der Videobeweis mache den Fußball kaputt, führte Rafati fort: "Positive Emotionen, Ekstase und Leidenschaft, wie sie nur der Fußball liefert, werden uns genommen. Willkür, das ist russisches Roulette. Ein Glücksspiel – mit tragischem Ende für ein Team."
Außerdem bedauerte der Ex-Schiedsrichter, dass niemand wisse, wann der Videoassistent eingreife. Die Auslegung sei manchmal sehr großzügig, ein anderes Mal wiederum sehr kleinlich. "Der Druck auf die Schiedsrichter ist jetzt schon sehr groß. Dabei ist die WM noch in der Vorrunde. Die Spiele, in denen es um die Wurst geht, kommen erst. Wohin soll das noch führen?"
Falsche Entscheidungen bei Portugal gegen den Iran
Der Weltverband Fifa nutze das Turnier "zu Testzwecken" und mache es damit "zur Theaterbühne", kritisierte der 48-Jährige. Als Beispiele nannte Rafati manche Entscheidungen von Schiedsrichter Enrique Caceres aus Paraguay bei der Vorrundenpartie Iran gegen Portugal.
In dieser fuhr Cristiano Ronaldo seinen Ellbogen aus und berührte das Gesicht von dem iranischen Spieler Morteza Pouraliganji. Der Schiedsrichter prüfte die Szene per Videobeweis und zeigte Ronaldo Gelb. Die Regel sieht in solchen Fällen jedoch die Rote Karte vor.
- dpa
- Bericht beim "Sportbuzzer"